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Kein Tuchel: Sevilla installiert Montella als Coach

Bekommt der Italiener das "taktische Chaos" in den Griff?

Kein Tuchel: Sevilla installiert Montella als Coach

Er übernimmt das Zepter in Sevilla: Vincenzo Montella.

Er übernimmt das Zepter in Sevilla: Vincenzo Montella. imago

Sevilla steht im Achtelfinale der Champions League und der Copa, belegt Rang fünf in La Liga - und doch waren die Verantwortlichen mit der sportlichen Entwicklung des Klubs so unzufrieden, dass Trainer Eduardo Berizzo seinen Hut kurz vor Weihnachten nach etwas mehr als fünf Monaten wieder nehmen musste. Die Entlassung hatte moralisch einen faden Beigeschmack, war der an Prostatakrebs erkrankte Coach nach seiner Operation Ende November erst Mitte Dezember wieder auf die Bank zurückgekehrt.

Unter Montella, so der Wunsch der Klub-Verantwortlichen, sollen die Nervionenses wieder für einen eigenen Spielstil stehen. Offensiv soll er sein, aber "europäischer" als der seiner beiden Vorgänger: Unter der angriffslustigen taktischen Ausrichtung von Berizzo und Jorge Sampaoli (2016-2017), zwei Argentiniern, litt in aller Regelmäßigkeit die Defensive, das "Diario de Sevilla" unterstellte beiden nicht zu Unrecht ein "taktisches Chaos".

Die Hauptaufgabe Montellas wird also sein, wieder Ordnung in das gesamte Konstrukt zu bringen. Löst sie der 43-Jährige mit taktischer Flexibilität? Als Trainer der Fiorentina (2012-2015) ließ Montella sein Team in verschiedensten Systemen auflaufen: mal mit einer Dreierkette, mal mit einem, zwei oder drei Angreifern. Bei seinem letzten Klub, dem AC Mailand, setzte er permanent auf ein 4-3-3 - das System, das auch Berizzo spielen ließ und zum vorhanden Spielermaterial in Sevilla wohl am besten passt.

Er kennt sich aus: Maresca steht Montella zur Seite

Erst Ende November musste Montella nach einem mäßigen Saisonstart seinen Posten bei Milan räumen, es war seine vierte Profi-Station in seinem Heimatland (zuvor: Catania, Florenz, Sampdoria). Nun wagt sich der ehemalige Stürmer erstmals ins Ausland. Ein Landsmann soll ihm die Eingewöhnung erleichtern und auch mögliche Sprachprobleme ausmerzen. Enzo Maresca, der den FC Sevilla nach vier Jahren (2005-2009) bestens kennt, schließt sich dem Trainerteam an.

Läuft alles nach Plan, klärt Montella mit seinem Ex-Verein AC Milan am Freitag letzte vertragliche Details und reist in der Nacht auf Samstag nach Andalusien. Bis sich der Italiener seinen neuen Spielern vorstellt, leiten Luis Tevenet und Carlos Marchena das Training.

mam