Maik Walpurgis brauchte Zeit. Kurz nach dem Schlusspfiff des Heimspiels seiner Schanzer gegen Regensburg saß der 43-Jährige beinahe regungslos auf der Ersatzbank und musste sich danach einige Minuten im Inneren des Ingolstädter Audi-Sportparks sammeln. "Ich glaube, dass er das erst einmal verarbeiten muss, weil er uns auch anders kennt", sagte Matip nach dem Spiel am Mikrofon von "Sky". Während der Trainer etwas Abstand gewinnen wollte, musste sich seine Mannschaft auf dem Rasen jede Menge Pfiffe und Unmutsbekundungen der eigenen Fans anhören. "Wenn man sich zwischenzeitlich so präsentiert, ist das vollkommen verdient", brachte Matip für die Reaktion der Anhänger aber Verständnis auf. "Wir haben heute eine katastrophale erste Hälfte gespielt. Eigentlich haben wir nur 20, 25 Minuten unser Spiel und da die Tore gemacht."
Damit spielte der Innenverteidiger auf die Phase nach dem Wiederanpfiff an, als der Absteiger tatsächlich mit mehr Schwung aus der Kabine kam und die Gäste aus Regensburg unter Druck setzte. Sonny Kittel und Matip selbst drehten den 0:1-Pausenrückstand mit den ersten Saisontoren des FCI. Am Ende reichte die Führung aber nicht zum Sieg. Stattdessen schalteten die Gäste wieder einige Gänge höher, schlugen durch einen Kopfball-Doppelpack von Jann George zurück und setzten in der Nachspielzeit den Schlusspunkt zum 4:2 durch Jonas Nietfeld. "Zu wenig Engagement, zu wenig Kampf und zu wenig Einsatz", bemängelte Ingolstadts Kapitän Matip. "Wir sind alle einzeln noch nicht da, wo wir eigentlich sein müssten." Die Situation ist in jedem Fall angespannt. Nach drei Spieltagen stehen die Donaustädter am Tabellenende der 2. Bundesliga. "Langsam wird es Zeit, denn wir wollen kein zweites Paderborn werden", sagte Matip.
Spielersteckbrief Matip
Trainersteckbrief Walpurgis
2. Bundesliga - Tabelle
Gärtner nimmt die Mannschaft in die Pflicht
"Das ist sehr bitter und aktuell fehlt meinem Team das Erfolgserlebnis", beschrieb Walpurgis die Lage nach der Partie auf der Pressekonferenz. "Wir sind sehr enttäuscht und wenn man das Spiel sieht, sind wir eigentlich nie wirklich reingekommen." Der Druck auf den Coach hat sich zwar erhöht, doch von einer Trainerdiskussion wollte Sport-Geschäftsführer Harald Gärtner nichts wissen. Der 48-Jährige nahm stattdessen das Team in die Pflicht. "Das sind zu einfache Fehler und Gegentore, die wir bekommen. So kannst du in der 2. Bundesliga kein Spiel gewinnen. Die Spieler müssen erst einmal wissen, was in der 2. Liga gefordert wird und worauf es ankommt." Viel Zeit, um den Lernprozess abzuschließen bleibt aber nicht. Am Freitag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) tritt der FCI bei der SpVgg Greuther Fürth an.
