Zusätzlich zur Sperre von 18 Monaten brummte der englische Verband Barton eine Geldstrafe von 30.000 Pfund auf. Der Mittelfeldspieler hat zwischen dem 26. März 2006 und 13. Mai 2016 1260 Wetten auf Fußballspiele platziert. In England ist es Spielern, Trainern und Betreuern in den ersten acht Spielklassen verboten, auf Fußballspiele zu wetten (seit 2014 nicht nur in England, sondern weltweit).
"Diese Entscheidung zwingt mich praktisch dazu, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen", schrieb Barton (ein Länderspiel für England) in einem langen Statement auf seiner Website. Darin betonte der 34-Jährige, dass das Verfahren nichts mit Spielmanipulation zu tun habe und dass seine "Integrität als Person" nicht infrage stehe: "Ich akzeptiere, dass ich die Regeln gebrochen habe, denen Profifußballer unterliegen. Aber ich habe das Gefühl, dass die Strafe härter ist, als sie für einen weniger umstrittenen Spieler wäre", schrieb Barton, der sich ungerecht behandelt fühlt: "Ich habe gegen meine Spielsucht gekämpft und der FA einen medizinischen Nachweis über mein Problem erbracht. Ich bin enttäuscht, dass das nicht wirklich in Betrachtung gezogen wurde."
Der Mittelfeldspieler hatte Burnley nach dem Aufstieg im Sommer 2016 für die Glasgow Rangers verlassen, kehrte jedoch im Januar - trotz des bereits schwebenden Verfahrens - wieder zurück, nachdem es beim schottischen Rekordmeister schon im November nach einer Auseinandersetzung mit Trainer Mark Warburton zur Trennung gekommen war. Barton war während seines kurzen Intermezzos vom schottischen Verband für ein Spiel gesperrt worden, weil er zwischen Juli und September 2016 44 Wetten auf Spiele platziert hatte.
Barton kritisiert Doppelmoral
In seinem Statement forderte Barton die FA auch auf, mehr im Kampf gegen das Wettproblem im Fußball zu tun. "Wenn die FA es damit wirklich ernst meint, muss sie sich auch ihre eigene Abhängigkeit von Wettanbietern und deren Rolle im Fußball und in der Sportberichterstattung hinterfragen anstatt nur den Spielern die Schuld zu geben, die eine Wette platzieren. Sie muss sich eingestehen, dass es einen riesigen Konflikt zwischen ihren eigenen Regeln und der Kultur gibt, die den modernen Fußball umgibt."
So ist zum Beispiel der Wettanbieter "Ladbrokes" ein großer Sponsor der Premier League, Bartons Klub Burnley wirbt für "Dafabet" auf dem Trikot. Barton weiter: "Das ist, als ob man einen trockenen Alkoholiker darum bittet, seine ganze Zeit im Pub oder einer Brauerei zu verbringen."