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Stimmen, Statistik, Piqués Sticheleien: Alles zum Clasico

Barcelona: Neymar endgültig nicht im Aufgebot

Stimmen, Statistik, Piqués Sticheleien: Alles zum Clasico

Wenn Körpersprache alles sagt: Im Hinspiel jubelt Real über das 1:1 von Sergio Ramos in der Nachspielzeit. Lionel Messi ist bedient.

Wenn Körpersprache alles sagt: Im Hinspiel jubelt Real über das 1:1 von Sergio Ramos in der Nachspielzeit. Lionel Messi ist bedient. imago

Die Ausgangslage:

Ist eindeutig. Bei drei Punkten Rückstand auf den Erzrivalen und einem Spiel weniger als die Königlichen seien die Katalanen am 33. Spieltag "zum Siegen verdammt", wie die in Barcelona erscheinende Zeitung "Sport" schreibt. Andres Iniesta sprach von der "letzten Chance" - zumal Reals Restprogramm machbar ist. Neben dem Nachholspiel bei Celta Vigo warten noch Depor (A), Valencia (H), Granada (A), Sevilla (H) und Malaga (A) auf die Zidane-Elf. Barcelona bekommt es noch mit Osasuna (H), Espanyol (A), Villarreal (H), Las Palmas (A) und Eibar (H) zu tun. Da in Spanien der direkte Vergleich zählt, stünde Barcelona bei einem Sieg im Bernabeu zumindest vorübergehend auf Rang eins, Real hätte aber eben noch den "Joker" Vigo, um Punkte zu sammeln.

Beide Mannschaften haben übrigens noch die Möglichkeit auf ein Double: Real kann Meisterschaft und Champions League gewinnen, dies war dem Hauptstadt-Klub zuletzt 1958 gelungen. Barcelona steht Ende Mai im Finale der Copa del Rey gegen Deportivo Alaves.

Das Personal:

Schwer wiegt bei Barça der Ausfall von Neymar wegen einer Rotsperre . Der Brasilianer wurde im Kader nicht berücksichtigt. Am Freitag hatte Barça vor dem obersten spanischen Sportgericht (TAD) einen neuen Einspruch gegen die Sperre eingelegt. Ein erster Protest war vom Berufungsgericht des Verbandes RFEF abgewiesen worden. Die TAD-Richter kamen am Wochenende allerdings wider Erwarten nicht zusammen, um über den Einspruch zu beraten. Trainer Luis Enrique ist jedoch "für alle Fälle vorbereitet, ob mit Neymar oder ohne". Beim jüngsten Ligaspiel, dem 3:2 gegen Malaga, sprang Paco Alcacer für Neymar ein und erzielte prompt ein Tor. Allerdings saß bei dieser Partie Iniesta zunächst nur auf der Bank.

Und bei Real? Gareth Bale befindet sich seit Donnerstag wieder im Mannschaftstraining und wird im Aufgebot stehen, wie Zinedine Zidane bestätigte. Der Waliser hatte das Duell mit Bayern München in der Champions League (4:2 n.V.) verpasst. Zudem bestritt Raphael Varane am Freitag den ersten Teil des Trainings mit, ein Einsatz von Beginn an ist aber aufgrund des Rückstands eher unwahrscheinlich. Weiter aussetzen muss Innenverteidiger-Kollege Pepe, es dürfte also beim Gespann Ramos/Nacho bleiben.

Das große Duell heißt aber natürlich einmal mehr Lionel Messi gegen Cristiano Ronaldo. Der Argentinier könnte den Meilenstein von 500 Pflichtspiel-Treffern erreichen, nur noch zwei Torerfolge fehlen dem fünfmaligen Weltfußballer. Der viermalige Weltfußballer Ronaldo liegt in Sachen Clasico-Treffer 16:21 zurück, steht insgesamt bei 395 Toren im Real-Trikot. Und seit dem Dreierpack gegen den FC Bayern bei sagenhaften 100 CL-Treffern .

Das sagen die Spieler:

"Wir werden alles dafür geben, dass unsere Fans feiern können", verspricht Verteidiger Marcelo. "Man bekommt vor einem Clasico Gänsehaut. Die Welt stoppt, um sich dieses Spiel anzuschauen." Abwehrroutinier Gerard Piqué räumte ein, das Aus in der Champions League werde am Sonntag "wohl noch Nachwirkungen haben". Aber der 30-Jährige fügte sofort hinzu: "In Madrid können wir gewinnen, das ist ein guter Platz für uns."

Mag Real nicht: Barcelonas Abwehrchef Piqué.

Mag Real nicht: Barcelonas Abwehrchef Piqué. imago

Eine kleine Spitze hatte er wie so oft auch noch parat: Angeblich hatten einige Real-Fans beim Spiel gegen die Bayern gepfiffen, da die Madrilenen noch in die Verlängerung mussten. Die in Madrid ansässige "Marca" hatte indes eine Umfrage gestartet, ob der Applaus der Barça-Fans nach dem Ausscheiden gegen Juventus richtig gewesen sei. "Es ist schon merkwürdig, dass das Camp Nou applaudiert, auch wenn wir ausscheiden. Ihr kennt nur Pfiffe, selbst wenn Eure Mannschaft weiterkommt", hatte Piqué Richtung Real via Twitter kommentiert.

Das sagen die Trainer:

"Es gibt keine größere Motivation, als nach Madrid zu fahren und sie zu schlagen", sagte Barcelonas Trainer Luis Enrique. "Nichts motiviert einen 'Culé' (Fan oder Profi des FC Barcelona) mehr als ein Spiel im Bernabeu." Am Sonntag Platz eins zu holen, sei "eine Riesenchance", gleichzeitig sei die Partie "eine Art Finale". Zidane hingegen hofft auch auf den Heimvorteil. "Unsere Fans sind ein Spieler mehr", sagte der Franzose und wies damit Piqués Einlassungen zurück. Und: "Es wird sehr, sehr schwer sein. Wir werden aber nicht auf ein Remis spekulieren."

Die Statistik:

265 Klassiker gab's insgesamt (110:97 Siege für Barcelona), in der Liga steigt das 174. Spiel (72:68 Siege für Real). In den letzten acht Spielzeiten gingen die Katalanen in der Liga im Bernabeu fünfmal als Sieger vom Platz. Es gab ein Remis und nur zwei Niederlagen. Und es gab nicht einfach nur Siege, sondern unter anderem ein 6:2 (Saison 2008/2009), ein 4:3 (2013/2014) und ein 4:0 in der vorigen Spielzeit.

So stehen die Quoten

Auf einen Sieg von Real Madrid steht die Quote lediglich 2,1, während ein Triumph von Barcelona bei 3,25 steht. Für ein Unentschieden gibt's für einen Euro vier Euro zurück.

las

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