2. Bundesliga

VfB Stuttgart: Warum Alexandru Maxim auf Coach Hannes Wolf sauer sein darf

Trainer und Spieler mit überraschend gutem Verhältnis

Stuttgart: Warum Maxim auf Wolf sauer sein darf

Nutzte seine Chance im Derby: Alexandru Maxim (l.), hier gegen Karlsruhes Fabian Reese.

Nutzte seine Chance im Derby: Alexandru Maxim (l.), hier gegen Karlsruhes Fabian Reese. picture alliance

Für einen kann es trotzdem nicht schnell genug weitergehen: Alexandru Maxim hofft nach seiner guten Leistung gegen Karlsruhe auch am Montagabend in Bielefeld in der Startelf zu stehen. Wenn der Trainer es zulässt, der dem Rumänen offen zugesteht, auf ihn sauer sein zu dürfen. In lediglich neun seiner 19 Saisonspiele stand Maxim in der Stuttgarter Startformation. Weitere neun Partien musste er vom Sofa oder der Tribüne aus verfolgen.

Hartes Brot für einen, der sich in der vergangenen Saison geduldig hinter Daniel Didavi eingereiht und gehofft, sogar erwartet hatte, 2016/17 zu seiner Spielzeit machen zu können. Doch lediglich die Zahl 10 auf seinem Trikot ist zweifelsfrei Teil der ersten Elf bei den Schwaben. Maxim muss sich wieder hinten anstellen. Er passt einfach nur bedingt in die ausgegebene Spielweise beim Aufstiegsaspiranten, die auf die Attribute schnell, direkt und extrem lauffreudig baut.

Trainersteckbrief Wolf
Wolf

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Spielersteckbrief Maxim
Maxim

Maxim Alexandru

Maxim, falls Ersatz: "Natürlich nicht glücklich"

Eine Situation, die hohes Frust- und großes Konfliktpotenzial in sich trägt. Doch der Ärger bleibt auf beiden Seiten übersichtlich. Maxim macht kein Geheimnis daraus, dass er "natürlich nicht glücklich" ist, "wenn ich nicht spiele. Aber jeder Trainer hat seine Vorstellungen. Die muss ich respektieren, auch wenn ich anderer Meinung bin. Ich akzeptiere sie und arbeite hart, um meine Chance zu bekommen."

Das Wichtigste im Fußball ist der gegenseitige Respekt. Und ich und der Trainer haben sehr großen Respekt füreinander.

Alexandru Maxim

Worte, die enttäuschte Spieler selten von sich geben. Die in vielen anderen Fällen zumindest mit kleinen, versteckten verbalen Seitenhieben garniert würden. Was Maxim glaubhaft ablehnt. "Das Wichtigste im Fußball ist der gegenseitige Respekt. Man kann nicht mit 40 oder 50 Leuten im Verein gut befreundet sein. Das geht nicht. Trotzdem muss man sich gegenseitig respektieren. Und ich und der Trainer haben sehr großen Respekt füreinander."

Wolf darf dies als ehrliches Kompliment für sich und die Art seiner Mannschaftsführung ansehen. Der VfB-Trainer versteht es (zumindest bisher), auch die Hinterbänkler von der Wichtigkeit ihrer Rolle im großen Ganzen zu überzeugen. Das Schlimmste an seinem Job, das wiederholt er gerne, sei, "Menschen enttäuschen zu müssen". Das mache die Sache nicht einfach, gehöre aber nun mal zum Geschäft.

Maxim gegen Karlsruhe "gut und fleißig"

Und doch verarztet der VfB-Trainer jede Enttäuschung auf eine Art und Weise, die kaum bis keine Wunden hinterlässt. Dass er sich "direkt nach dem Spiel bei Alex bedankt" hat, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. "Alex ist mit seinen Standards und seiner Effektivität gefährlich. Er ist absolut marschiert", so Wolf zur guten Leistung des Offensivmanns gegen den KSC. "Ich habe ihn gut gesehen, habe ihn fleißig gesehen", nach der langen Zeit auf Bank und Tribüne, "die auch für ihn nicht einfach war. Ich bin ihm dankbar, dass er nach all den Wochen, alles gegeben hat".

Trotzdem könne er weder dem Rumänen noch anderen Profis verdenken, wenn sie ihn nicht gerade in ihr Nachtgebet einschließen. Maxim habe allerdings "nur Grund, auf mich sauer zu sein. Nicht auf die Fans oder die Mannschaft. Aber ich wusste, dass er alles für den Verein gibt". Wolf und sein größtes Sorgenkind stehen sich ganz offensichtlich näher als man denken würde: "Wir verstehen uns wirklich gut."

George Moissidis