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Higuain: "Wenn sie glücklich sind, mich zu beschimpfen"

Argentiniens Angreifer spricht offen über die kritischen Stimmen

Higuain: "Wenn sie glücklich sind, mich zu beschimpfen"

"Ich spiele nicht Fußball, um jedem zu gefallen": Gonzalo Higuain ist wieder im Kreise der Nationalmannschaft.

"Ich spiele nicht Fußball, um jedem zu gefallen": Gonzalo Higuain ist wieder im Kreise der Nationalmannschaft. imago

Aus der Nationalmannschaft verbannt, ein Wechsel innerhalb der italienischen Liga, eine Übergewichts-Debatte: Das waren die Themen, mit denen sich Higuain in den letzten Wochen und Monaten auseinandersetzen musste. Der Vollblutstürmer machte es wie so oft - und gab die Antwort auf dem Platz. In sieben Ligaspielen für die Alte Dame netzte der Argentinier bereits sechsmal ein, bereitete zudem einen Treffer vor. Auch in der Königsklasse war Higuain bereits einmal erfolgreich.

Kein Wunder also, dass Argentiniens neuer Nationaltrainer Edgardo Bauza die einprasselnde Kritik ignorierte und Higuain zurück ins Boot holte. Am Mittwoch sprach der Juventus-Angreifer offen mit dem argentinischen Sender "TyC Sports": "Manchmal gibt es keine Worte dafür, es zu erklären. Das sind Dinge, die passieren. Dort wertschätzen die Leute nicht, was einer durchmacht, um zur Nationalmannschaft zu kommen." Die Fans der Albiceleste waren vor allem nach wichtigen Spielen hart mit Higuain ins Gericht gegangen.

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"Ich spiele nicht Fußball, um jedem zu gefallen"

"Ich bin Fußballer, aber auch ein Mensch. Ich habe das gleiche Recht wie alle anderen zu leben. Aber die Leute haben das Recht, ihre Meinung zu haben, sind frei zu beleidigen, zu kritisieren. Wenn es sie glücklich macht, ist ja alles gut", gab Higuain ironisch zu Protokoll. Dabei wollte der bullige Angreifer eines klarstellen: "Ich spiele nicht Fußball, um jedem zu gefallen. Wenn sie glücklich sind, mich zu beschimpfen, sollen sie es tun. Ich fühle immer noch eine tiefe Verbundenheit zum Fußball. An dem Tag, an dem das nicht mehr so ist, werde ich auch aufhören."

Bild, an das sich die Tifosi erst gewöhnen müssen: Gonzalo Higuain jubelt im Juve-Trikot.

Bild, an das sich die Tifosi erst gewöhnen müssen: Gonzalo Higuain jubelt im Juve-Trikot. imago

Klar, dass Higuain die Vergangenheit beschäftigt. Auf viele der kritischen Stimmen gibt er aber nichts: "In Wahrheit bin ich ganz ruhig und wertschätze nur Leute, die sich wirklich für einen interessieren - und meinen Weg nicht erst seit zwei Jahren verfolgen." Noch härter fiel das Urteil der Neapel-Fans aus, die sich nach Higuains Abgang gen Turin schwer echauffierten .

Nun meldete sich einer zu Wort, dem ein ähnliches Schicksal geblüht hätte: Alvaro Morata. Der Angreifer spielte noch im letzten Jahr für die Alte Dame - und hätte sich statt der Rückkehr zu Real auch für Neapel entscheiden können. "Das Interesse von Napoli an mir? Mein Vater und mein Agent haben mir berichtet, dass sie die Verantwortlichen von Neapel kontaktiert hätten", plaudert der spanische Nationalstürmer aus dem Nähkästchen: "'Vergiss es' habe ich sofort geantwortet. Ich habe ihnen erzählt, wie mich Juve behandelt hat, wie wohl ich mich dort fühlte. Ich wäre aus diesem Grund nie nach Neapel gewechselt."

Ich hätte diesen Schritt nicht gemacht, denn am Ende des Tages ist Loyalität das Höchste.

Alvaro Morata, der nicht nach Neapel wollte

Explizit auf Higuain angesprochen, vertrat Morata ebenfalls eine klare Meinung. "Jeder hat seine eigenen Ideen und seine eigene Art und Weise, Entscheidungen zu treffen. Ich hätte diesen Schritt nicht gemacht, denn am Ende des Tages ist Loyalität zu denen, die mich wertgeschätzt und gut behandelt haben das Höchste." Eine Ansichtsweise, für die er allerorts viel Zuspruch ernten dürfte.

Messi-Ersatz Correa: "Wir müssen gegen Peru weiter punkten"

Auf Zuspruch hoffen am Freitag (4.15 Uhr, MESZ) auch die Argentinier im WM-Qualifikationsspiel in Peru. Auch ohne den noch immer verletzten Superstar Lionel Messi sind die drittplatzierten Südamerikaner (punktgleich mit Brasilien, einen Zähler hinter Spitzenreiter Uruguay) gegen die Peruaner (Vorletzter, sieben Punkte) Favorit. "Meine Aufgabe ist es, Messi zu ersetzen. Das macht mich stolz, aber ich weiß, dass es nur einen Messi gibt", erklärte Atleticos Angel Correa im Vorfeld der Partie.

Ohne Messi nix los? Dem widerspricht Youngster Correa entschieden: "In der Nationalmannschaft gibt es großartige Spieler, die sich alle daran anpassen können, was Bauza von ihnen verlangt." Die Argentinier spekulieren bei Ausrutschern der Konkurrenz darauf, noch weiter in der Tabelle klettern zu können. "Es war wichtig, nicht gegen Venezuela (2:2, Anm.d.Red.) zu verlieren, aber wir müssen gegen Peru weiter punkten", forderte Correa. Ein Sieg würde auch Messi - und nicht zuletzt Higuain - schmecken.

Der argentinische Kader für die WM-Qualifikation gegen Peru und Paraguay:

Torhüter: Guzman (Tigres de Monterrey), Romero (ManUnited), Andujar (Estudiantes)
Abwehr: Roncaglia (Celta Vigo), Musacchio (Villarreal), Funes Mori (Everton), Rojo (ManUnited), Demichelis (Espanyol), Mercado (Sevilla), Otamendi, Zabaleta (beide ManCity), Mas (San Lorenzo)
Mittelfeld: Kranevitter (Sevilla), Mascherano (FC Barcelona), Banega (Inter), Lamela (Tottenham), Gaitan (Atletico), di Maria (Paris St. Germain), Pizarro (Tigres de Monterrey)
Angriff: Correa (Atletico), Pratto (Atletico Mineiro), Sergio Aguero (ManCity), Dybala, Higuain (beide Juventus), Alario (River Plate)

msc