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Piqué hat "null Bedenken" - Warum Luis Enrique nicht wechselte

Katalanen-Krise hält an - Messi trifft wieder

Piqué hat "null Bedenken" - Warum Luis Enrique nicht wechselte

Coup im Camp Nou: Während die Fledermäuse aus Valencia feiern, scheint Gerard Piqué doch reichlich ratlos.

Coup im Camp Nou: Während die Fledermäuse aus Valencia feiern, scheint Gerard Piqué doch reichlich ratlos. Getty Images

"Wir haben keinerlei Bedenken." Piques Antwort soll die Unerschütterlichkeit des FC Barcelona unterstreichen. Getroffen direkt nach dem 1:2 am Sonntagabend gegen Valencia, der nun schon dritten Ligapleite in Serie - garniert wird dieser Negativlauf durch das Ausscheiden in der Champions League gegen Atletico Madrid.

Kurzer Blick zurück. 12. März, selber Ort. Barça fertigt den FC Getafe im Camp Nou mit 6:0 ab und liegt nach dem 29. Spieltag mit acht Punkten Vorsprung vor Atleti sowie deren zwölf vor dem Erzfeind Real. "No hay Liga", heißt es da in Spanien. Keine Spannung, vermeintlich alles entschieden.

FC Barcelona - Die letzten Spiele
Atletico Madrid Atl. Madrid (A)
0
:
3
SSC Neapel Neapel (H)
3
:
1
Spielersteckbrief Piqué
Piqué

Piqué Gerard

La Liga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
FC Barcelona FC Barcelona
76
2
Atletico Madrid Atletico Madrid
76
3
Real Madrid Real Madrid
75
Trainersteckbrief Martinez Garcia
Martinez Garcia

Martinez Garcia Luis Enrique

"El Clasico" gegen Real am 2. April könnte der Knackpunkt gewesen sein. Das 1:2 gegen die Königlichen aus Madrid war ein herber Stimmungsdämpfer vor knapp 100.000 nach Piqués Führungstor noch enthusiastischen, bei Schlusspfiff herb enttäuschten Katalanen. Dem knapp verlorenen CL-Duell sowie dem 0:1 bei Angstgegner Real Sociedad folgte nun also der nächste Tiefschlag gegen zuvor keineswegs stabile Valencianer.

Alles verloren, Barça? Keineswegs. Rein tabellarisch sitzen die Blaugrana immer noch am längeren Hebel. Atletico hat zwar ebenfalls 76 Punkte, aber den direkten Vergleich verloren. Real liegt nach sieben Siegen in Folge bei 3,9 Toren im Schnitt bei 75.

"Wir gewinnen die Liga, wenn wir so spielen wie heute", hält Piqué beharrlich fest. Klares Chancenplus, jedoch fehlende Kaltschnäuzigkeit im Abschluss gegen einen bärenstarken Gästekeeper Diego Alves sowie ein effektiver Gegner, der in der ersten Spielhälfte zwei von drei Chancen zur 2:0-Pausenführung verwertete. So lässt sich die Niederlage des Favoriten kurz umfassen, für den Piqué selbst in der 89. Minute die letzte Hundertprozentige aus wenigen Metern versiebte.

Messis 500. Karrieretor wertlos

Wertlos war somit das 500. Karriere-Tor Lionel Messis, der erstmals nach 515 Spielminuten wieder traf (63.), perfekt rund eine halbe Stunde später die erste Serie von drei Liganiederlagen seit 13 Jahren. "Wir hätten mehr verdient gehabt, aber wir verlassen das Spiel erhobenen Hauptes", so Piqué. Die Rückschläge würden zur genauen Rückschau führen. "Aber man kann natürlich nicht stehen bleiben. Wir machen es eigentlich genauso wie vor zwei oder drei Wochen." Würde bedeuten: reine Ergebniskrise. "Ich spiele lieber gut und verliere, als zu gewinnen und schlecht zu spielen", befindet Piqué. "Psychisch sind wir stabil. Wir haben es noch selbst in der Hand." Bei fünf Siegen in den verbleibenden fünf Partien wäre die Sache klar, die Hürden scheinen mit La Coruña (A), Gijon (H), Real Betis (A), Espanyol (H) und Granada (A) nicht allzu hoch. Aber das dachten die Barça-Fans auch vor dem misslungenen Auftritt gegen Valencia.

Zufrieden mit seiner Mannschaft: Luis Enrique vollzog keinen einzigen Wechsel.

Zufrieden mit seiner Mannschaft: Luis Enrique vollzog keinen einzigen Wechsel. Getty Images

Warum hat Enrique nicht gewechselt? Hat Neymar geschlagen?

Für Diskussionen sorgte nach dem Spiel nicht nur das nackte Resultat, sondern auch die Tatsache, dass Trainer Luis Enrique keine einzige Auswechslung vorgenommen hatte. Der Erfolgscoach hatte eine ganz einfache Erklärung dafür, nahm zugleich die Mannschaft aus dem Fokus der Kritik. "Es wäre unfair gewesen, einen meiner Spieler rauszunehmen. Sie haben alle auf hohem Niveau gespielt und waren besser als ihre Kontrahenten." Das Team sei bis zum Schluss dominant gewesen. "Alle hatten verdient, dieses Spiel zu beenden." Dass am Ende eine Mannschaft drei Punkte mitnimmt, ohne auf die Offensive zu setzen, "müssen wir akzeptieren. Jetzt stehen wir vor einer wundervollen Herausforderung, Liga und Pokal zu gewinnen", schloss Enrique ab.

Ebenfalls nachgekartelt wurde direkt auf dem Feld zwischen Neymar und drei Gegenspielern, darunter der deutsche Nationalspieler Shkodran Mustafi. Dabei zeigen TV-Bilder, wie der Brasilianer mit der linken Hand in deren Richtung greift. Nicht klar ist zu sehen, ob Neymar Daniu Parejo im Gesicht erwischt hat. Das folgende Wortgefecht soll im Spielertunnel weitergegangen sein.

aho