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Lob für Khedira, Lichtsteiner-Schock

Serie A, 7. Spieltag: Garcias Grauen - Fernduell an der Spitze

Lob für Khedira, Lichtsteiner-Schock

Plötzlich mitten im Juve-Spiel angekommen: Weltmeister Sami Khedira.

Plötzlich mitten im Juve-Spiel angekommen: Weltmeister Sami Khedira. Getty Images

Juventus: Liga-Alltag - Glückseligkeit - Lichtsteiner-Ausfall

In der Serie A muss Juventus Turin langsam aber sicher "in die Pötte kommen". Der italienische Serien- und Rekordmeister bringt es bislang einfach nicht fertig, eine Siegesserie zu starten. Klar, der Verlust von Arturo Vidal (FC Bayern), Carlos Tevez (Boca Juniors) und Andrea Pirlo (New York FC) wiegt nach wie vor schwer, doch der Kader hat enorme Qualität. Allen voran durch die felsenfeste Verteidigung um Leonardo Bonucci und Giorgio Chiellini, Ideengeber Paul Pogba oder durch die Neuzugänge Paulo Dybala und Mario Mandzukic, der aktuell aber aufgrund eines Muskelfaserrisses fehlt.

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Lange gefehlt hatte auch Weltmeister Sami Khedira (Muskelfaserriss), der am Mittwoch in der Champions League gegen Sevilla (2:0) endlich sein Startelf-Debüt feierte und über 76 Minuten beachtlich aufspielte. Der 28-jährige Nationalspieler verlieh der Defensive Stabilität und schaltete sich ab und an auch nach vorne mit ein (Passquote von 76 Prozent, 39 Ballkontakte). "Khedira reißt die Bianconeri mit. Er scheint schon jetzt ein wesentlicher Akteur der Allegri-Truppe zu sein. Was für ein Spieler, schönes Comeback", lobte am Tag danach die "Gazzetta dello Sport". Der "Corriere dello Sport" legt nach: "Khediras Rückkehr hat Juve wieder Ausgewogenheit im Mittelfeld beschert. Im Laufe des Spiels wuchs er und wird immer mehr zum nützlichen Element in allen Spielphasen. Endlich eine gute Nachricht für Trainer Allegri."

Doch stabil gute Zeiten? Nicht bei Juventus. Am Freitag ereilte den Traditionsklub die Nachricht, dass Stephan Lichtsteiner nach einer Operation am Herzen für etwa 30 Tage ausfällt. Der Schweizer Nationalspieler (31) hatte sich zuvor wegen Atemproblemen mehreren Herz-Untersuchungen unterziehen müssen. Dabei wurden gutartige Herzrhythmusstörungen festgestellt, wie der Klub erklärte. Der Außenverteidiger war vor eineinhalb Wochen beim Spiel gegen Frosinone Calcio mit Atemproblemen ausgewechselt und in ein Turiner Krankenhaus gebracht worden. Lichtsteiner verpasst damit auch das Duell in der Champions League mit Bundesligist Borussia Mönchengladbach Ende Oktober.

Kritisierter Allegri: "Cuadrado verfügt über unglaubliches Tempo"

Apropos Allegri: Der Juve-Coach musste sich nach dem schwachen Saisonstart in der Serie A mit nur fünf Punkten mit einiger Kritik auseinandersetzen, doch spätestens nach dem höchst überzeugenden Auftritt gegen Sevilla (90 Prozent Passquote, 20:1 Torschüsse) und dem zweiten Dreier nach zwei Spieltagen in der Königsklasse dürfte das verflogen sein. Das sieht auch der frühere Vereinspräsident Giovanni Cobolli Gigli (2006 bis 2009) so: "Allegri zu ersetzen wäre absurd. Das ist ein italienischer Makel, nach schlechten Leistungen oder Niederlagen direkt alles als schlecht zu sehen. Allegri ist ein großartiger Trainer. Ich bin mir aber auch sicher, dass sich Juve selbst darüber keinerlei Gedanken macht."

Massimiliano Allegri mit Leonardo Bonucci

Massimiliano Allegri (hier mit Leonardo Bonucci) stimmt seine Schützlinge nun wieder auf die Liga ein. picture alliance

Dafür braucht es aber nach dem dermaßen verdienten Sieg gegen Sevilla auch endlich einen überzeugenden Dreier am Sonntag gegen Aufsteiger Bologna. Die Hoffnungen ruhen dabei auch auf Neuzugang Juan Cuadrado (ehemals Chelsea und Florenz), der in der Königsklasse seine Gegenspieler Benoit Tremoulinas und Michael Krohn-Dehli reihenweise düpiert hat. "Cuadrado verfügt über unglaubliches Tempo und enorme Technik im Eins-gegen-eins", gestand Trainer Allegri. "Er versteht jetzt auch, wann der richtige Moment fürs Abspiel gekommen ist." Der Kolumbianer selbst, zuletzt unglückliche sechs Monate bei den Blues aktiv, meldete sich selbst gegenüber Juventus TV zu Wort: "Es ist wundervoll, im Juventus Stadium zu gewinnen. Seit dem Moment meiner Ankunft bei diesem Verein war ich glücklich, ich wurde herzlichst von meinen Teamkameraden begrüßt."

"Napoli wird Milan fürchten" - Beckham verliert den Überblick

Das Topspiel des 7. Spieltags steigt am Sonntagabend (20.45 Uhr) in San Siro zwischen Milan und Napoli, das jüngst erst Meister Juventus überzeugend mit 2:1 abgefertigt hat und auch in der Europa League bei Legia Warschau mit 2:0 als Sieger vom Platz ging. Die Mailänder dagegen stolperten zuletzt mal wieder mit 0:1 bei CFC Genua. AC-Verteidiger Luca Antonelli sieht sein Team deswegen aber nicht als Außenseiter gegen die Neapolitaner an. "Napoli wird Milan fürchten", sagte der 28-Jährige selbstbewusst gegenüber dem Milan Channel. "Es wird ein schwieriges Spiel, aber wir wollen die drei Punkte hierbehalten." Allerdings müssen die Lombarden auch Neapel "fürchten, denn sie haben ein großartiges Team" - allen voran dank Vollstrecker Gonzalo Higuain (fünf Tore).

David Beckham

Offenbar kurz den Überblick in der Champions League verloren: Ikone David Beckham. Getty Images

Derweil ist dem ehemaligen Mailänder Profi und ManUnited-Legende David Beckham in Dubai bei einer Eröffnung eines Adidas Stores ein leichtsinniger Fehler passiert. Auf die Frage nach seinen Champions-League-Favoriten 2015/16 sagte der 40-Jährige: "ManUnited, PSG oder Milan - einer dieser drei." Klar ist, dass Beckham aufgrund seiner Zeiten bei allen drei Vereinen gewisse Sympathien hegt, doch die Rossoneri sind nach einer schwachen Leistung zuletzt (Rang zehn in der Liga) erneut nicht für den Wettbewerb qualifiziert. Gegenüber "Sport360" erklärte sich "Becks" im Anschluss: "Wen ich gerne als Sieger in der Champions League hätte, ist eine andere Geschichte zu der, wer sie tatsächlich gewinnen wird - vielleicht ist das dann eben nicht ganz aktuell."

Geht es in Richtung Endspiel für Garcia?

Rudi Garcia verfügt über einen enorm breiten Kader, der aufgrund diverser Verletzungen derzeit etwas ausgedünnt daherkommt: Edin Dzeko (Knie), Francesco Totti, Seydou Keita und Antonio Rüdiger (alle Oberschenkel) fehlen. Dennoch war die Roma als Favorit ins Rennen bei BATE Baryssau gegangen, doch nach einer blamablen ersten Hälfte fast schon uneinholbar mit 0:3 hinten. Immerhin sorgten Gervinho und Vasilios Torosidis für etwas Ergebniskosmetik, während Alessandro Florenzi mit einem Schlenzer an die Latte beinahe noch das 3:3 geglückt wäre. So aber blieb es beim nicht einkalkulierten 2:3 in Weißrussland und der äußerst schwachen CL-Bilanz von Coach Garcia: Für Lille und Rom bringt es der Franzose in 20 Partien lediglich auf drei Siege (sechs Remis, elf Niederlagen).

Es war zudem Garcias 100. Spiel als AS-Verantwortlicher. Nummer 101 führt ihn und seine Mannschaft am Sonntag nach Palermo. Ein Sieg wird dringend benötigt, sonst wird die Kritik an der Person Garcia aller Voraussicht nach wieder heftiger entflammen.

Fernduell im Kampf um Platz eins

An der Tabellenspitze in Italien brennt es seit vergangener Woche dagegen schon. Inter Mailand ist nach dem deutlichen 1:4 gegen Florenz nicht mehr punktverlustfrei, rangiert zusammen mit der Viola bei 15 Zählern.

Florenz um den Dortmunder Leihspieler Jakub "Kuba" Blaszczykowski, am Donnerstag in der Europa League mit einem klaren 4:0 bei Belenenses siegreich, empfängt im heimischen Artemio Franchi Kontrahent Atalanta Bergamo (wie die Fiorentina erst eine Niederlage).

Roberto Mancini

Etwas erbost ob der kritischen Berichterstattung: Inter-Coach Roberto Mancini. Getty Images

Die Nerazzurri wollen dagegen bei Sampdoria Genua um Top-Torjäger Eder (sechs Treffer) wieder zurück in die Spur und vor allem wieder zurück zur alten defensiven Stabilität kommen (schon viermal 1:0 in dieser Saison). Inter-Trainer Roberto Mancini erklärte inzwischen noch einmal gegenüber "Il Messaggero" die deutliche Pleite mit dem frühen 0:3 nach 23 Minuten gegen die Toskaner: "Es gibt nunmal Spiele, die von Beginn an schlecht verlaufen und du nichts dagegen unternehmen kannst. Als dann auch noch Miranda vom Platz flog (Notbremse in der 31. Minute; Anm. d. Red.), war das Spiel gelaufen." Etwas angesäuert fügte der 50-Jährige an: "Ob ich die falsche Aufstellung gewählt habe? Diese Frage brauche ich nicht zu beantworten. In Italien sieht sich jeder als Trainer."

Zu viele Komplimente für uns? Ich würde eher zu wenige sagen!

Inter-Coach Roberto Mancini

Ob Mancinis Team nach den fünf Dreiern zum Ligastart zu viele Komplimente bekam und eventuell das Spitzenspiel zu lässig nahm? "Zu viele Komplimente für uns? Ich würde eher sagen zu wenige! Trotz der fünf Siege, die allesamt verdient waren, haben sie uns darauf reduziert, dass wir nur wüssten, wie man 1:0 gewinnt. Vielleicht haben einige nur darauf gewartet, uns verlieren zu sehen."

Luca Toni: "Ich bin von einem Sieg überzeugt"

Der Startschuss zum 7. Spieltag fällt bereits am Samstagabend, wenn das "Derby della Scala" zwischen dem stark gestarteten Chievo Verona (elf Punkte) und dem stark im Keller steckenden Hellas Verona (drei Punkte, kein Sieg) steigt. Hellas fehlen dabei nach wie vor Stürmer und Torgarant Luca Toni aufgrund einer Knieverletzung und Neuzugang Giampaolo Pazzini (Knöchel, zuvor bei Milan).

Toni ist bei den Gialloblu (Gelb-Blauen) dennoch nicht ganz außen vor, der 38-Jährige unterstützt seine Mannen von außerhalb: "Ich bin von einem Sieg überzeugt. Ich habe bei all meinen Teamkameraden den Hunger gesehen, es wieder besser machen zu wollen." Der frühere Münchner musste aber auch zugeben, dass der "derzeitige Rang und die Verletzungen uns strafen". Das Derby sei deswegen die perfekte Gelegenheit, um wieder etwas Positives zustande zu bringen. Toni weiß aber auch: "Chievo ist stark, sie haben ihre Kompaktheit bewiesen. Sie sind der Favorit."

mag