Champions League

Trotz 7:1: "Ekliger" Benatia warnt vor der Roma

FC Bayern: Mit Sieg Achtelfinal-Ticket in der Tasche

Trotz 7:1: "Ekliger" Benatia warnt vor der Roma

Kein Kind von Traurigkeit: Bayerns Medhi Benatia (li.) im Duell mit Roma-Ikone Francesco Totti.

Kein Kind von Traurigkeit: Bayerns Medhi Benatia (li.) im Duell mit Roma-Ikone Francesco Totti. imago

Medhi Benatia ist kein Kind von Traurigkeit. In Evry, einem Vorort von Paris, groß geworden, der nicht gerade zu den wohlhabendsten Orten Frankreichs gehört, hat er schon in jungen Jahren lernen müssen, sich gegen Widrigkeiten durchzusetzen. "Ich will lieber nicht darüber nachdenken, was aus mir ohne dem Fußball geworden wäre", sagt der Marokkaner.

Er hat früh den Weg aus dem Problemviertel geschafft. Mit 15 ging er in die Jugendakademie nach Guingamp in die Bretagne, ein Jahr später wechselte er zu Olympique Marseille - mit 16. Seine Herkunft hat ihn geprägt. Er musste sich früh durchkämpfen, über viele Umwege gelang ihm der Sprung in die italienische Serie A, wo er sich schnell einen Namen machte.

Auf dem Spielfeld ist der Abwehrspieler unerbittlich, kein Wunder. "Da bin ich eklig", sagt er selbst über sich. In Rom liebten sie ihn dafür, aber hassen ihn nun. Den Wechsel zu den Bayern haben sie ihm nicht verziehen, Andeutungen, dass es der Verein war, der ihn verkaufen wollte, taten ihr Übriges. Beim Hinspiel in Rom wurde der 26-Millionen-Euro-Mann aufs lauteste ausgepfiffen. Doch Benatia spulte sein Pensum solide herunter.

"Ich habe es mir schlimmer vorgestellt", sagt er. "Ich wusste, dass es Pfiffe geben würde, aber ich habe mich aufs Spiel fokussiert und meine Arbeit gemacht", so der Abwehrspieler, der bislang in allen drei Champions-League-Spielen zum Einsatz kam (kicker-Durchschnittsnote 3,67). In Rom waren die Anforderungen überschaubar - zu schwach präsentierte sich sein Ex-Klub. "Ich hatte nur wenig zu verteidigen, ich habe dort nicht unbedingt ein großes Spiel gemacht", räumt er ein. "Es gab wenig zu tun."

Robben: "So ein Spiel wie im Oktober gibt es nur alle paar Jahre"

Im Rückspiel morgen wird das womöglich anders sein. Die Italiener müssen punkten, um weiter an den Einzug in die nächste Runde zu glauben. "Das 1:7 hat sie verärgert", weiß Benatia, der noch zu einer Vielzahl von Spielern bei Rom Kontakt pflegt. "Wir haben großen Respekt", sagt er. Kollege Arjen Robben pflichtet ihm bei: "Es wird ein ganz anderes Spiel. Rom hat eine super Mannschaft. So ein Spiel wie im Oktober gibt es nur alle paar Jahre", betont der Holländer. Doch die Bayern wollen sich die Chance vom vorzeitigen Einzug in die nächste Runde (nach dem vierten Spieltag!) nicht nehmen lassen. "Wir sind bereit", sagt Benatia. "Wir wollen uns qualifizieren und das so schnell wie möglich."

Nach anfänglichen Schwierigkeiten - auch aufgrund von kleineren Verletzungen (Wade, Hüfte) - kommt Benatia immer besser in Fahrt. Seit seiner Ankunft hat er nur im Spiel bei ZSKA Moskau ein richtig schlechtes Spiel gemacht; in Russland hatte der 26-Jährige vor allem Probleme beim Antritt offenbarte.

Spielbericht

Doch Benatia arbeitet hart an sich, sein unbändiger Ehrgeiz hat ihm schon in vielen Situationen weitergeholfen. Er wird sich auch in München weiter verbessern. Der Marokkaner weiß, dass in den nächsten Monaten noch mehr kommen muss von ihm. "Wenn man zu einem so großen Klub wie Bayern kommt, dann ist es auch schwierig, in die Mannschaft zu kommen. Wir haben so viele Spieler mit ganz großer Qualität", weiß er. Dazu gehören auch seine Konkurrenten in der Abwehr, die nicht nur Dante und Jerome Boateng heißen, sondern in dieser Saison auch Rafinha oder David Alaba.

Doch gegen die alten Kollegen aus Rom am Mittwochabend dürfte Benatia wieder auflaufen. Und auch wenn die Tifosi dieses Mal nicht mehr so einen Lärm veranstalten werden - ein heißes Spiel ist es für Benatia allemal.

Mounir Zitouni