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Die Suarez-Frage und Messis ewige Rekordjagd

El Clasico: Real Madrid empfängt den FC Barcelona

Die Suarez-Frage und Messis ewige Rekordjagd

Auf ihn blickt alles: Luis Suarez könnte sein Pflichtspieldebüt im Bernabeu geben.

Auf ihn blickt alles: Luis Suarez könnte sein Pflichtspieldebüt im Bernabeu geben. Getty Images

Spielt Luis Suarez?

Tendenz: Ja - warum auch nicht? Suarez ist fit, seine Kontrahenten auf den Flügelpositionen (Pedro, Munir) sind nicht in Bestform, der Star des Teams fordert ihn (Messi: "Ich freue mich sehr auf Suarez, er ist wirklich eindrucksvoll"), genauso wie die Klublegende ("Cruyff: Suarez kann ja das Fußballspielen nicht verlernt haben, er sollte auflaufen"). Und der 81-Millionen-Mann selbst brennt darauf zu zeigen, dass er nach seiner viermonatigen Sperre nach der WM-Beißattacke nichts verlernt hat. "Für mich geht ein Traum in Erfüllung", sagt der Uruguayer, der gar an höhere Mächte bezüglich des Zeitpunkts glaubt. "Dass ich bei 19 Gegnern in La Liga mein Comeback ausgerechnet bei Real Madrid bestreite, dafür muss es einen Grund geben." Die "Sport" hat ebenfalls keine Zweifel: "Er spielt!", titelte die in Barcelona ansässige Sportzeitschrift.

Spielersteckbrief Suarez
Suarez

Suarez Luis

FC Barcelona - Vereinsdaten
FC Barcelona

Gründungsdatum

29.11.1899

Vereinsfarben

Blau-Rot

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Real Madrid - Vereinsdaten
Real Madrid

Gründungsdatum

06.03.1902

Vereinsfarben

Weiß-Blau

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Messi, Cruyff, Suarez und die "Sport" sind sich also weitgehend einig, das letzte Wort hat aber natürlich Luis Enrique. Der Coach der Katalanen wollte im Vorfeld verständlicherweise nicht verraten, ob er sein Ass aus dem Ärmel zieht. "Luis strengt sich sehr an, er verbessert sich jeden Tag und er weiß, dass seine Zeit kommt", sagt Enrique - wohlwissend, dass Pendant Carlo Ancelotti sich nur allzu gerne taktisch auf ein Barça mit oder eben ohne Suarez ausrichten würde.

Wie steht's um die Deutschen?

Toni Kroos hat sich bei Real durchgesetzt, sein Einsatz gilt als hundertprozentig sicher. Bislang kam der Ex-Münchner in allen acht Ligaspielen von Beginn an zum Einsatz, auch bei der gelungenen Generalprobe beim FC Liverpool am Mittwoch (3:0) war er mit von der Partie und bereitete den Treffer zum 2:0 von Karim Benzema vor. Sami Khedira durfte nach siebenwöchiger Verletzungspause eine Viertelstunde an der Anfield Road mitmischen. Ein Startelfeinsatz im Clasico ist aber so gut wie ausgeschlossen, es wäre der erste überhaupt in dieser Spielzeit.

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Auf Seiten Barças kam Marc-André ter Stegen beim 3:1 in der Königsklasse gegen Ajax Amsterdam zwar zum Einsatz, doch das alte Wechselspiel hat Bestand, im Ligabetrieb ist Claudio Bravo gesetzt. Kein Wunder bei der Bilanz: Gegentore? Fehlanzeige! Der Chilene jagt den Vereinsrekord von Victor Valdes.

Bricht Messi den Rekord?

Clasico-Spezialist und Rekordjäger: Lionel Messi erzielte 21 Tore gegen Real Madrid - und kann am Samstag Historisches vollbringen.

Clasico-Spezialist und Rekordjäger: Lionel Messi erzielte 21 Tore gegen Real Madrid - und kann am Samstag Historisches vollbringen. Getty Images

Ein Treffer fehlt Messi noch, um der Rekordschütze der spanischen Liga zu werden. Ein einziger Treffer, um mit der Legende Telmo Zarra gleichzuziehen. Der Stürmer von Athletic Bilbao hat im Zeitraum von 1940 bis 1955 für Bilbao 251-mal eingenetzt, Messi kommt bisher auf 250 Treffer. Bricht er ausgerechnet beim Erzrivalen im Estadio Santiago Bernabeu den Rekord? Und wie würde das Publikum reagieren? Gar mit Applaus? "Mir würde es schon gefallen, die Reaktionen im Bernabeu zu beobachten, wenn Leo den Rekord bricht", sagt Andres Iniesta. In den Top Ten vertreten ist übrigens auch Cristiano Ronaldo. CR7 bräuchte am Samstag einen Dreierpack, um zu Edmundo Suarez Trabanco, genannt "Mundo" (Valencia/Alcoyano), auf Rang neun aufzuschließen.

Ligapräsident Javier Tebas denkt sogar laut darüber nach, den Argentinier auszuzeichnen, sollte ihm Historisches gelingen. "Warum sollte man Messi nicht im Bernabeu ehren? Die Liga kann nicht auf Messi verzichten. Er verdient eine Hommage. Irgendwas müssen wir tun", wird Tebas von spanischen Journalisten zitiert.

Wer gewinnt? Fallen so viele Tore, wie die Superstar-Namen versprechen?

Duell der Offensivstars: Im Clasico treffen Suarez, Ronaldo, Messi, Benzema und Neymar aufeinander.

Duell der Offensivstars: Im Clasico treffen Suarez, Ronaldo, Messi, Benzema und Neymar aufeinander. Getty Images

Die bisherige Clasico-Bilanz spricht eher für Barcelona. In 260 Spielen gab's 95 Siege für Real, 58 Unentschieden und 107 Siege für Barcelona bei insgesamt 428:451 Toren. Für die Buchmacher hat Real Madrid knapp die Nase vorne. Und die Fans erwarten einen (offensiv) noch größeren Leckerbissen, als zuletzt schon - in der vergangenen Saison siegte Barça im Bernabeu mit 4:3. Nun versprechen die Namen der Offensivakteure und ihre derzeitige Form noch mehr Spektakel. Ronaldo trifft nach Belieben (15 Ligatore), Messi und Neymar verstehen sich beinahe blind (gemeinsam 13 Tore in den letzten fünf Spielen), Benzema zeigt sich ebenso treffsicher (Doppelpack gegen Liverpool) und Suarez gibt wohl sein lange erwartetes Debüt.

Einzig der verletzungsbedingte Ausfall von Gareth Bale bereitet den Madrilenen zumindest ein paar Sorgen. Allerdings kommt James Rodriguez immer besser im weißen Dress zurecht, gegen Liverpool glänzte er mit einem herrlichen Pass auf Ronaldo. Der Kolumbianer wird wohl die Position von Bale auf dem rechten Flügel einnehmen - oder aber Ancelotti stellt auf 4-4-2 um, mit James und Isco im offensiven Mittelfeld. Gerade rechtzeitig fit dürfte hingegen Sergio Ramos werden. Der Innenverteidiger laborierte zuletzt an einer Wadenverletzung und machte den Trip nach Anfield daher nicht mit, um sich speziell auf den Clasico vorzubereiten.

Ob mit oder ohne Ramos und mit oder ohne Suarez - es dürfte wieder richtig zur Sache gehen. Wie sagte es Ancelotti mit einem verschmitzten Lächeln: "Es treffen zwei Teams aufeinander, die sehr gut in Form sind. Es wird ein Spektakel. Ich habe das Glück, dass ich ein Ticket habe, um es zu sehen."

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