WM

Del Bosque hungrig: "Zufriedenheit gibt es bei uns nicht"

Spanien geht trotz Kritik zuversichtlich ins Turnier

Del Bosque hungrig: "Zufriedenheit gibt es bei uns nicht"

Spanischer Tüftler: Vicente del Bosque (li.)  arbeitet am Plan "Titelverteidigung".

Spanischer Tüftler: Vicente del Bosque (li.) arbeitet am Plan "Titelverteidigung". Getty Images

Im Gegenteil: Der Welt- und Europameister will etwas schaffen, was es in der Geschichte erst zwei Mal gegeben hat: Die erfolgreiche Titelverteidigung bei einer Weltmeisterschaft. Seit Brasiliens Doppelsieg von 1958 und 1962 hat dies keine Nation mehr geschafft. Auch davor war das Kunststück Titelverteidigung nur Italien (1934/38) gelungen. Für Spanien dürfte dies also Grund genug für ausreichend Motivation sein. "Wir arbeiten für das höchste Ziel", sagt del Bosque vor der Neuauflage des WM-Endspiels von 2010 am Freitag (21 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker.de) gegen die Niederlande und schiebt der Aussage, in Spanien sei man satt gleich einen Riegel davor: "Zufriedenheit gibt es bei uns nicht!"

Auch Angst verspüre man beim Titelverteidiger nicht, so del Bosque. Hierfür gibt es eigentlich auch keinen Grund, bedenkt man, dass der Kern des 23er Kaders dem der letzten Turniere entspricht. Kritiker sehen hier allerdings Spaniens Problem. Barcelonas Mittelfeldmann Xavi ist beispielsweise Opfer dieser Kritik. Dem mittlerweile 34-Jährigen, der mit den Katalanen diese Saison titellos blieb, wird vorgeworfen, es fehle an Esprit und Laufbereitschaft. "Xavi ist nie viel gelaufen. Der Ball läuft für ihn", entgegnet Teamkollege Piqué die Kritik.

Spielersteckbrief Xavi
Xavi

Hernandez i Creus Xavier

Spielersteckbrief Diego Costa
Diego Costa

da Silva Costa Diego

Spielersteckbrief Piqué
Piqué

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Spielersteckbrief Casillas
Casillas

Casillas Iker

Spielersteckbrief Sergio Ramos
Sergio Ramos

Ramos Garcia Sergio

Trainersteckbrief del Bosque
del Bosque

del Bosque Vicente

Wir sind keine Taliban, die dogmatisch an einem Stil hängen

Spaniens Trainer Vicente del Bosque in der "Marca"

Doch nicht nur Xavi ist ins Fadenkreuz der Kritiker geraten, sondern generell das vom FC Barcelona adaptierte "Tiki-Taka"-Spielprinzip. Immerhin zeigte sich del Bosque hierbei offen für Neues. In der Vorbereitung ließ er Pressing in vorderster Linie trainieren, um anschließend "als Gruppe anzugreifen". Ganz vorne wird dabei ein anderes Gesicht als bei den vergangenen Endturnieren spielen. Die Zeiten von Fernando Torres oder David Villa sind vorbei, obwohl beide im Kader dabei sind.

Dennoch heißt die erste Option Diego Costa. Der in Brasilien geborene Angreifer in Diensten von Atletico Madrid hat zwar erst zwei Länderspiele für die Seleccion auf dem Buckel (dazu kommen auch zwei Einsätze für die brasilianische Nationalmannschaft), aber sein Können hat er im Klub speziell im vergangenen Jahr unter Beweis gestellt. Mit Atletico feierte Costa die spanische Meisterschaft und erreichte auch das Champions-League-Finale, das gegen den Stadtrivalen Real verloren ging. Nach der WM wird der 25-Jährige seine Zelte in London beim FC Chelsea aufschlagen, wo er bereits einen Medizincheck absolvierte.

Das Prunkstück bei der Weltmeisterschaft vor vier Jahren war aber nicht die Abteilung Angriff, sondern die starke Verteidigung der Spanier. Der Abwehrverbund um Torhüter Iker Casillas kassierte in Südafrika lediglich zwei Gegentore. Mit dem ehemaligen Welttorhüter und dem wohl derzeit besten Innenverteidiger der Welt, Sergio Ramos, dürften die Iberer auch bei dieser WM hinten bombensicher stehen. Und dann stünde auch der ersten erfolgreichen Titelverteidigung seit 1962 nichts mehr im Wege. Getreu der Binsenweisheit: "Defense wins championships."