Nationalelf

Löw streicht Schmelzer, Volland und Mustafi

Bundestrainer benennt 23er-Kader für die WM

Löw streicht Schmelzer, Volland und Mustafi

Fehlt in Brasilien: Dortmunds Marcel Schmelzer.

Fehlt in Brasilien: Dortmunds Marcel Schmelzer. picture alliance

Das 2:2 gegen die Afrikaner konnte nicht wirklich Aufschluss geben über die endgültige Besetzung der Planstellen für die WM, dennoch wollte Löw nach der Partie gegen Kamerun noch einmal eine Nacht darüber schlafen, um sich finale Gedanken zu machen. Das Ergebnis: Schmelzer, Volland und Mustafi müssen zu Hause bleiben.

"Natürlich sind Shkodran, Marcel und Kevin nun sehr enttäuscht. Ich verstehe das, auch sie hatten berechtigte Hoffnungen, in Brasilien dabei zu sein. Hansi Flick und ich habe den Spielern die Entscheidung in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt. Alle drei sind Spieler, die in ihren Karrieren noch die Möglichkeit haben, einige große Turniere zu spielen", sagte Löw.

Wegen einer Kniereizung konnte Schmelzer in Südtirol nur eingeschränkt trainieren, auch gegen Kamerun war er nicht spielbereit. "Wenn ich zu früh wieder anfange, ist die WM für mich jetzt schon beendet", hatte er zu Beginn des Trainingslagers erklärt, nun ist dei WM für den Dortmunder Abwehrspieler auch schon vorbei.

"Wenn man die Chance auf eine WM bekommt, will man die auch nutzen", hatte indes Volland im Vorfeld erläutert und gab sich gelassen. In Brasilien ist der zunächst als Sturmalternative vorgesehene U 21-Kapitän aber nicht dabei. Auch Mustafi wurde nicht berücksichtigt. "Er ist zu Recht hier", hatte sich der erfahrene Klose über den Innenverteidger von Sampdoria Genua im Trainingslager in Südtirol geäußert, für den Sprung nach Brasilien hat es für den 22-jährigen letztlich nicht gereicht.

Durm und Kramer starten durch

Zu den Wackelkandidaten zählten auch die Neulinge Erik Durm, Christoph Kramer und Matthias Ginter, doch sowohl der Dortmunder als auch der Gladbacher und Freiburger wurden von Löw berücksichtigt. "Seine Aufgabe hat er gut gelöst, er hat mitgespielt, er war sehr aufmerksam", lobte der Coach Senkrechtstarter Durm nach dem Spiel gegen Kamerun. Der 22-Jährige, 2012/13 noch in der 3. Liga unterwegs, feierte nicht nur ein ordentliches Länderspieldebüt auf der linken Abwehrseite, sondern ist in Brasilien dabei.

Von allen Spielern bin ich zu 100 Prozent überzeugt.

Joachim Löw
Shkodran Mustafi, Julian Draxler und Kevin Volland (v.li.)

Während Julian Draxler bei der WM dabei ist, werden Shkodran Mustafi (li.) und Kevin Volland (re.) fehlen. imago

Im vorläufigen Aufgebot war Kramer zunächst nicht zu finden, im endgültigen 23er-Kader ist der Gladbacher aber dabei. Bei seinem Länderspieldebüt gegen Polen (0:0) vor dem Trainingslager in Südtirol machte er auf der "Sechs" auf sich aufmerksam, rückte auch aufgrund der verletzungsbedingten Absage von Lars Bender nach, wusste zu überzeugen und sorgte für die "Riesenüberraschung". Für den Nationalcoach ist Kramer "unheimlich laufstark, hoch belastbar, defensiv zweikampfstark und ballsicher" und konnte sich daher für höhere Aufgaben empfehlen. Gegen Kamerun durfte er 17 Minuten für Sami Khedira ran.

"Von allen Spielern bin ich zu 100 Prozent überzeugt. Wir haben die richtige Mischung aus vielen jungen und hochbegabten Fußballern und Spielern mit viel Turniererfahrung, die wissen, worauf es ankommt. Unser Kader ist ausgewogen, jede Position ist doppelt besetzt. Unsere Spieler haben Charakter, die Mannschaft hat Charakter. Mit diesem Kader fliegen wir selbstbewusst nach Brasilien, wir haben dort große Ziele", unterstrich Löw.

Kein Déjà-vu für Draxler

Gegen das Team von Volker Finke stand Ginter nicht auf dem Platz, doch er ist einer der WM-Überraschungskandidaten. Der 20-Jährige Innenverteidiger aus dem Breisgau ist ebenso vertreten wie Julian Draxler. Der Schalker Offensivmann, vor der EM 2012 in Polen und der Ukraine gestrichen, darf diesmal mitwirken.

Die angeschlagenen Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer vom FC Bayern und Lazio-Stürmer Miroslav Klose sind für die WM bereit, "sie sind schon voll belastbar", unterstrich Löw. Der baut bei den Titelkämpfen auf seine Führungsspieler.