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Themse statt Elbe: Magath übernimmt Fulham

England: Meulensteen entlassen

Themse statt Elbe: Magath übernimmt Fulham

Soll den FC Fulham vor dem Abstieg bewahren: Felix Magath.

Soll den FC Fulham vor dem Abstieg bewahren: Felix Magath. imago

"Ab sofort bin ich Manager beim FC Fulham, werde künftig in der Premier League arbeiten. Ein phantastisches Arbeitsumfeld für jeden Trainer und Fußballer. Dieser traditionsreiche, großartige Verein und sein Besitzer Shahid Khan haben mich völlig überzeugt und mir die Verantwortung als Manager übertragen. Dem Club und dem Eigentümer danke ich für dieses Vertrauen", schrieb Magath über seinen privaten Facebook-Account.

Die Cottagers schweben als Letzter der Premier League in höchster Abstiegsgefahr. Erst Anfang Dezember 2013 hatten sich die Londoner wegen der sportlichen Erfolgslosigkeit von Headcoach Martin Jol getrennt. Seitdem trainierte dessen Landsmann René Meulensteen den FC Fulham. Der Niederländer, der die Wende auch nicht herbeiführen konnte, wurde nach Informationen der BBC entlassen, der Klub äußerte sich aber noch nicht zu der Personalie.

Wegen des Pokalwochenendes ist Fulham, in dessen Reihen die ehemaligen Bundesligaprofis Lewis Holtby, Sascha Riether und Ashkan Dejagah stehen, spielfrei. Magaths Debüt auf der Bank der Cottagers könnte so am nächsten Samstag in der Auswärtspartie bei West Bromwich Albion erfolgen.

"Auf London und seine Menschen freue ich mich, besonders natürlich auf die Fans und Mitarbeiter beim FC Fulham, und vor allem auf mein dortiges Trainer-Team und die Mannschaft", führte Magath, der in der Welt-Metropole einen Vertrag über 18 Monate bis Juni 2015 erhält, weiter aus. Damit wird der 60-Jährige seinen ersten Job im Ausland annehmen. Bisher war Magath als Spieler und Trainer nur in Deutschland tätig. Gleichzeitig avanciert Magath zum ersten deutschen Trainer in der Premier League.

Magath soll nun einen der ältesten noch existierenden Profi-Klub Londons vor dem Abstieg bewahren. "Bei nur noch zwölf verbleibenden Spielen können wir uns keine weiteren schlechten Ergebnisse mehr leisten", wird Klub-Eigner Shahid Khan auf der Website der BBC zitiert: "Wir mussten handeln", so der gebürtige Pakistani.

"Sie haben den Panik-Knopf gedrückt und sich von Emotionalität und Angst leiten lassen", so ein völlig überraschter Meulensteen, nachdem er von seiner Entlassung erfahren hat: "Aber so ist Fußball".

Sie haben den Panik-Knopf gedrückt und sich von Emotionalität und Angst leiten lassen.

Fulhams geschasster Coach René Meulensteen

Felix Magath spielte zwischen 1976 und 1986 für den Hamburger SV, für den er in 306 Bundesligaspielen 46 Tore schoss. Sein wichtigstes war das 1:0-Siegtor im Finale des Europapokals der Landesmeister im Jahr 1983 gegen Juventus Turin. Auch im Finale des Europapokals der Pokalsieger 1977 gegen den RSC Anderlecht (2:0) traf er. Mit den Hanseaten gewann er zudem dreimal die deutsche Meisterschaft (1979, 1982 und 1983).

In der deutschen Nationalelf kam der Mittelfeldspieler 43-mal zum Einsatz und erzielte drei Tore. Er wurde im Jahr 1980 Europameister sowie 1982 und 1986 jeweils Vize-Weltmeister.

Nach dem Ende seiner aktiven Karriere schlug Magath zunächst eine Funktionärskarriere als Manager ein. 1992 entschied er sich aber, als Trainer zu arbeiten. Im Jahr 1995 kehrte er für zwei Jahre zum Hamburger SV zurück. Nach Stationen beim 1. FC Nürnberg, Werder Bremen und Eintracht Frankfurt heuerte er im Jahr 2001 beim VfB Stuttgart an. Die Schwaben führte er aus der Abstiegsregion zurück in die Spitzengruppe und erreichte dreimal in Serie einen internationalen Wettbewerb.

Seine Erfolge mit dem VfB ließen den FC Bayern hellhörig werden, im Jahr 2004 wechselte er zum Branchenprimus. Zwar führte er den deutschen Rekordmeister als ersten Verein in Deutschland zweimal in Folge zum Double, doch der erhoffte Triumph in der Champions League blieb aus. 2007 trennten sich die Wege wieder, Magath wechselte zum VfL Wolfsburg. Die Autostädter führte er zwei Jahre später überraschend zur Meisterschaft. Ein darauffolgendes Engagement auf Schalke sowie eine zweite Amtszeit in Wolfsburg verliefen eher unbefriedigend, besonders wegen seiner Personalpolitik geriet Magath, dessen Trainingsmethoden ebenfalls nicht unumstritten sind, in die Kritik.

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