Auf der Pressekonferenz vor dem Duell mit Fortuna Düsseldorf machte Ewald Lienen einen kleinen Ausflug zum Tennis. "Wenn du da einen Ball verschlägst, musst du dich alleine aufrichten", erkannte der 61-Jährige. Im Mannschaftssport indes, so St. Paulis Trainer weiter, habe man Teamkollegen und sei nicht nur auf sich selbst angewiesen.
Sich aufzurichten, das musste der Kiezklub in dieser Saison schon häufig. "Und wir haben es immer wieder hinbekommen", merkte Lienen an - um im Anschluss zu befinden: "Ich denke, dass es die Mannschaft jetzt auch langsam verdient hat, dass sie für das permanente Engagement, für das Immer-wieder-Aufstehen belohnt wird."
Er ist sicherlich ein heißer Kandidat, um wieder von Anfang an dabei zu sein.
St. Paulis Coach Ewald Lienen vor dem Spiel gegen Düsseldorf über Waldemar Sobota
Die jüngsten Ergebnisse spitzen die ohnehin schon prekäre Situation von St. Pauli weiter zu. Der VfR Aalen hat beim 2:2 gegen den KSC überraschend gepunktet, Aue siegte im Kellerduell bei 1860 München mit 1:0. Trotzdem könnten die Hamburger mit einem Sieg gegen Düsseldorf auf den Relegationsrang springen.
Lienen stellt sich und seine Elf allerdings auf eine enorm schwere Partie an. Gerade die Offensive der Fortuna um die beiden Torjäger Charlison Benschop (13 Saisontore) und Joel Pohjanpalo (zehn) hat es dem erfahrenen Fußballlehrer angetan: "Das sind zwei sehr gefährliche Stürmer. Da kommt viel Arbeit auf uns zu im Defensivbereich." Daher sei es "superwichtig", in der Abwehr konzentriert zu sein und kompakt zu stehen.
Nur vier Tore in sieben Spielen - Besserung mit Sobota?
Ein Hoffnungsträger im Dress seiner Elf ist Waldemar Sobota. Lienen hält große Stücke auf den 27-jährigen polnischen Nationalspieler, der im Winter vom FC Brügge kam und in dieser Spielzeit mit den Belgiern bereits in der Europa League aktiv war. Zuletzt fehlte er verletzungsbedingt vier Wochen lang: "Er ist sicherlich ein heißer Kandidat, um wieder von Anfang an dabei zu sein", stellt Lienen in Aussicht, "er tut uns gut mit seiner Ballsicherheit, seiner Schnelligkeit, seiner Handlungsschnelligkeit und seiner Disziplin im Abwehrverhalten."
Allesamt Attribute, die St. Pauli gut zu Gesicht stehen würden. Gerade seine Qualitäten in der Offensive. Denn in puncto Torgefährlichkeit hat die Lienen-Elf Nachholbedarf: Bei den jüngsten sieben Spielen gelangen ihr nur vier Treffer. Auch ein Grund, warum der Coach seine Elf immer wieder aufbauen muss.