Bundesliga

Naldo gehen zu lassen ist ein Fehler vom FC Schalke 04 - Kommentar von kicker-Reporter Toni Lieto

Kommentar von kicker-Reporter Toni Lieto

Naldo gehen zu lassen ist ein Fehler

Hat Schalke überraschend in diesem Winter verlassen: Publikumsliebling Naldo.

Hat Schalke überraschend in diesem Winter verlassen: Publikumsliebling Naldo. imago

Naldo hat speziell durch seine Auftritte in der vergangenen Saison Kultstatus auf Schalke erlangt. Er hatte keine Spielminute verpasst und erzielte sieben Tore, was beides persönlicher Rekord war - vor allem aber werden die Fans ihm auf Ewig ein Denkmal für seine Treffer gegen den BVB setzen, speziell jenen zum 4:4 beim Jahrhundertderby im November 2017 in Dortmund.

Naldo hat sich seit seinem ablösefreien Wechsel von Wolfsburg nach Schalke im Sommer 2016 zu einem S04-Gesicht entwickelt. Viele davon haben die Königsblauen nicht mehr im Kader, nun geht ihnen überraschend einer der letzten Aktiven mit besonderer Strahlkraft von Bord. Schon allein aus fußballromatischen Gründen ist es fahrlässig, so jemanden gehen zu lassen - zumal die Gelsenkirchener erst im Oktober den Vertrag des Sympathieträgers und Meinungsführers vorzeitig bis 2020 verlängert hatten mit der Idee, ihn nach seiner aktiven Karriere in anderer Funktion auf Schalke einzubinden.

Sportlich ist diese Entwicklung bedauerlich

Aber auch sportlich ist diese Entwicklung bedauerlich. Zwar hat der 36-Jährige in der Hinrunde kaum noch eine große Rolle gespielt, doch ist die Frage, ob Domenico Tedesco damit nicht einen Fehler begangen hat. Der Trainer hätte Naldo durchaus öfter zum Zug kommen lassen können. Es ist ja nicht so, dass Salif Sané alles in Grund und Boden verteidigt hätte. Kein einziges Mal hat der Neuzugang aus Hannover in der Liga-Hinserie eine kicker-Note erhalten, in der mindestens eine 2 vor dem Komma stand. Spielte Naldo - wettbewerbsübergreifend immerhin 13 Mal - machte er seine Sache solide. Sicher ist er nicht mehr der Schnellste, aber das war auch schon in der Vizemeistersaison so.

Ein Desaster ist die Trennung gar, wenn man bedenkt, dass sich Schalke damit eine zusätzliche Baustelle geöffnet hat. Die Königsblauen haben nach ihrer peinlichen Hinrunde schon genug Probleme. Vor allem müssen sie endlich mal ihre Torflaute - und auch das dazugehörige Offensivspiel! - in den Griff bekommen. Nun muss Manager Christian Heidel, der wegen seiner bisherigen Transferbilanz auch intern sowieso schon unter besondere Beobachtung geraten ist, auch noch einen Ersatz für Naldo besorgen, was sich in einer Wintertransferperiode grundsätzlich außerordentlich schwierig und kostspielig gestalten kann. Denn sicher wird er mehr kosten als die 1,2 Millionen Ablöse, die Schalke von der AS Monaco bekommt .

Toni Lieto

kicker-Reporter Toni Lieto imago

Schalke braucht jetzt für die Naldo-Lücke keinen Jungprofi mit Zukunftsperspektive, sondern einen gestandenen Spieler. Mit Sané und Matija Nastasic verfügt Tedesco nur noch über zwei adäquate Innenverteidiger. Das ist zu wenig. Erst recht, wenn man bedenkt, dass sich der abgeschmierte Vizemeister in der Rückrunde kaum noch Ausrutscher erlauben darf.

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