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Schweiz eröffnet Verfahren gegen PSG-Boss al-Khelaifi

Ex-FIFA-Funktionär Valcke im Mittelpunkt der Ermittlungen

Schweiz eröffnet Verfahren gegen PSG-Boss al-Khelaifi

Die Schweizer Bundesanwaltschaft eröffnete ein Verfahren gegen PSG-Präsident Nasser al-Khelaifi.

Die Schweizer Bundesanwaltschaft eröffnete ein Verfahren gegen PSG-Präsident Nasser al-Khelaifi. imago

Im Zentrum der Vorwürfe steht Valcke. Der langjährige Vertraute des skandalumwitterten ehemaligen FIFA-Bosses Joseph S. Blatter wurde von der FIFA-Ethikkommission bereits im Januar 2016 für zwölf Jahre gesperrt. Nun steht der Franzose laut der BA unter Verdacht, im Zusammenhang mit der Vergabe von Medienrechten für die Weltmeisterschaften 2026 und 2030 "nicht gebührende Vorteile" von al-Khelaifi angenommen zu haben. Auch von einem dritten Geschäftsmann soll Valcke bestochen worden sein. Gegen die nicht namentlich genannte Person wurde ebenfalls ein Verfahren eröffnet. Konkret soll Valcke sich beim WM-Ticketverkauf bereichert, private Reisen auf FIFA-Kosten unternommen und die TV-Rechte für 2018 und 2022 in der Karibik unter Wert verkauft haben.

El-Khalaifi ist Vorsitzender der katarischen Beteiligungsfirma "Qatar Sports Investments", die seit 2011 die Mehrheit an PSG hält. Nur wenige Monate, nachdem QSI die Aktienmehrheit bei PSG übernommen hatte, wurde al-Khelaifi zum Vorstandsvorsitzenden des Vereins ernannt. Zusätzlich ist der Paris-Boss auch Geschäftsführer des Medienkonzern "beIn Mediagroup"

Valcke wurde noch am Donnerstag von den Ermittlern als Beschuldigter vernommen. "Weiter wurden in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden in Frankreich, Griechenland, Italien und Spanien zeitgleich an verschiedenen Orten Hausdurchsuchungen durchgeführt", teilte die Behörde mit. Laut der Nachrichtenagentur AFP gehörten auch die Büroräume der beIn-Tochter beIn-Sports in Paris dazu. Bislang befinde sich niemand in Untersuchungshaft, es gelte die Unschuldsvermutung.

In den zurückliegenden Wochen sind die Ermittler offenbar auf genügend Material gestoßen, um ein Strafverfahren zu eröffnen. Dies dürfte ein schwerer Schlag für al-Khelaifi, von dem es zunächst keine öffentliche Stellungnahme zu den Vorwürfen gab, sein. Schließlich ist der Unternehmer gerade dabei, PSG als Weltmarke im Fußball zu etablieren. Neben Neymar war im Sommer auch der französische Jungstar Kylian Mbappé nach Paris gewechselt. Ein Transfer, der bis nächsten Sommer ein Volumen von 180 Millionen Euro erreicht. Damit hat PSG seit 2012 schon weit über eine Milliarde Euro dank der Geldgeber aus dem Golfstaat investiert. Die UEFA hat diesbezüglich auch Untersuchungen wegen des Verstoßes gegen das Financial Fairplay eingeleitet.

Wo die Weltmeisterschaften 2026 und 2030 stattfinden werden, steht noch nicht fest. Für 2026 gilt eine Dreierbewerbung der USA mit Kanada und Mexiko als Favorit.

sid/dpa/jer