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EM-Splitter: Ausländer-Debatte, Haftbefehl & Rasenprobleme

Italiens Achtelfinal-Einzug wird durch Diskussionen überschattet

EM-Splitter: Ausländer-Debatte, Haftbefehl & Rasenprobleme

Es muss fleißig am ramponierten Rasen gearbeitet werden - hier in Lille.

Es muss fleißig am ramponierten Rasen gearbeitet werden - hier in Lille. Getty Images

+++ Beschädigte Rasen bei der EM: Probleme vielerorts +++

Bei der EM in Frankreich kämpfen die Organisatoren immer mehr mit den schlechten Platzverhältnissen. Die UEFA hat das Abschlusstraining von Kroatien und Spanien an diesem Montag vom EM-Stadion in Bordeaux ins Stade Chaban-Delmas verlegt. Dies teilte die Europäische Fußball-Union am Sonntag mit. Die Rasen war bereits in der Partie Belgien gegen Irland am Samstag sichtlich ramponiert. Nach Angaben des italienischen Teams ist die gleiche Maßnahme für Dienstag vor der Partie in Lille gegen Irland ergriffen worden.

Auch das Abschlusstraining vom Spiel Polen vs. Ukraine findet am Montag nicht im Velodrome von Marseille statt. "Mit einigen der Rasen sind wir nicht zufrieden. Sie könnten besser sein", hatte Turnierdirektor Martin Kallen am Freitag in Paris eingeräumt. Am schlimmsten präsentiert sich die Spielfläche im Stade Velodrome von Marseille. Schon nach dem 2:0-Sieg der Franzosen gegen Albanien hatte diese für Diskussionen gesorgt. "Der Platz ist ein Desaster", hatte sich Frankreichs Trainer Didier Deschamps beklagt. Nur wenige Wochen zuvor war hier die Rockgruppe AC/DC aufgetreten.

Auch am Sonntag bei der Begegnung zwischen der Schweiz und Gastgeber Frankreich im Grand Stade Lille Metropole (Lille) hatte der Untergrund so seine Spuren. Bei Grätschen rissen ab und an sogar ganze Teile aus dem Rasen.

+++ Ausländer-Debatte in der Squadra Azzurra +++

Antonio Conte

Will die aufkeimende Diskussion um die "Oriundi" im Keim ersticken: Antonio Conte. getty images

Im italienischen Lager könnte man nach zwei Siegen in zwei Partien eigentlich zufrieden sein, dennoch wird der vorzeitige Achtelfinaleinzug von einer Ausländer-Debatte um Stürmer Eder überschattet. Trainer Antonio Conte beobachtete diese Diskussion fast schon grimmig und griff dann lautstark ein: "Ich wähle die Spieler aus, die ich für richtig halte. Eder wollten viele nicht, richtig. Mit anderen Spielern war es das Gleiche. Aber mir ist egal, wer woher kommt und wer wo spielt." Stein des Anstoßes war unter anderem eine getätigte Aussage von Ex-Nationaltrainer Roberto Manchini: "Du solltest Italiener sein, wenn du für Italien spielst. Wir strengen uns an, um junge Spieler auszubilden, am Ende nominieren wir dann Oriundi." Oriundi, damit sind Einwanderer mit italienischen Wurzeln gemeint - so wie Eder. Der 29-Jährige, der gegen Schweden den 1:0-Siegtreffer erzielte, gab sich aber betont entspannt: "Ich denke, das war eine unnötige Polemik, die ein bisschen aufgeblasen wurde", sagte der gebürtige Brasilianer, dessen Urgroßeltern Italiener waren und der mit einer Italienerin verheiratet ist. "Wenn Sie zehn Leute fragen, werden fünf dies sagen und fünf das sagen. Ich bin stolz, zu den Azzurri zu gehören. Ende."

+++ Haftbefehl gegen russische Hooligans in Köln +++

Gegen fünf der sechs Hooligans, die in Köln festgenommen wurden, wurde in der Nacht auf Sonntag Haftbefehl erlassen. Der sechste Tatverdächtige musste wieder freigelassen werden. Nachdem die Gruppe am Kölner Dom zwei spanische Touristen und deren Begleiterin angegriffen hatte, wird den Russen gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Laut Polizei gingen sie dabei "äußerst aggressiv und brutal" vor.

Hooligans

Nicht nur in Frankreich sorgten die Hooligans für Angst und Schrecken - in Köln schlug eine Gruppe auch zu. getty images

+++ Gruppendritter - und was nun? +++

Durch die Aufstockung der Europameisterschaft von 16 auf 24 Mannschaften haben auch vier der sechs Gruppendritten die Möglichkeit, sich für das Achtelfinale der Europameisterschaft zu qualifizieren. Durch diesen neu eingeführten Modus wird die Geduld vieler Teams allerdings hart auf die Probe gestellt. Das Problem: Der dritte Spieltag zieht sich über vier Tage - erst dann kann sicher gesagt werden, wer tatsächlich eine Runde weiter kommt oder wer seine Koffer packen muss. Im schlimmsten Fall schließt ein Team am Sonntag die Gruppe als Drittplatzierter ab, muss weiterhin den Wettkampfmodus aufrecht erhalten, um am Mittwoch zu erfahren, dass man ausgeschieden sei.
"Früher wusste man: Wenn man Erster wird, spielt man gegen den Zweiten der Gruppe B, C oder D. Jetzt weiß man fast gar nichts", beklagte sich auch Bundestrainer Löw. Doch nicht nur die Gruppendritten müssen sich gedulden, auch die DFB-Elf wird im Falle des Gruppensieges ihren Achtelfinal-Gegner erst am Mittwoch erfahren, da es dann entweder gegen den Dritten der Gruppe A, B oder F geht.

+++ Shitstorm: ZDF-Kommentatorin Neumann beweist Stärke +++

Nachdem es in den sozialen Netzwerken unflätige und beleidigende Beiträge über die Kommentierungen von ZDF-Reporterin Claudia Neumann gegeben hatte, hat diese Größe gezeigt und mit Humor gekontert. "Sonst kriegen meine männlichen Kollegen das alles ab. Ich habe sie dieses Mal ein bisschen entlastet", sagte sie in Paris der Deutschen Presse-Agentur. Die teilweise sexistischen Äußerungen haben sie allerdings "nicht überrascht, ich hatte das ja erwartet."

ZDF-Kommentatoren-Team

Das ZDF-Kommentatoren-Team um Bela Rethy, Martin Schneider, Oliver Schmidt und Claudia Neumann

+++ EM-Übertragungen in Sat.1 stehen fest +++

Aufgrund der Parallel-Begegnungen am dritten Spieltag der Vorrunde hat sich der private TV-Sender Sat.1 mit den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF, die die Übertragungs-Rechte an der Europameisterschaft halten, über die Ausstrahlung von sechs Partien geeinigt. Den Auftakt gibt es am Sonntagabend um 21 Uhr mit Rumänien gegen Albanien, Montag (21 Uhr) Russland gegen Wales, am Dienstag Ukraine gegen Polen (18 Uhr) und Tschechien gegen die Türkei (21 Uhr). Am Mittwoch zeigt der Münchner Sender darüber hinaus Island gegen Österreich (18 Uhr) und Italien gegen Irland (21 Uhr). Die K.-o.-Phase läuft wieder komplett bei ARD und ZDF.

Joker sind Trumpf in Frankreich

England profitierte davon, Tschechien holte ein 0:2 auf, der DFB-Kapitän machte den Deckel drauf. Bei der Europameisterschaft machen die Joker auf sich aufmerksam: An den ersten beiden Spieltagen trafen die Einwechselspieler bereits elfmal - bei 47 Toren ein Schnitt von 23,4 Prozent. Ob, wie bei den Einwechslungen von Tschechiens Trainer Pavel Vrba "natürlich Glück dabei war", ist unbestritten, trotzdem ist die aktuelle Quote - fast jedes vierte Tor wurde von einem Joker erzielt - im Vergleich zu den vorhergehenden Turnieren deutlich angestiegen: In Polen und der Ukraine lag die Quote im gesamten Turnier bei 13,2, 2008 bei 16,9 und 2004 bei 15,6 Prozent.

Joker Schweinsteiger

Erzielte eines der bislang elf Joker-Treffer der Europameisterschaft: Bastian Schweinsteiger getty images

+++ Schweden ohne "Ibra" und Kallström +++

Die schwedische Nationalmannschaft hat ihre Sonntags-Einheit ohne Superstar Zlatan Ibrahimovic und Kim Kallström absolviert. Beide seien laut einem Sprecher "nicht verletzt", trainieren dennoch individuell.

kög/dpa

Bilder zur Partie Rumänien - Albanien

Bilder zur Partie Schweiz - Frankreich