Champions League

Ibrahimovics Bewerbung und Blancs Kanoniere

Paris will im vierten Anlauf endlich ins Halbfinale

Ibrahimovics Bewerbung und Blancs Kanoniere

Ein Emotionsbündel auf dem Rasen: PSG-Superstar Zlatan Ibrahimovic ist begehrt.

Ein Emotionsbündel auf dem Rasen: PSG-Superstar Zlatan Ibrahimovic ist begehrt. Getty Images

In der französischen Ligue 1 ist Ibrahimovic einfach nicht zu stoppen. In 26 Ligaspielen hat der bullige Schwede bereits 30-mal eingenetzt, damit ist er einer der ganz wenigen Spieler der fünf europäischen Top-Ligen, dem dieses Kunststück gelang. Vor dem Wochenende stand "Ibra" noch bei 27 Treffern, ehe er sein Torekonto mit einem Dreierpack gegen Nizza (4:1) hochschraubte. Seine Qualitäten sind weiter unbestritten: Beim ersten Tor nahm er den Ball perfekt an und jagte ihn ins kurze Eck, anschließend setzte er einen Freistoß per Vollspann fulminant ins Torwarteck - beim dritten Treffer "reichte" sein Linker. Kein Wunder also, dass aktuell halb England hinter dem schwedischen Ausnahmekönner trotz dessen fortgeschrittenen Alters (34) her sein soll.

Knackt "Ibra" den Parc-des-Princes-Bestwert?

Gegen Manchester City hat er in der Königsklasse nun die Chance, weiter an seinem Bewerbungsschreiben für ein Engagement auf der Insel zu feilen - oder schlichtweg seinen Marktwert in die Höhe zu treiben. Im Viertelfinal-Hinspiel hat Ibrahimovic zudem die Möglichkeit, die nächste Bestmarke zu brechen: Durch seinen Dreierpack gegen Nizza hat der exzentrische 1,95-Meter-Hüne nämlich mittlerweile 78 Tore im Parc des Princes erzielt, das gelang vor ihm nur dem 88-maligen portugiesischen Nationalspieler Pauleta (2003 bis 2008 bei PSG).

Sie spielen gut, also spiele auch ich gut.

Zlatan Ibrahimovic über sein persönliches Erfolgsrezept

"Es war eine gute Vorbereitung. Genau so müssen wir weitermachen, mit dem gleichen Selbstvertrauen, dem gleichen Rhythmus", wird Ibrahimovic auf der Pariser Website zitiert: "Persönlich fühle ich mich richtig gut. Die Mannschaft erzeugt in dieser Saison magische Dinge und ich folge da einfach nur. Sie spielen gut, also spiele auch ich gut." Eine simple These, die bestenfalls in einem europäischen Rekord münden soll. Aktuell liegt PSG in der Liga mit 80 Zählern 25 Punkte vor "Verfolger" Monaco, der Bestwert im kontinentalen Vergleich ist nicht fern.

PSG schielt auf europäischen Ligarekord

Den Rekord hat aktuell Celtic Glasgow inne, das die schottische Meisterschaft in der Saison 2013/14 mit sagenhaften 29 Punkten Vorsprung gewann. Direkt dahinter folgen die Kroaten von Dinamo Zagreb, die es in der Spielzeit 2007/08 immerhin auf 28 Zähler brachten. Bereits egalisiert hat Paris den deutschen Bestwert, den der FC Bayern in der Saison 2012/13 aufstellte (25 Punkte). Die Konstanz spricht in jedem Fall für die Franzosen, die in den vergangenen 31 Pflichtspielen nur zweimal als Verlierer vom Platz gingen (26/3/2).

Kann PSG gegen City wohl nicht helfen: Mittelfeldmann Marco Verratti (r.) droht zu fehlen.

Kann PSG gegen City wohl nicht helfen: Mittelfeldmann Marco Verratti (r.) droht zu fehlen. Getty Images

Nun soll sich Manchester City die Zähne am Pariser Star-Ensemble ausbeißen. Dabei keine Hilfe sind Marco Verratti (Leistenprobleme) und Javier Pastore (Wadenverletzung), die im Hinspiel mit hoher Wahrscheinlichkeit passen müssen. Aus dem direkten Vergleich der beiden Mannschaften lässt sich keine Tendenz ableiten, man traf erst ein einziges Mal aufeinander. Im UEFA-Cup trennten sich beide Teams im Dezember 2008 torlos. Und dennoch geht das formstarke PSG wohl als leichter Favorit ins Rennen - hat aber auch eine "Gelbe Gefahr" zu überstehen. Ibrahimovic sowie zwei weitere Leistungsträger mit Blaise Matuidi und David Luiz stehen unmittelbar vor einer Gelbsperre.

Nichtsdestotrotz will Paris seine Serie in der Königsklasse von vier Siegen in den letzten vier Spielen weiter ausbauen. Schließlich soll endlich der Viertelfinal-"Fluch" überwunden werden: Zum vierten Mal in Folge steht die Mannschaft von Trainer Laurent Blanc in der Runde der letzten Acht, die letzten drei Versuche gingen daneben. 2012/13 und 2014/15 war jeweils Barcelona Endstation, dazwischen scheiterte man im Viertelfinale am FC Chelsea.

Trapp: "Denke nicht krampfhaft über meine persönliche Leistung nach"

Von den Kollegen geschätzt: PSG-Keeper Kevin Trapp.

Von den Kollegen geschätzt: PSG-Keeper Kevin Trapp. Getty Images

Den Glauben, dass es Paris diesmal wirklich packen kann, gibt auch ein deutscher Schlussmann. Kevin Trapp spielt bis auf überaus seltene Aussetzer eine hervorragende Saison, war im Achtelfinal-Hinspiel gegen Chelsea (2:1) gar der Sieggarant. Davon will der ehemalige Frankfurter Keeper aber gar nichts wissen: "Nach einem Spiel denke ich nicht krampfhaft über meine persönliche Leistung nach oder ob ich spielentscheidende Aktionen hatte. Man kann nicht immer nur einen Spieler herausheben wollen." Seine Einsatzzeiten und die Lobeshymnen über ihn, bestätigen Trapp in jedem Fall in seinem Wechsel von der Mainmetropole an die Seine.

Das Achtelfinal-Rückspiel in London bezeichnete Trapp als "größtes Spiel meiner Karriere", nun kommen aber bereits die nächsten Highlights auf ihn zu. Ab sofort gilt es: "Jetzt kommt es darauf an, die entscheidenden Spiele auch zu gewinnen, um die Saison mit Titeln beschließen zu können." Darauf hofft auch PSG-Coach Blanc, der sich am Wochenende einen Eintrag in der Klubhistorie sicherte. Seit seinem Amtsantritt 2013 haben seine "Kanoniere" bereits 361-mal eingenetzt, damit ist der Weltmeister von 1998 der "torreichste" Trainer, der je an der Seine gearbeitet hat.

Er hat mir totale Freiheit gegeben, mich auf dem Platz zu bewegen.

Angel di Maria über Coach Laurent Blanc

Und bei einem Blick auf die Zahlen gleichzeitig auch der effektivste Fußballlehrer: Für die 361 Tore benötigte Blanc nur 162 Spiele, auf den Plätzen folgen Luis Fernandez (358 Treffer in 244 Partien) und Georges Peyroche (349 Tore in 211 Begegnungen). Ein möglicher Grund könnte in Blancs Vertrauen liegen. "Er hat mir totale Freiheit gegeben, mich auf dem Platz zu bewegen. Ich bin damit sehr glücklich", erklärte etwa jüngst Offensiv-Star Angel di Maria.

Während die Spieler nur so vor Selbstvertrauen strotzen, hegt Blanc vor dem Vergleich mit den Engländern Zweifel. Nach dem Nizza-Spiel gestand er ein: "Ich kann noch nicht sagen, ob es eine gute Generalprobe für das Spiel gegen City war." Eine Antwort darauf gebe es ohnehin erst, wenn der serbische Referee Milorad Mazic die Partie freigibt.

msc

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