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Sechs Personen, mit denen sich Mourinho als Trainer von Manchester United anlegte

Eine Auswahl zur Entlassung

Sechs Personen, mit denen sich Mourinho als United-Trainer anlegte

Scheut keinen Konflikt - ob mit dem Teuersten oder dem Treffsichersten: José Mourinho.

Scheut keinen Konflikt - ob mit dem Teuersten oder dem Treffsichersten: José Mourinho. imago (3)

"Virus" Pogba verabschiedet Mourinho auf seine Weise

Paul Pogba: José Mourinho bezeichnete den Weltmeister in dieser Saison dem Vernehmen nach als "Virus" in der Kabine, entzog ihm vor versammelter Mannschaft das Vizekapitänsamt , setzte ihn zuletzt in der Liga fast gar nicht mehr ein. Während Pogba Nationaltrainer Didier Deschamps mit seinen Führungsqualitäten beeindruckte, kritisierte der teuerste Einkauf in Manchester Uniteds Geschichte offen Mourinhos Taktik ("Attack, attack, attack"), nervte ihn mit Laissez-faire-Auftritten auf dem Rasen und Social-Media-Aktivitäten daneben. Dort postete er nach Mourinhos Entlassung kurzzeitig ein Foto von sich - mit einem vielsagenden Grinsen.

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Antonio Conte: Mit anderen Trainern (Guardiola! Wenger!) hat sich Mourinho schon immer voller Freude angelegt, Conte war sein jüngstes "Opfer": In der vergangenen Saison lieferte sich Mourinho mit dem damaligen Chelsea-Coach einen monatelangen "Verbal-Krieg" , bezeichnete ihn im Verlauf erst indirekt als "Clown", bezichtigte ihn später der Spielmanipulation, kommentierte dazwischen noch dessen Haare - und der Italiener ließ keinen Konter liegen. Das hatte die Premier League lange nicht erlebt und wird es auch erst mal nicht mehr: Conte musste schon im Sommer gehen.

Den besten Torschützen hätte Mourinho im Sommer am liebsten verkauft

Anthony Martial: Den United-Toptorjäger (sieben Liga-Tore 2018/19) hätte Mourinho im Sommer seriösen Medienberichten zufolge am liebsten verkauft. Während der US-Tour beschwerte sich "The Special One" in aller Öffentlichkeit, dass Martial der Geburt seines ersten Kindes beiwohnte ( "Jetzt, wo das Baby da ist, sollte er wieder hier sein, ist es aber nicht" ), was beim 22-jährigen Franzosen nicht gut ankam . Per Option verlängerte United kürzlich dessen auslaufenden Vertrag bis 2020. Nach Mourinhos Entlassung ist sein längerfristiger Verbleib wahrscheinlicher geworden.

Ed Woodward: Der geschäftsführende Vizevorstand und Ex-Investmentbanker, verantwortlich für die Transfers bei United, ist längst das Ziel einiger Fans ("José hat Recht - der Vorstand ist scheiße"), im Sommer war er auch Mourinhos: Der Portugiese plauderte aus, dass er Woodward schon vor Wochen eine Liste mit fünf Wunschspielern ausgehändigt habe, von denen er wohl nur noch mit Glück einen bekäme. Tatsächlich kam dann keiner mehr, und es wurde offensichtlich, dass sich Woodwards Vorstellungen (entwicklungsfähige Spieler verpflichten, die auch beim Abschied noch einen Marktwert haben) und Mourinhos (erfahrene Spieler verpflichten, denen er nicht mehr viel erklären muss) eklatant widersprachen.

Mourinhos Drei-Finger-Geste erhielt am Dienstag eine weitere Bedeutung

Luke Shaw: ManUniteds Linksverteidiger war zuletzt vor seiner jüngsten Verletzung gesetzt unter Mourinho, was für eine bemerkenswerte Mentalität spricht. Im April 2017 hatte Mourinho Shaw mehrfach öffentlich bloßgestellt , ihm den nötigen Ehrgeiz abgesprochen und behauptet, ihn nur eingewechselt zu haben, weil er auf der Seite der Trainerbänke spielen konnte, wo er dann "jede einzelne Entscheidung für ihn getroffen" habe - "sein Körper mit meinem Gehirn". Unlängst traf Shaw selbst eine bemerkenswerte Entscheidung: Er verlängerte bis 2023.

Marco Ianni: Mehrere Security-Mitglieder mussten Mourinho nach dem spät kassierten 2:2 an der Stamford Bridge davon abhalten, den Chelsea-Assistenten noch vor dem Schlusspfiff in die Katakomben zu folgen - Ianni hatte provozierend vor der United-Bank gejubelt . Als das Spiel in seiner früheren Heimat zu Ende war, reckte er Chelsea-Fans noch demonstrativ drei Finger entgegen, nachdem sie ihn beleidigt hatten. Seine Botschaft: Dreimal hat er die Premier League gewonnen, dreimal mit Chelsea - das hatte er auch schon bei der PK, auf der er "mehr Respekt" forderte, gestenreich kundgetan. Seit dem Dienstag geisterte der Fingerzeig erneut durch Twitter & Co.: Jetzt ist Mourinho zum dritten Mal in der Premier League entlassen worden.

jpe