Champions League

Jürgen Klopp unterstellt Carlo Ancelotti Spielchen vor Liverpools Champions-League-Duell in Neapel

Der Liverpool-Trainer und das Underdog-Image

Klopp unterstellt Ancelotti Spielchen

Bloß nicht zu hohe Erwartungen: Jürgen Klopp am Dienstag in Neapel.

Bloß nicht zu hohe Erwartungen: Jürgen Klopp am Dienstag in Neapel. Getty Images

Carlo Ancelotti ist für Jürgen Klopp das, "was man im Deutschen 'schlauer Fuchs' nennt". Das jedenfalls sagte Liverpools Trainer vor dem heutigen Champions-League-Aufeinandertreffen in Neapel (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de und im Stream bei DAZN). Und deswegen glaubt er seinem Trainerkollegen lieber nicht alles.

Als "Spitzentrainer", gar als "Freund" hatte ihn Ancelotti wenige Stunden zuvor bezeichnet . Klopps Reaktion: "All diese tollen Sachen über mich zu sagen, ist tatsächlich nett, aber" - er machte breit lächelnd eine Pause - "es ist Taktik! Es hat schon angefangen. Carlo ist schon so lange im Geschäft und versucht, dass der nette Kerl in mir zum Vorschein kommt. Lasst es mich so ausdrücken."

Klopp will gerade lieber nicht hören, was andere über Liverpool sagen

Es bestätigt den Eindruck der letzten Wochen: Klopp will lieber gar nicht hören, was andere über Liverpool und ihn sagen - es könnte ja die Wahrheit sein. Denn war es nicht seine Mannschaft, die vorige Saison bis ins Finale vorstieß? Die mit 19 Punkten aus sieben Spielen in die Premier League gestartet ist? Die PSG mit 3:2 bezwang und gerade mit den besten Fußball in Europa zu bieten hat? Und bei der plötzlich Spieler wie Shaqiri, Keita oder Sturridge eingewechselt werden können ?

"Von den Leistungen her war es sicherlich wirklich gut, von den Ergebnissen fast wirklich gut", gibt Klopp gewissermaßen zu. Trotzdem scheint er sich zu bemühen, das Underdog-Image seiner millionenschwer verstärkten Mannschaft irgendwie aufrechtzuerhalten, auch wenn sie das nach ihrer Entwicklung in drei Jahren Klopp kaum noch verdient hat.

"Ich sehe keine Lücke zwischen Neapel und Liverpool"

Die Frage, ob die heiße Atmosphäre im San Paolo heute Abend die Lücke zwischen Neapel und Liverpool vielleicht ein wenig verkleinern könnte, beantwortete Klopp am Dienstag so: "Wenn es eine Lücke gäbe, würde das helfen. Aber ich sehe keine Lücke zwischen uns und Neapel" - das vorige Saison in der Gruppenphase gescheitert war, in diese mit einem 0:0 in Belgrad gestartet ist und im Sommer mit Maurizio Sarri seinen Erfolgstrainer und mit Jorginho seinen vielleicht einflussreichsten Spieler an Chelsea verloren hat. Und wie war das mit Liverpools Testspiel gegen Neapel in der Saisonvorbereitung? " Das war ein 5:0 , aber sie waren wirklich gut und wir hatten Glück in einem oder zwei Situationen."

Vielleicht will Klopp so den Druck von seinem Team fernhalten, das am Sonntag gegen Manchester City anzutreten hat, vielleicht auch einfach nur Neapel ein wenig in Sicherheit wiegen. In beiden Fällen träfe dasselbe Bild auf Klopp zu: das eines ziemlich schlauen Fuchses.

jpe