WM

Englands Verteidiger Danny Rose spricht offen über Depressionen nach langem Ausfall bei Tottenham Hotspur

Nationalspieler befand sich monatelang in Behandlung

Englands Verteidiger Rose spricht offen über Depressionen

Bislang wussten noch nicht einmal seine Eltern von seiner Erkrankung: Danny Rose.

Bislang wussten noch nicht einmal seine Eltern von seiner Erkrankung: Danny Rose. imago

"Es ist kein Geheimnis, dass ich diese Saison bei Tottenham eine schwierige Zeit durchmachen musste", berichtete Rose, der wegen eines 2017 erlittenen Innenbandrisses im Knie insgesamt acht Monate außer Gefecht gesetzt war. Was bislang niemand wusste: Die Verletzung machte dem Linksverteidiger auch mental schwer zu schaffen - zumal auch private Schicksalsschläge hinzukamen. Der Onkel des 27-Jährigen nahm sich das Leben, seine Mutter wurde in seiner Heimatstadt Doncaster rassistisch beleidigt, sein Bruder im Haus der Familie mit vorgehaltener Schusswaffe bedroht. Das alles hinterließ Spuren.

"Ich habe einen Psychologen aufgesucht, der Depressionen bei mir diagnostizierte. Davon wusste bislang noch niemand. Ich habe es meinen Eltern nicht erzählt, und sie werden wahrscheinlich ziemlich wütend sein, wenn sie das lesen", offenbarte sich Rose kurz vor WM-Start. Wegen der Erkrankung sei er über Monate kaum aus Bett dem gekommen, habe unter Medikation gestanden.

Spielersteckbrief D. Rose
D. Rose

Rose Danny

Weltmeisterschaft - Vorrunde, 1. Spieltag
mehr Infos

Ich weiß nicht mehr, wie viele Tabletten ich genommen habe, wie viele Spritzen ich bekam, um zu versuchen, für Tottenham fit zu werden.

Danny Rose

Die Knieverletzung erlitt Rose im Januar 2017. Die Ärzte rieten ihm zunächst dazu, auf eine Operation zu verzichten. "Ich weiß nicht mehr, wie viele Tabletten ich genommen habe, wie viele Spritzen ich bekam, um zu versuchen, für Tottenham fit zu werden", meinte Rose, der Kritik an der medizinischen Abteilung der Spurs durchklingen lassen. Schließlich wurde ein Eingriff doch unumgänglich. "Ich wurde sehr leicht sehr wütend. Ich wollte weder zum Fußball gehen, noch meine Reha angehen", sagte Rose über die Zeit vor seiner Therapie.

Obwohl er nur 17 Saisonspiele für die Spurs bestritt, berief ihn Nationaltrainer Gareth Southgate in den WM-Kader der "Three Lions". Generell sei die Nationalmannschaft ein Rettungsanker für ihn in einer schweren Zeit gewesen, in der er sich während der Reha an der White Hart Lane zunehmend isoliert fühlte. "Ich hatte Glück, dass das Nationalteam mir die Möglichkeit gab rauszukommen, den Kopf freizukriegen. England war meine Erlösung, und ich kann dem Trainer und der medizinischen Abteilung nicht genug danken", meinte Rose, der sich jetzt wieder gut fühlt: "Es ist denke ich nicht übertrieben zu sagen, dass ich der glücklichste Spieler im Kader bin."

ski