Ein 0:6 wirft niemand einfach ab, das zeigten elf Akteure von Borussia Dortmund, die am Sonntagnachmittag gegen den VfB Stuttgart in der Anfangsformation standen. Nach dem Debakel in München wirkte der BVB mal wieder lethargisch, energie- und auch mutlos. Es ging im Grunde gar nichts zusammen - bis Christian Pulisic mit seiner missglückten Flanke das 1:0 aus dem Überhaupt-Nichts erzielte.
Erst danach, besonders in Abschnitt zwei, zeigten die Borussen, wozu sie dann doch noch imstande sind. "Vielleicht braucht es mal so ein Tor", erklärte Nuri Sahin - noch schmunzelnd - später am "Sky"-Mikrofon. "Es war wichtig." Nach dem Seitenwechsel verliehen vermehrt sehenswerte Kombinationen auch den vorher sehr kritischen Anhängern etwas Euphorie.
Und trotzdem: Der Sieg war am Ende zwar zweifelsohne verdient, das "Davor" analysierte Sahin später aber in aller Schärfe, da waren die Mundwinkel längst wieder geradegerückt: "Fakt ist, dass vieles, vieles besser werden muss. Das muss man so deutlich sagen." Mentalität wollte er sich und seinen Kollegen mangels Konstanz nicht absprechen, aber "es ist jetzt auch heute nicht so, dass wir super gespielt haben".
Jetzt brauchen wir jeden Einzelnen und das ist auch mein Appell an alle, die es gut meinen mit Borussia Dortmund.
Sahin vor den restlichen fünf Bundesligaspielen
Deswegen müsse man natürlich jetzt nicht mehr alles über den Haufen werfen, die Champions-League-Qualifikation ist greifbar, am kommenden Wochenende kann Erzrivale Schalke sogar ausgerechnet im Derby von Platz zwei verdrängt werden. Und dann, wenn die Saison vorbei ist, "muss man knallhart analysieren", meinte Sahin. "Da stehen wir Spieler ganz oben auf der Liste."
Jetzt "können wir keine Transfers machen, können keine Spieler rausschmeißen und keinen Spieler drei Wochen aufbauen. Jetzt brauchen wir jeden Einzelnen und das ist auch mein Appell an alle, die es gut meinen mit Borussia Dortmund: Wir brauchen die, wir brauchen das Stadion, wir brauchen die Leute drum herum, damit wir unser Ziel erreichen. Danach", versicherte Sahin nochmal, "haben wir die Leute, die das knallhart analysieren - auch wir Spieler."