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Mertesacker: "Ich konnte drei Wochen nur liegen"

Ex-Nationalspieler über seine Verletzung und seine Zukunft

Mertesacker: "Ich konnte drei Wochen nur liegen"

Im Wartestand - ohne Frust: Arsenal-Kapitän Per Mertesacker.

Im Wartestand - ohne Frust: Arsenal-Kapitän Per Mertesacker. picture alliance

London ist gerade ziemlich weit weg für Per Mertesacker, genau 919 Kilometer. Nachdem er im Juli wegen eines Knorpelschadens im Knie operiert werden musste, schuftet er in Donaustauf, in der Rehaklinik von Klaus Eder, für sein Comeback. "Man entdeckt sich in einer solchen Phase wieder neu", sagt der 104-malige Nationalspieler im großen kicker-Interview (Dienstagsausgabe).

In einem Testspiel mit Arsenal gegen RC Lens hatte sich Mertesacker die schwerste Verletzung seiner Karriere zugezogen. Doch jetzt geht es aufwärts. "Sehr positiv" sei der Stand, berichtet er. "Aber ich weiß auch, dass ich mir Zeit lassen muss. Je mehr Zeit ich mir jetzt gebe, um das Knie wirklich ausheilen zu lassen, desto länger kann ich noch spielen. So jedenfalls sind die Aussagen von allen Seiten."

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Zurück im alten Kinderzimmer

Schwere Wochen liegen hinter ihm, Wochen, in denen er sogar wieder in seinem alten Kinderzimmer wohnte. "Ich habe sechs Wochen nichts machen dürfen und davon drei Wochen nur liegen können, das hat sehr schnell Spuren hinterlassen im Körper. Der Prozess des Muskelaufbaus dauert Wochen."

Doch Mertesacker hinterlässt den Eindruck, in keinerlei Loch gefallen zu sein, Donaustauf, wo er sich "immer nach Verletzungen" aufhält, hilft ihm dabei. "Es gibt viele Aspekte, die trotzdem positiv sind, obwohl es eine schwierige Situation für einen Fußballer ist", findet er. "Ich kann jetzt wieder zu Fuß gehen, das war ein sehr großer Schritt nach einer solchen Verletzung. Ich kann die Belastung steigern und habe keine Schmerzen, das tut einfach gut. Dass ich bald wieder laufen und Mitte November auf den Platz kann, hört sich doch schon wieder ganz okay an."

Wenn man hört, welche Operationen andere über sich ergehen lassen mussten, relativiert das auch hin und wieder das eigene Schicksal.

Per Mertesacker

Den Abstand vom Fußball-Business genießt er bis dahin im Donaustaufer Alltag. "Wenn man sich auch mal mit der Oma von nebenan unterhalten kann oder mit dem Motorradfahrer, der einen Unfall hatte", sei das auch schön. "Und wenn man hört, welche Operationen andere über sich ergehen lassen mussten, relativiert das auch hin und wieder das eigene Schicksal."

"Könnte man eventuell noch mal nach Deutschland zurückkehren?"

Auch über seine Zukunft kann Mertesacker in der Oberpfalz in Ruhe nachdenken. "Mein Vertrag bei Arsenal läuft im nächsten Jahr aus, und ich würde daran noch ganz gerne etwas ändern. Das ist mein Antrieb", sagt er. "Natürlich frage ich mich, was für mich Sinn machen würde, wenn es mit Arsenal nicht weitergehen sollte. Wo kann ich dann hilfreich sein? Was möchte ich? Könnte man eventuell noch mal nach Deutschland zurückkehren?"

Arsenal oder Karriereende - dieses Entweder-oder kommt für ihn jedenfalls nicht infrage. "Ich stelle mir vor, welche Perspektiven sich für mich und die Familie auftun können, auch in Deutschland. Und ich denke, ab Januar werden diese Gedanken sehr intensiviert. Es ist ja bei auslaufenden Verträgen dann auch so, dass man sich ab dieser Zeit auch andere Dinge anhören kann. Ich bin da völlig offen."

Mertesacker über die Aussichten mit Arsenal, über Mustafi, Schweinsteiger und Gnabry - und warum das Länderspiel gegen Nordirland für ihn besonders paradox wird: Das komplette Interview lesen Sie am heutigen Dienstag im kicker!

jpe

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