EM

Kapitän Srna hört in der Nationalmannschaft auf

Bitteres Aus für Geheimfavorit Kroatien

Kapitän Srna hört in der Nationalmannschaft auf

Spielt ab sofort nicht mehr für die kroatische Nationalmannschaft: Dario Srna.

Spielt ab sofort nicht mehr für die kroatische Nationalmannschaft: Dario Srna. Getty Images

Aus Lens berichten Frank Linkesch und Jörg Wolfrum

Aus und vorbei der Traum vom Finale in Paris. Just in dem Moment, in dem Kroatien endlich Risiko ging und die Lotterie Elfmeterschießen offenbar vermeiden wollte, lief die nach der Vorrunde zurecht als Geheimfavorit gehandelte Mannschaft in einen Konter und verlor durch Ricardo Quaresmas Tor in der 117. Minute. Sekunden zuvor war Ivan Perisic auf der Gegenseite noch mit einem Kopfball am Pfosten gescheitert.

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Bitter für die Mannschaft von Trainer Ante Cacic, die in der schwachen, von Taktik und Mutlosigkeit geprägten Partie noch die etwas aktivere und bessere war, zudem auf ein Chancenverhältnis von 6:3 kam. Dementsprechend deprimiert und weitgehend wortlos schlichen Mario Mandzukic, Luka Modric oder Ivan Rakitic weit nach Mitternacht durch die Mixed-Zone. "Wir hatten eine perfekte Auslosung", trauerte Trainer Cacic der vielleicht historischen Chance nach, bei dieser EM bis ins Endspiel zu kommen. Vielleicht hätte seine Mannschaft dafür aber von Anbeginn so forsch und mutig spielen sollen wie in den letzten sieben Minuten der Verlängerung. Oder wären sie dann früher ausgekontert worden? Hypothetisch. Die Zuschauer jedenfalls bewiesen im letzten EM-Spiel in Lens ein feines Gespür und quittierten die Leistung beider Teams mit Pfiffen.

Vida wiederholt im Pech

Bei aller optischen Überlegenheit bissen sich die Kroaten die Zähne an der portugiesischen Defensive aus, der Ex-Münchner Mandzukic setzte sich praktisch nie durch. Gefahr ging, wenn überhaupt, vom Ex-Wolfsburger Perisic und dem ehemaligen Leverkusener Verteidiger Domagoj Vida aus, der mit seinen Kopfbällen zweimal Pech hatte (61., 113.) und mit der letzten Verzweiflung am langen Pfosten vorbeischoss (119.). Hoffenheims Andrej Kramaric kam in der Schlussminute der Verlängerung, Leverkusens Tin Jedvaj saß dieses Mal komplett draußen.

Was bleibt, ist ein unerfülltes Versprechen. In der Vorrunde überzeugte das Team beim 1:0 gegen die Türkei, dem unglücklichen 2:2 gegen Tschechien und dem 2:1 gegen Spanien mit Kreativität, schönen Toren, schlicht gutem Fußball. Als sie sich aber keinen Ausrutscher erlauben durften, patzten die Kroaten. Dieses an fußballerischen Höhepunkten so arme Turnier muss sich einen neuen Geheimfavoriten suchen.

Srna hat genug - macht's Modric?

Und die Kroaten auch einen neuen Kapitän: Dario Srna hängt seine Fußballschuhe in der Nationalmannschaft an den Nagel. Der mittlerweile 33-Jährige war seit seinem Debüt (2002) über zehn Jahre eine prägende Figur der Kroaten. Auch in Frankreich baute Coach Cacic uneingeschränkt auf den Rechtsverteidiger, der in allen vier Turnier-Auftritten über die volle Spieldauer auf dem Platz stand (kicker-Notenschnitt 2,75). Das enttäuschende 0:1 gegen die Portugiesen aber veranlasste ihn wohl, es bei 134 Länderspielen (dabei 22 Tore) zu belassen. Luka Modric dürfte ihn künftig als Spielführer ersetzen.

Bilder zur Partie Kroatien - Portugal