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Super Sunday! Gipfeltreffen in London und Manchester

Arsenal will Leicester ein Bein stellen - Spurs bei ManCity

Super Sunday! Gipfeltreffen in London und Manchester

Knackt Leicester auch Arsenal? Im Hinspiel siegten die Gunners auswärts mit 5:2.

Knackt Leicester auch Arsenal? Im Hinspiel siegten die Gunners auswärts mit 5:2. imago

Spätestens Weihnachten brechen sie ein. Na dann eben im Januar. Oder im Februar. Oder Ostern. Oder auch gar nicht? Das Phänomen Leicester City steht immer noch an der Spitze der Premier League und wird inzwischen wohl auch vom letzten Zweifler als Titelkandidat ernst genommen. Die Wochen der Wahrheit waren den "Foxes" unlängst mal wieder prophezeit worden. Es folgten ein 2:0 gegen Liverpool und der abgezockte 3:1-Coup bei Manchester City.

Am Sonntag versucht nun Arsenal, dem bereits auf fünf Punkte enteilten Spitzenreiter einen Dämpfer zu verpassen. Die Gunners fügten Leicester im September beim 5:2-Auswärtssieg eine von bislang nur zwei Saisonniederlagen zu. "Das war ein sehr offenes Spiel", erinnerte sich Arsène Wenger: "Ihre große Stärke ist es wirklich, sehr schnell von Abwehr auf Angriff umzuschalten."

Es ist sehr romantisch, da kann ich das ganze Land verstehen.

Arsène Wenger über die Leicester-Story

Dass die meisten neutralen Zuschauer den Gästen die Daumen drücken werden, kann der Franzose nachvollziehen: "Es ist sehr romantisch, da kann ich das ganze Land verstehen. Das ist menschlich", meinte Wenger: "Ich finde auch, dass diese Geschichte gut für den Fußball ist. Sie geht gegen die gängige Praxis heutzutage: Geld ausgeben und große Stars kaufen. Es ist wichtig zu wissen, dass man mit qualitativ hochwertiger Arbeit, Scouting und Management großartige Ergebnisse erzielen kann ."

Am Sonntag soll es dann mit der Freundlichkeit aber vorbei sein: "Man muss kein großer Mathematiker sein, um zum Schluss zu kommen, dass es ein sehr wichtiges Spiel ist. Das genießen wir", meinte Wenger: "Es ist wichtig, dass wir uns das Momentum zurückholen und dafür muss man ein paar Spiele gewinnen." Zuhause lief es zuletzt allerdings nicht wirklich rund für Arsenal (0:1 gegen Chelsea, 0:0 gegen Southampton). Eines ist Wenger ohnehin klar: "Auf Leicesters Schwächen sollten wir nicht zählen - dann viele haben sie bislang nicht gezeigt."

Fans wollen die ersten fünf Minuten boykottieren

Auch am Sonntag soll es im Übrigen wieder zu Fanprotesten kommen. Allerdings nicht wegen der überhöhten Ticketpreise wie zuletzt in Liverpool , sondern wegen der Anstoßzeit. Die Verlegung der Partie von Samstag (15 Uhr Ortszeit) auf Sonntag (12 Uhr Ortszeit) hatte für einen Aufschrei in beiden Fanlagern gesorgt. Eine Fangruppe aus Leicester erwägt, die ersten fünf Spielminuten zu boykottieren. Arsenal-Fans wollen mitmachen. Wenger appellierte daran, den Protest während des Spiels zu unterlassen: "Fußball soll ein Moment der Freude im Leben sein, verpasst ihn nicht!"

Tottenham in Leicesters Schatten: Not so "spursy" any more?

Im Schatten von Leicesters Erfolg geht fast ein wenig unter, dass noch ein anderes Team eine starke Saison spielt, die man so nicht unbedingt erwartet hätte. Die Rede ist von Tottenham Hotspur, aufgrund der besseren Tordifferenz Zweiter vor dem Nordlondoner Rivalen Arsenal. In seiner zweiten Saison an der White Hart Lane beginnt die Arbeit von Mauricio Pochettino, von Sir Alex Ferguson unlängst angeblich als "bester Trainer der Premier League" bezeichnet, eindrucksvolle Früchte zu tragen.

Mauricio Pochettino

Der beste Trainer der Liga? So oder so haben sich die Spurs unter Mauricio Pochettino prächtig entwickelt. imago

Unter seiner Führung schafften einige junge Spurs-Akteure den Sprung ins Nationalteam. Einer von ihnen ist Mittelfeldspieler Delle Alli, der nach seiner Einwechslung gegen Watford zuletzt mal den 1:0-Siegtreffer vorbereitete. Im Topspiel bei Manchester City kann der Shooting Star am Sonntag wieder von Beginn an auflaufen.

Kompany vor der Rückkehr - Die Ausfallliste bleibt dennoch lang

Kassiert ManCity nach der 1:3-Heimpleite gegen Newcastle den nächsten Rückschlag im Titelrennen? Das hohe Pressing, das Pochettino den Spurs für gewöhnlich verordnet, ist genau das, womit City eigentlich überhaupt nicht klar kommt (am eindrucksvollsten unter Beweis gestellt beim 1:4 gegen Liverpool). Eine ganz wichtige Nachricht für die Citizens: Abwehrchef Vincent Kompany steht vor der Rückkehr in die Startelf. Ohne den Belgier ist die City-Defensive meist alles andere als sattelfest.

Lang genug ist die Ausfallliste, mit der sich der am Saisonende scheidende Coach Manuel Pellegrini auseinandersetzen muss, trotzdem noch: Sagna, Delph, Mangala, Nasri, Navas, Bony und De Bruyne fallen aus. Immerhin ist David Silva einsatzbereit, der gegen Leicester vom Platz gehumpelt war.

Das Hinspiel verlor City in London klar mit 1:4. Eine weitere Pleite wie gegen Leicester und Pellegrini dürfte in Manchester endgültig zum "lame duck" avancieren. Anders hingegen die Spurs: Siegen sie auch im Etihad Stadium, werden die Träume vom ersten Meistertitel seit 1961 größer werden. Im "Urban Dictionary" hat das Wort "spursy" einen eigenen Eintrag. "Die Erwartungen nicht erfüllen können, es noch vergeigen", steht da als Erklärung. Ob das Pochettino kümmert?

ski