Japans Trainer Norio Sasaki vertraute derselben Elf wie beim 3:1-Sieg gegen Schweden
US-Coach Pia Sundhage nahm dagegen im Vergleich zum 3:1 gegen Frankreich zwei Veränderungen vor: Nach abgesessener Rotsperre ersetzte Buehler Sauerbrunn im Abwehrzentrum. Zudem rückte Rapinoe an Stelle von Rodriguez in die Startelf.
Beinahe hätten die USA einen Blitzstart hingelegt. Nicht einmal eine halbe Minute war gespielt, da luchste Cheney Iwashimizu im Strafraum das Leder ab, scheiterte aus spitzem Winkel aber an Kaihori im japanischen Tor (1.). Danach war die Nervosität auf beiden Seiten deutlich spürbar. Viele leichte Fehlpässe verhinderten in den ersten Minuten jeglichen Spielfluss.
Dennoch übernahm der zweimalige Weltmeister nach kurzer Findungsphase fortan zusehends das Kommando. Durch geschicktes Verschieben und konsequente Zweikampfführung unterband die Sundhage-Elf das gefürchtete Kurzpassspiel der Asiatinnen, um bei eigenem Ballbesitzt überfallartig nach vorne zu spielen. Bereits in der ersten Viertelstunde boten sich den USA so gleich mehrere gute Einschussgelegenheiten, die Cheney (9.), Lloyd (11.) sowie Rapinoe (12.) binnen drei Minuten jedoch allesamt liegenließen.
Auch in der Folge fand Japan gegen weiter sehr engagiert und dominant auftretenden US-Amerikanerinnen lange überhaupt nicht ins Spiel. Vor allem die schnellen Außen O‘Reilly und Rapinoe bekam der amtierende Ostasienmeister zunächst kaum in den Griff. Dennoch konnte Nippon das Geschehen nach einer knappen halben Stunde etwas offener gestalten, allerdings ohne offensiv entscheidend in Erscheinung zu treten.
Die besseren Chancen lagen weiter auf Seiten der USA. Beinahe wäre Wambach ihr 13. WM-Treffer geglückt, doch ihr Schuss aus 16 Metern klatschte lediglich an die Unterkante der Latte (29.). Fast im Gegenzug spielte Ohno einen perfekt getimten Pass in die Spitze auf Ando. Die Angreiferin driftete jedoch zu weit nach außen und platzierte genau auf Solo (31.). Nippon war nun besser in der Partie, blieb bis zum Pausenpfiff vor dem gegnerischen Tor jedoch blass.
Die Frauen-WM 2011
Pia Sundhage brachte zur zweiten Hälfte Morgan für Cheney und hätte damit beinahe ein goldenes Händchen bewiesen. Nur kurz nach Wiederbeginn setzte die Angreiferin eine O'Reilly-Hereingabe aus kurzer Distanz an den Innenpfosten, so dass Sawa für die bereits geschlagene Kaihori klären musste (49.).
Obwohl die USA das Tempo nun nicht mehr ganz so hoch halten konnte, wie noch im ersten Durchgang, banden sie Japan dank ihres Einsatzwillens zumeist in der eigenen Hälfte. Die Asiatinnen spielten bei Ballbesitz weiter geduldig nach vorne, mussten ab der 69. Minute aber einem Rückstand hinterherlaufen. Rapinoe spielte einen langen Ball aus der eigenen Hälfte genau in den Lauf von Morgan, die Kumagai stehen ließ und Kaihori mit ihrem Flachschuss aus knapp 16 Metern überwand.
Japan kämpft sich zwei Mal zurück
Den Titel vor Augen ließen sich die US-Amerikanerinnen nun etwas fallen, blieben jedoch weiter bissig in den Zweikämpfen. Nippon zeigte sich nun häufiger in der gegnerischen Hälfte, ein probates Mittel gegen die bis dahin gut organisierte US-Defensive fand die Sasaki-Elf allerdings nicht. Und so bedurfte es der freundlichen Mithilfe des Gegners, um doch noch zum Ausgleich zu kommen. Buehler klärte am eigenen Fünfer direkt vor die Füße von Krieger, die Miyama mustergültig bediente, so dass die Angreiferin aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste (81.).
Beide Mannschaften suchten die Entscheidung noch in der regulären Spielzeit, brachten sich aber nicht mehr entscheidend in Position, und so musste die Verlängerung die Entscheidung über die Titelvergabe bringen. Auch dort blieben die Rollen klar verteilt: Die USA machten das Spiel, hatten die klareren Chancen – Morgan vergab frei vom Elfmeterpunkt (94.) – , Japan wartete ab und lauerte auf Fehler.
Allerdings ließen sich die Asiatinnen nun zu weit in die eigene Hälfte drängen und bekamen kurz vor Ende der ersten Hälfte der Verlängerung die Quittung. Nach energischer Vorarbeit von Morgan war es abermals Wambach, die aus kurzer Distanz zum 2:1 einköpfte (104.). Lange sah es nun so aus, als könnten die USA den knappen Vorsprung über die Zeit retten, bis Sawa eine Ecke von links am kurzen Eck sehenswert mit der Hacke zum Ausgleich ins Tor bugsierte (117.).
Erneut schüttelte sich der zweimalige Weltmeister kurz, um wenig später noch einmal alles auf Sieg zu setzen. Wieder war Morgan durch, diesmal brachte sie Iwashimizu allerdings zu Fall, so dass Bibiana Steinhaus der Abwehrspielerin wegen Notbremse des Feldes verwies (120.). Im Elfmeterschießen versagten den US-Amerkanerinnen jedoch völlig die Nerven. Von vier Schützinnen traf einzig Wambach. Die Japanerinnen scheiterten zwar auch einmal, doch dank zweier gehaltener Elfmeter von Kaihori gegen Boxx und Heath war es Kumagai vorbehalten, mit ihrem verwandelten Strafstoß den ersten WM-Titel für Nippon sicherzustellen.