Einen Wechsel nahm Japans Trainer Norio Sasaki gegenüber dem sensationellen 1:0 n.V. gegen Gastgeber Deutschland im Viertelfinale vor, Stürmerin Nagasato musste auf die Bank. Doch nicht etwa Torschützin Maruyama, sondern Kawasumi durfte auflaufen. Es war das erste Mal im Turnierverlauf, dass Sasaki rotieren ließ. Keinen Grund für eine personelle Änderung sah derweil Thomas Dennerby auf schwedischer Seite nach dem 3:1 gegen Australien - musste dann aber kurzfristig doch tauschen, weil sich Kapitänin Seger beim Aufwärmen verletzte. Marie Hammarström begann stattdessen.
Zwei Chancen, zwei Tore - das war unter den Augen von Bundestrainerin Silvia Neid und DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger die Bilanz in Frankfurt nach knapp 20 Minuten. Zunächst schlug Öqvist für die Schwedinnen zu, in der linken Strafraumhälfte zog sie ab und traf, leicht abgefälscht, ins rechte obere Eck (10.). Die Japanerinnen um Kapitänin Sawa, die Öqvist die Kugel vor dem 0:1 in die Beine gepasst hatte, verdauten den Rückschlag schnell und zogen in einem anfangs nervösen Spiel langsam ihre Passstafetten auf. So auch vor dem Ausgleich, bei dem WM-Startelfdebütantin Kawasumi am zweiten Pfosten Miyamas scharfe Flanke im Fallen über die Linie drückte (18.).
Bis zur Pause übernahm die Elf aus Asien in einem spielerisch ansprechenden, aber eher chancenarmen Match immer deutlicher das Kommando - auch wenn die Überlegenheit nur selten Chancen zur Folge hatte (Kawasumi, 28.; Miyama, 34.) und Schweden mit Abspielfehlern hin und wieder auf den Plan gerufen wurde.
Das Halbfinale
Nach dem Seitenwechsel - das Dach der Frankfurter Arena blieb weiterhin geschlossen - sendete Ohno mit ihrem Volley-Diagonalschuss an die Oberkante der Latte ein frühes Warnzeichen (46.), auf das die Schwedinnen und insbesondere Lindahl nicht hören wollten. 18 Minuten später stand es nämlich nach zwei Fehlern der Torfrau 3:1! Erst machte Sawa ihren Aussetzer vor dem 0:1 wett, indem sie Lindahls Fehlgriff nach bei einer Flanke per Kopf nutzte - Turniertor Nummer vier (59.). Dann wurde es noch attraktiver: Lindahl, nach einem Steilpass aus dem Tor geeilt, servierte Kawasumi den Ball, und die versenkte ihn ohne zu überlegen aus rund 35 Metern traumhaft im leeren Kasten (64.). Weil Ando zuvor Zentimeter im Abseits gestanden hatte, hätte das Tor allerdings nicht zählen dürfen. Der Rest war pure Spielkontrolle auf Japanisch. Schweden versuchte zwar noch einmal, seine Offensivbemühungen zu intensivieren - es blieb beim Versuch. Laufstark, kombinations- und passsicher löste Japan souverän das Finalticket, es ist das erste ihrer WM-Geschichte. Schweden dagegen muss weiter auf den ersten WM-Titel warten.
Reisen müssen die Siegerinnen nicht mehr, in Frankfurt steigt am Sonntag (20.45 Uhr) das große Endspiel gegen die USA. Schweden verabschiedet sich tags zuvor (17.30 Uhr) in Sinsheim im Spiel um Platz drei gegen Frankreich.