Frauen

Bell: "Sind erleichtert, aber fix und fertig"

Frankfurt zittert sich ins Viertelfinale

Bell: "Sind erleichtert, aber fix und fertig"

Parierte im Spiel gegen Lilleström einen Strafstoß: Anne-Kathrine Kremer.

Parierte im Spiel gegen Lilleström einen Strafstoß: Anne-Kathrine Kremer. imago

Mit dem 2:0-Sieg im Hinspiel hatte sich der 1. FFC Frankfurt eigentlich eine gute Ausgangsposition erspielt. Dass es bei den Hessinnen derzeit nicht rund läuft, machte sich vor 1.520 Zuschauern am Brentanobad aber von Anfang an bemerkbar. Frankfurt verzeichnete zwar im ersten Durchgang mehr Ballbesitz, ließ nach vorne aber komplett die Durchschlagskraft vermissen. So erspielten sich auch die robusten Norwegerinnen mit der ehemaligen deutschen Nationalspielerin Isabell Bachor ihre gelegentlichen Tormöglichkeiten, darunter auch die beste der ersten Viertelstunde: Anja Sonstevold setzte ihren Kopfball hoch an, doch Anne-Kathrine Kremer, die die erkrankte Stammkeeperin Desiree Schumann im Tor vertrat, lenkte den Ball gerade noch über die Latte. Weniger gut sah Kremer bei der folgenden Situation aus, als Emma Lundh einen Eckball per Kopf ins Tor verlängerte - und dabei Kremer in eigenen Fünfmeterraum unglücklich aussehen ließ.

Laudehr ans Lattenkreuz, Spitse scheitert an Kremer

Statistik

1. FFC Frankfurt - Die letzten Spiele
SC Freiburg Freiburg (H)
0
:
2
TSG Hoffenheim Hoffenheim (A)
4
:
0
1. FFC Frankfurt - Vereinsdaten
1. FFC Frankfurt

Gründungsdatum

27.08.1998

Vereinsfarben

Rot-Weiß-Blau

mehr Infos

Frankfurt blieb auch in der Folge die spielbestimmende Mannschaft, tat sich in der Offensive aber weiter schwer. Ein sehenswerter Volleyschuss von Simone Laudehr ans Lattenkreuz blieb so die einzige Chance in der ersten Hälfte. Trainer Colin Bell hatte bereits nach dem 0:1 genug gesehen und schickte die halbe Bank zum Warmlaufen. Druck verspürten seine Spielerinnen auf dem Feld dadurch aber anscheinend nicht, stattdessen konnte Kathrin Hendrich die agile Lundh nach einer knappen halben Stunde im eigenen Strafraum nur per Foul stoppen - Sherida Spitse scheiterte mit ihrem schwach geschossenen Strafstoß aber an Kremer, die so zumindest das 0:1 in die Pause rettete.

"Uns ist bewusst, dass wir noch nie so einen starken internationalen Gegner in Frankfurt zu Gast hatten, seit ich Trainer beim FFC bin", hatte Bell vor dem Spiel erklärt - und damit recht behalten. Denn auch die ersten Akzente in Durchgang zwei setzten die Norwegerinnen, bei denen Sonstevold Kremer per Freistoß prüfte. Die Gäste steigerten sich in der Folge auch spielerisch, standen hinten sicher und bereiteten dem FFC, bei dem Führungsspielerin Saskia Bartusiak schon zur Pause angeschlagen raus musste, zunehmend Probleme. Kurios wäre es beinahe nach einer Stunde geworden, doch der 40-Meter-Schuss von Spitse landete nur auf dem Netz statt darin. Auch der folgende Kopfballversuch von Sonstevold fand seinen Weg nicht ins Tor, Kremer wäre geschlagen gewesen.

Lund belohnt Lilleströms Leidenschaft

Frankfurt sah sich in der letzten halbe Stunde vermehrt in die eigene Hälfte gedrängt und konnte letztlich den Distanzschuss von Marita Lund ins lange Eck nicht verhindern, der Lilleström für sein engagiertes, kampfstarkes Spiel mit dem 2:0 belohnte (77.). Erst danach schien der FFC aufzuwachen, doch die unauffällige Dzsenifer Marozsan scheiterte mit der besten Frankfurter Möglichkeit der zweiten Hälfte aus zehn Metern an Torhüterin Gudbjorg Gunnarsdottir.

Frankfurt

Vor dem Spiel gab es in Frankfurt eine Schweigeminute. imago

So sollte die Verlängerung über den Sieg entscheiden, den Mandy Islacker nach einem starken Flügellauf von Laudehr gleich doppelt auf dem Fuß hatte, dabei aber ebenfalls an Gunnarsdottir scheiterte. Die Extra-Zeit entwickelte sich nun zum offenen, kampfbetonten Schlagabtausch, wobei für Islacker genauso bei Lilleströms Keeperin Endstation war wie für Laudehrs 30-Meter-Schuss - und so beide Teams ins Elfmeterschießen mussten.

Spitse wird zur tragischen Figur

Nach verwandelten Versuchen von Isabell Herlovsen, Laudehr, Marita Lund, Marozsan, Mandy van den Berg, Ana-Maria Crnogorcevic, Sonstevold und Laura Störzel vergab erneut Pechvogel Spitse ihren Strafstoß - Neu-Nationalspielerin Mandy Islacker verwandelte dagegen souverän und schoss den FFC ins Viertelfinale. "Lillestrom kann stolz auf seine Leistung sein. Wir sind sehr erleichtert, aber fix und fertig. Wir machen Fehler, die direkt zu Toren führen, haben Chancen, die wir nicht nutzen. Die Nerven sind sehr dünn im Moment. Umso schöner ist es, dass wir dann diese Ruhe und Nervenstärke zeigen, auf die es ankommt", sagte Trainer Bell nach dem Spiel, der sich vorher nicht hatte "träumen lassen, dass wir ein Elfmeterschießen machen müssen".

Die Auslosung der Viertelfinal-Partien findet am 27. November in Nyon statt. Dann ist auch zum ersten Mal in diesem Wettbewerb ein Aufeinandertreffen zwischen Frankfurt und dem VfL Wolfsburg möglich. Im Anschluss an die Viertelfinal-Auslosung werden direkt die Halbfinal-Paarungen und das Heimrecht im Finale ermittelt. Die Viertelfinal-Paarungen finden am 23. und 24. sowie am 30. und 31. März statt. Das Finale wird am 26. Mai wird im Stadio Citta del Tricolore im italienischen Reggio nell‘Emilia ausgetragen.

Susanne Müller