kicker: Frau Goeßling, noch liegt der Triple-Gewinner Wolfsburg nur auf dem 3. Platz in der Bundesliga. Wer ist denn Ihr stärkster Konkurrent um den Titel – Frankfurt oder Potsdam? Goeßling: Ich schätze beide gleichstark ein. Potsdam darf man nie unterschätzen und Frankfurt ist in dieser Saison viel konstanter als in den vergangenen zwei Jahren. Aber an uns müssen beide erst mal vorbei kommen. kicker: Am 15. Februar startet der VfL mit der Nachholpartie gegen Cloppenburg ins neue Jahr danach folgt das letzte Hinrundenspiel in Frankfurt. Ist es nicht komisch, dass der Herbstmeister noch nicht feststeht? Goeßling: Ja, es wäre besser gewesen, wenn die Hinserie im letzten Jahr auch abgeschlossen gewesen wäre. Aber wir wollen jetzt die beiden ausstehenden Partien gewinnen, Herbstmeister werden und in dieser Saison noch zwei Titel holen. kicker: Trotzdem hat man den Eindruck, dass es bislang noch nicht so rund läuft beim VfL. Stimmt das? Goeßling: Ja. Zu Anfang hatten wir Schwierigkeiten, an das Niveau des Vorjahres anzuknüpfen. Wir hatte eine superlange Saison, danach haben einige von uns noch die EM gespielt, so dass für Urlaub und Erholung nur sehr wenig Zeit blieb. Das machte sich dann im Laufe der Hinrunde bemerkbar, als einige mit muskulären Problemen zu kämpfen hatten. Inzwischen stehen wir aber wieder sehr ordentlich da, haben in der Liga und in der Champions League alle Möglichkeiten. kicker: Sie haben trotz lukrativer Angebote aus dem Ausland am Anfang des Jahres ihren Vertrag in Wolfsburg verlängert. Was gab den Ausschlag für den VfL? Goeßling: Ich habe mir schon meine Gedanken gemacht, aber fühle mich sehr wohl hier und wollte ein Jahr vor der WM 2015 in Kanada nicht den Klub wechseln. kicker: Haben Sie deshalb nur für ein Jahr verlängert? Goeßling: Alles, was nach der WM kommt, lasse ich auf mich zukommen. Vielleicht suche ich dann eine neue Herausforderung. Mal sehen. kicker: Ärgert es Sie eigentlich, sowohl bei der Wahl zur Weltfußballerin als auch bei der Wahl zur Europas Fußballerin des Jahres nicht gewonnen zu haben. Goeßling: Nein, darüber ärgere ich mich nicht. Andere Spielerinnen agieren schon viel länger auf einem hohen Niveau als ich. Vor einem Jahr konnte ich an so etwas noch gar nicht denken. Insofern habe ich auch kein Problem damit. Im Gegenteil: Dass ich bei den Wahlen zur Weltfußballerin und zu Europas Fußballerin überhaupt so weit gekommen bin, erfüllt mich mit Stolz.
Gunnar Meggers
