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Packendes 0:0 zwischen USA und Schweden

Sundhage-Team nun unter Zugzwang

Packendes 0:0 zwischen USA und Schweden

Nicht zu bezwingen: Schwedens Torfrau Hedvig Lindahl klärt hier per Faustabwehr.

Nicht zu bezwingen: Schwedens Torfrau Hedvig Lindahl klärt hier per Faustabwehr. Getty Images

Die meisten unter den 32.716 Zuschauer trugen Stars and Stripes und Pappmasken von Alex Morgan und Abby Wambach. Derart viele amerikanische Fans waren über die Grenze nach Kanada gefahren, dass in ganz Winnipeg am Freitagabend kein einziges Hotelzimmer mehr zu bekommen war.

Wambach scheitert an Lindahl

Der größte Applaus des Abends brandete auf, als Superstar Wambach mit frisch blondiertem Haar in der 68. Minute auf der Leinwand erschien und eingewechselt wurde. "Abby Wambach"-Sprechchöre sorgten für Gänsehautatmosphäre. Die 35-Jährige hatte umgehend in der 72. Minute mit einem ihrer gefürchteten Kopfbälle die beste US-Chance des Spiels. Doch die schwedische Torhüterin Hedvig Lindahl vom FC Chelsea parierte stark. Sie wurde zum "Player of the Match" gewählt.

Die beste Tormöglichkeit für die Schwedinnen war Caroline Segers Schuss in der 77. Minute, den Meghan Klingenberg auf der Linie per Kopf an die Latte lenkte. Ausgerechnet die mit 1, 58 Metern kleinste Akteurin auf dem Feld.

Insgesamt waren schließlich beide Nationen zufrieden: Die Schwedinnen, weil sie sich nach dem schwachen 3:3 gegen Nigeria zum Turnierauftakt rehabilitiert hatten. Sundhage meinte: "Wir haben Selbstvertrauen getankt und werden jetzt die Nacht genießen." US-Coach Jill Ellis wiederum freute sich, dass ihr Team mit vier Punkten weiter die Tabelle der Gruppe D anführt.

Das waren zwei Schwergewichte, die rausgegangen sind und es wissen wollten.

Jill Ellis

Man sitze immer noch auf dem "driving seat", dem Fahrersitz, und habe den Gruppensieg in der eigenen Hand. Auch sie lobte die Qualität des intensiven Spiels: "Das waren zwei Schwergewichte, die rausgegangen sind und es wissen wollten." In Sicherheit wähnt sie sich aber keineswegs, schließlich treffen die USA am Mittwoch in Vancouver noch auf die athletischen und unbequemen Nigerianerinnen. "Diese Gruppe ist nicht ohne Grund als Todesgruppe gelabelt", sagte Ellis.

DFB-Auswahl möglicher Gegner der Schwedinnen

Schweden, das im abschließenden Gruppenspiel am Mittwoch in Edmonton auf Australien trifft, liegt derzeit auf Rang drei. Dieser würde in dem 24er-Modus ein voraussichtliches Duell mit Deutschland im Achtelfinale bedeuten. Ob sie die Deutschen fürchte, wurde Sundhage gefragt. "Angst zu haben ist nicht meine Art", sagte sie. Außerdem sei sie froh, wenn man in dieser Gruppe überhaupt weiterkommt. Die langjährige US-Nationaltrainerin beschrieb schließlich noch wie besonders die Begegnung mit ihrem ehemaligen Team war. "Es war speziell, sogar als sie Abby gebracht haben, my dear Abby, ich kenne sie schon so lange", sagte die 55-Jährige. "Ich hatte mir versprochen, dass ich diese einzigartige Situation genieße, und das habe ich getan."

Sundhage und Wambach

Abby Wambach bei ihrer Einwechslung, begleitet vom fast sorgenvollen Blick der schwedischen Trainerin Pia Sundhage. Getty Images

Sundhage bekam dann noch die Frage gestellt, ob sie mit ihrer früheren Co-Trainerin Ellis nun noch einen trinken gehe werde. "Leider werden wir kein Bier zusammen trinken, wir werden nicht einmal zusammen singen", sagte die leidenschaftliche Musikerin. "Das machen wir erst wieder nach dem World Cup."

Solo-News? "Kalter Kaffee"

Und dann waren da ja noch die anhaltenden Schlagzeilen um Torhüter-Skandalnudel Hope Solo und ihren angeblich wiederaufgerollten Fall von häuslicher Gewalt. Die Kapitänin Carli Lloyd sagte dazu: "Die Hope-Solo-News sind alter Kaffee. Hope ist meine Zimmerpartnerin und darüber reden wir nicht einmal. Darüber lachen wir nur." Solo selbst rauschte in der Mixed-Zone kommentarlos durch.

Inga Radel