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Horst Hrubesch hat am Mittwoch sein Amt als Interimstrainer der deutschen Frauen-Nationalelf angetreten: "Wir werden sicher erfolgreich sein" - Debüt am Samstag im WM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien - Voss-Tecklenburg Nachfolgerin?

Frauen, WM-Qualifikation: Hrubesch holt Ballweg in sein Team

Hrubesch: "Wir werden sicher erfolgreich sein"

Frauen-Interimscoach Horst Hrubesch mit Sara Däbritz (li.) und Anja Blässe.

Frauen-Interimscoach Horst Hrubesch mit Sara Däbritz (li.) und Anja Blässe. picture alliance

Es gibt wahrlich einfachere Aufgaben zum Debüt. Gleich am Samstag in Halle gegen Tschechien (16.15 Uhr, LIVE! Auf kicker.de) steht für die deutsche Frauen-Nationalelf die Tabellenführung in der WM-Qualifikationsgruppe 5 auf dem Spiel. Noch führt der Olympiasieger das Tableau mit neun Zählern an, doch durch die Niederlage gegen Island (2:3) schmolz der Vorsprung auf nur noch zwei Punkte vor den zweitplatzierten Tschechinnen. "Ich habe einen guten Draht gefunden, und wir werden sicher erfolgreich sein", kündigte Hrubesch nur wenige Stunden nach seinem Einstand am Mittwoch mit.

Fünf Einheiten stehen ihm zur Verfügung, um den zuletzt schwächelnden Rekord-Europameister wieder in die Spur zu bringen. Dabei setzt Hrubesch vor allem auf Lockerheit. "Die Stimmung ist gut. Ich habe den Mädels freigestellt, wie sie mich nennen. Man kann ja das Du oder Sie ganz gut mit 'Trainer' umgehen", berichtete Hrubesch. Er selbst ordnete als eine der ersten Maßnahmen an, dass die Tischordnung aufgehoben wird. Nun sitzen Spielerinnen und Betreuer nicht mehr getrennt, sondern mischen sich. "Mir ist es wichtig, mich einmal auch über belanglose Dinge mit ihnen zu unterhalten", begründet Hrubesch seine Entscheidung.

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Trainersteckbrief Hrubesch
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Neid-Assistentin Ballweg im Trainerstab

Aber natürlich ist Hrubesch die auch für ihn ungewohnte Aufgabe mit der notwendigen Seriosität angegangen. Im Vorfeld besuchte er so viele Frauenspiele wie möglich. Zudem hat sich der Europameister von 1980 mit Ulrike Ballweg eine erfahrene Mitstreiterin der langjährigen Frauen-Bundestrainerin Silvia Neid mit ins Boot geholt. Ansonsten besteht sein Stab aus jenen Mitarbeitern, mit denen der Hamburger bereits die U-21-Auswahl des DFB betreute und bis ins Finale der Olympischen Spiele 2016 geführt hatte. "Wenn ich diese Hilfe nicht nehmen würde, dann würde etwas schief laufen", betont Hrubesch, der nach eigener Aussage keinen Kontakt zu seiner Vorgängerin Steffi Jones hatte.

Für die anstehenden beiden Aufgaben, nach Tschechien geht es für die deutschen Frauen am Dienstag in Slowenien (16 Uhr, LIVE! Auf kicker.de) weiter, muss Hrubesch auf die Freiburgerin Laura Benkarth sowie auf Johanna Elsig (Turbine Potsdam) verzichten. Für die Torhüter vom SCF nominierte Hrubesch bereits Elsigs Teamkollegin Lisa Schmitz nach.

Hrubesch: "Meine Frau lässt sich dann scheiden, ganz einfache Geschichte"

Hrubesch betonte noch einmal, dass er für eine Festanstellung als Frauen-Nationaltrainer definitiv nicht zur Verfügung stehen wird. "Meine Frau lässt sich dann scheiden, ganz einfache Geschichte", sagte der 66-Jährige. Wie Hrubesch mitteilte, sollen die Gespräche mit den Kandidaten "bis Ende Mai abgeschlossen sein". Sollte dies aber nicht der Fall sein, könne er nicht ausschließen, dass er im Notfall ein wenig länger aushelfen werde. Damit könnte er noch für das am 10. Juni terminierte Freundschaftsspiel gegen Kanada verantwortlich sein, ehe er anschließend das Zepter übergeben wird.

Voss-Tecklenburg streitet grundsätzliches Interesse nicht ab

An wen, steht noch nicht fest. Als aussichtsreiche Kandidatin auf die Jones-Nachfolge gilt Martina Voss-Tecklenburg. Die 125-malige deutsche Nationalspielerin betreut derzeit die Frauen der Schweiz und liegt mit den Eidgenossinnen klar auf WM-Kurs. "Es ist jetzt nicht die richtige Phase, ein Statement dazu abzugeben", sagte die 50-Jährige dem Fernsehsender SRF, die aber ein grundsätzliches Interesse an dem vakanten Posten nicht Voss-Tecklenburg abstritt.

jer/dpa/sid