Antonio Cabrini weiß, wie man Deutschland bezwingt. 1982 gewann der damalige Außenverteidiger mit Italien das WM-Finale gegen die deutsche Auswahl um Torschütze Paul Breitner mit 3:1, obwohl Cabrini einen Foulelfmeter verschoss. Nun will er als Trainer von Italiens Frauen-Nationalteam bei der EM auch einen Coup gegen die erfolgsverwöhnte DFB-Auswahl schaffen.
Doch der Turnierstart misslang, 1:2 musste sich die Squadra Azzurra dem leichtesten Gruppengegner Russland im ersten Spiel geschlagen geben. "Ich hoffe, dass uns diese Niederlage hilft, uns zu steigern. Gegen Deutschland müssen wir eine gute Vorstellung unabhängig vom Resultat abliefern", forderte Cabrini.
Italien wird zur Sache gehen. Und das nicht nur mit fairen Mitteln.
Almuth Schult
Auch die deutschen Fußballerinnen stehen nach der Nullnummer gegen Schweden schon unter Druck, schließlich will der selbsternannte Titelfavorit als Gruppenerster ins Halbfinale einziehen, um dann gegen einen möglichst einfachen Gegner - also den Tabellenzweiten der Gruppe A - spielen zu können.
"Der Druck ist da. Wir wollen und müssen gegen Italien gewinnen", fordert Torhüterin Almuth Schult, "es gibt kein Larifari. Italien wird zur Sache gehen. Und das nicht nur mit fairen Mitteln", prophezeit die deutsche Nummer 1 vor dem zweiten Gruppenspiel in Tilburg am Freitagabend (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de). Die Italienerinnen sind bekannt für ihre unangenehme Spielweise. Tief stehen, auf Konter lauern, nickelig im Zweikampf - aus Duellen mit dem zweimaligen Vize-Europameister (1993 und 1997) nimmt der Gegner oft viele blaue Flecken mit.
Islacker steht bereit
Dieses Risiko müssen die deutschen Frauen eingehen, denn es gilt, möglichst viele Treffer zu erzielen - könnte das Torverhältnis in der Endabrechnung doch entscheidend sein. Doch wer soll die Tore schießen? Nach dem Ausfall von Stammkraft Alexandra Popp (Meniskus-OP) war die DFB-Elf ohnehin schon in der Offensive geschwächt zur Endrunde gereist. Nach dem Schock vom Dienstag, der Verletzung von Svenja Huth (Muskelfaserriss) gegen Schweden, steht Mandy Islacker als erste Alternative bereit.
"Ich würde mich freuen, wenn ich wieder spielen darf", sagte Islacker am Mittwoch. Gesprochen hat Bundestrainerin Steffi Jones noch nicht mit ihr. "Wir müssen uns keine riesigen Sorgen machen. Das bekommen wir hin. Wir haben Qualität", ist Schult davon überzeugt, dass die deutsche Offensive neben Islacker mit der erfahrenen Anja Mittag und der quirligen Hasret Kayikci ausreichend Alternativen hat.