Frauen

4:0 gegen die Verunsicherung

Grindel will schnelle Klärung der Hrubesch-Nachfolge

4:0 gegen die Verunsicherung

Der Interimstrainer und sein Glücksgriff: Horst Hrubesch mit Lea Schüller.

Der Interimstrainer und sein Glücksgriff: Horst Hrubesch mit Lea Schüller. imago

"Es lief nicht so glatt, wie ich es mir gewünscht hätte", gestand Hrubesch nach dem 4:0 gegen die Tschechinnen ein und verwies auf "eine gewisse Verunsicherung". Dass es zumindest vom Ergebnis eine klare Angelegenheit wurde, lag an einer Personalentscheidung des 66-Jährigen. Hrubesch hatte Lea Schüller im Angriff an der Seite von Alexandra Popp aufgeboten, die 20-Jährige von der SGS Essen dankte ihm das Vertrauen mit vier Toren.

"Ich weiß, was Lea kann. Das hat sie schon im Training gezeigt", gab sich Hrubesch wenig überrascht von der Glanzstunde der Angreiferin. "Sie hat ein super Spiel gemacht. Sie war in den richtigen Momenten zur Stelle", meinte Sturmpartnerin Popp. "Es freut mich sehr, dass sie den Flow mitnehmen konnte." Und DFB-Präsident Reinhard Grindel nutzte die Personalie, um ein Lob für Hrubesch loszuwerden: "Er kennt auch die, die bisher nicht so im Fokus standen, und kann ihre Leistungsfähigkeit einschätzen."

Spielersteckbrief Schüller
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Trainersteckbrief Hrubesch
Hrubesch

Hrubesch Horst

Arbeit bleibt Hrubesch trotz des klaren Ergebnisses genug. Viele Laufwege stimmten nicht, die Defensive um das neue Innenverteidiger-Duo Kristin Demann/Sara Doorsoun-Khajeh machte noch keinen souveränen Eindruck. Und der Versuch des schnellen, zielstrebigen Offensivspiels scheiterte allzu oft an leichten Passfehlern. "Wir haben einfach zu viele Fehlpässe gespielt", kritisierte Popp, die gegen Slowenien auf eine bessere Passqualität hofft.

Voss-Tecklenburg sitzt auf der Tribüne

In Domzale soll am Dienstag der nächste (Pflicht-)Sieg in der WM-Qualifikation eingefahren werden, danach soll die "Ära" Hrubesch planmäßig beendet sein. Seine mögliche Nachfolgerin saß in Halle auf der Tribüne: Martina Voss-Tecklenburg, aktuell und mit Vertrag bis Jahresende noch Nationaltrainerin der Schweiz, nahm die deutsche Elf unter die Lupe.

Seit Februar sitzt sie zudem im Aufsichtsrat von Fortuna Düsseldorf. Die 50-Jährige, einst selbst 125-mal für Deutschland am Ball, bekommt von Fortunas Vorstandschef Robert Schäfer ein glänzendes Empfehlungsschreiben ausgestellt: "Ich kann dem DFB nur wärmstens ans Herz legen, diese Idee weiterzuverfolgen. Frau Voss-Tecklenburg ist kompetent, verfügt über große Erfahrung und hat als Spielerin für die Frauen-Nationalmannschaft Herausragendes geleistet."

Die Mannschaft ist im Entferntesten noch nicht da, wo sie hin soll. Da ist noch viel Arbeit zu leisten.

DFB-Präsident Reinhard Grindel

"Es wäre schön, wenn das neue Trainerteam möglichst früh anfangen könnte", erklärte Grindel am Samstag und stellte fest: "Es geht darum, eine Lösung zu finden, die die A-Mannschaft und den U-Bereich enger zusammenführt." Und die das Aushängeschild des deutschen Frauenfußballs zu alter Stärke zurückführt. Denn auch das stellte Grindel trotz der unter Hrubesch in der Kürze der Zeit erreichten Verbesserungen fest: "Die Mannschaft ist im Entferntesten noch nicht da, wo sie hin soll. Da ist noch viel Arbeit zu leisten."

bru/gm