Heiko Herrlich sprach nach Spielschluss nicht viel, der Trainer von Bayer 04 Leverkusen präsentierte aber immerhin einen ersten Ansatz, warum seinem lange Zeit überlegenen und offensivstarken Team nach einem 2:0 gegen Borussia Dortmund doch noch ein 2:4 passiert war. Seine Analyse: "Wir hatten die Möglichkeiten aufs 3:0. Im Gegenzug passiert der Anschlusstreffer. Das Abwehrverhalten von dem einen oder anderen Spieler war einfach nicht gut. Da fehlt die Intensität." Der 46-Jährige, der mit der Werkself nach zwei Ligasiegen in Folge zuletzt den schwachen Null-Punkte-Saisonstart etwas vergessen gemacht hatte, schob hinterher: "Insgesamt war es eine gute Leistung, aber in den entscheidenden Situationen waren wir nicht da."
So in etwa war es auch: Die Werkself dominierte in den ersten 45 Minuten, führte verdient 2:0 und hätte nach dem Seitenwechsel mehrmals das 3:0 nachlegen können, nachlegen müssen. Nach dem 1:2 wirkte Bayer dann aber angeschlagen, etwas konsterniert - und ließ sich vom BVB und vor allem von Joker Paco Alcacer noch weitere Gegentore einschenken.
Nationalspieler Julian Brandt, von Beginn an aufgeboten und zusammen mit den Torschützen Mitchell Weiser und Jonathan Tah oder dem erneut starken Kai Havertz sowie Kapitän Lars Bender einer der auffälligsten Leverkusener Akteure zu Beginn, hatte das alles sogar irgendwie geahnt. Wie vielleicht so mancher Fan, der sich womöglich an das 1:3 nach 1:0 gegen den VfL Wolfsburg am 2. Spieltag zurückversetzt gefühlt haben dürfte.
Brandt erkennt: "Wir wurden immer unsicherer"
"Natürlich haben wir 60 Minuten super dagegengehalten", sagte Brandt gegenüber "Sky" und ergänzte prompt: "Man hat nach der Pause aber auch gemerkt, dass die Dortmunder energischer und wir immer unsicherer wurden. Wir haben so ein bisschen unsere spielerischen Elemente vermissen lassen. Dortmund hat seine Chancen eiskalt genutzt."
Brandts Schlussfazit: "Der Hauptgrund für die Niederlage war, dass wir eben nicht 90 Minuten lang konzentriert geblieben sind und das dritte Tor nachgelegt haben." Sein Coach Herrlich hielt es dazu sogar noch kürzer: "Wir haben den Sack in der zweiten Halbzeit nicht zugemacht." Punkt.