Nations League

Der FC Barcelona war einmal: Eine Riege von Real Madrid prägt die neue spanische Fußball-Nationalmannschaft

Coach Enrique interessiert der Wandel nicht

Barça war einmal: Real-Riege prägt das neue Spanien

Geprägt von Real-Stars: Die spanische Startelf gegen Kroatien.

Geprägt von Real-Stars: Die spanische Startelf gegen Kroatien. imago

Von Aufbruchsstimmung zu sprechen, wäre bei einem Blick in die spanischen Zeitungen heillos untertrieben: Luis Enrique, erst seit Juli bei der "Furia Roja" im Amt, wird schon jetzt verbal auf den Schultern durch die Straßen getragen. Der einstige Coach des FC Barcelona (2014-2017) hat das spanische Spiel von heute auf morgen auf links gedreht. Sein moderner, attraktiver Stil begeistert nicht nur die Medien . Und der Erfolg gibt ihm recht: Erst wurde der WM-Vierte aus England überraschend im Wembley nach Rückstand noch geschlagen ( 2:1 ), dann legten die Spanier ein krachendes 6:0 gegen Vize-Weltmeister Kroatien nach .

"Was mir in diesen zehn Tagen am meisten gefallen hat, war wirklich die Einstellung der Spieler. Was ich gesehen habe, unabhängig vom Ergebnis, hat mir imponiert", schwärmte Enrique am Dienstagabend. Dass er im Estadio Manuel Martinez Valero in Elche von den Fans gar mit Sprechchören gefeiert wurde, mache ihn zwar stolz, sei ihm aber auch irgendwie ein wenig unangenehm. "Die Spieler machen doch das, was wirklich schwierig ist. Sie verdienen es."

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Eine Warnung an die Weltspitze

Das sieht man in Spanien gerade ganz anders, Enrique ist Sinnbild der neuen Seleccion. Und er warnt indirekt die Weltspitze: "Es gibt noch so viel zu verbessern." Nach einem 6:0 gegen den WM-Zweiten. Eines stach bei seiner zweiten Aufstellung ins Auge, denn sechs von elf Startern sind in Diensten von Real Madrid. Das hatte es letztmals vor fast 16 Jahren gegeben - am 12. Oktober 2002 in der EM-Qualifikation gegen Nordirland (3:0). Die Helden von damals hießen Iker Casillas, Michel Salgado, Ivan Helguera, Raul Bravo, Guti und Ex-Schalker Raul.

Ich habe es weder gewusst noch interessiert es mich, wir sind die spanische Nationalmannschaft.

Spaniens Trainer Luis Enrique

Diesmal waren es Dani Carvajal, Nacho, Sergio Ramos, Dani Ceballos, Marco Asensio und Isco. Kurios: Julen Lopetegui, Enriques Vorgänger bei der Nationalmannschaft, betreut diese Spieler als Real-Coach während der länderspielfreien Zeit. "Ich habe es weder gewusst noch interessiert es mich, wir sind die spanische Nationalmannschaft. Mehr nicht. Aber ja, die Basis der Mannschaft ist von Real Madrid und ich finde das gut", so Enrique. Nur zur Erinnerung: Vor nicht allzu langer Zeit war das ein wenig anders, im WM-Finale 2010 begannen mit Carles Puyol, Gerard Piqué, Sergio Busquets, Xavi, Iniesta und Pedro noch sechs Profis des FC Barcelona. Am Dienstagabend gegen Kroatien war es mit Busquets nur noch ein einziger Spieler der Katalanen.

Barça-Stars in die Jahre gekommen

Freilich hängt das vor allem damit zusammen, dass die einen in die Jahre gekommen sind und die Königlichen mehr und mehr auf junge Spanier setzen. Dennoch: Enrique hat schon jetzt den Umbruch erfolgreich eingeleitet und sich dabei auf ein Grundgerüst festgelegt. So ist Nacho der legitime Nachfolger von Piqué an der Seite von Sergio Ramos, Saul Niguez im Mittelfeld neben Busquets gesetzt. Isco ist in der Offensive ein Fixpunkt, Asensio steht vor dem endgültigen Durchbruch. Alles Namen, die die Fans von Real Madrid gerne lesen werden - solange sich keiner während der Länderspielreise verletzt.

msc