Nationalelf

Bundestrainer Joachim Löw bekräftigt: WM-Teilnahme für André Schürrle und Mario Götze möglich

Nationaltrainer setzt auch auf Persönlichkeiten

Löw bekräftigt: Tür für Schürrle und Götze nicht zu

Die Qual der Wahl: Bundestrainer Joachim Löw.

Die Qual der Wahl: Bundestrainer Joachim Löw. picture-alliance

Einen ersten Schritt dorthin soll seine Auswahl am Freitag in Düsseldorf unternehmen. Den Gegner Spanien zählt nicht nur Löw zum Kreis der Topfavoriten. Der Weltmeister von 2010 ist einer der Herausforderer der DFB-Elf, die sich diesmal in der Rolle der Gejagten wiederfinden wird. Und Löw will es mit seiner Mannschaft besser machen als die Spanier 2014. Damals reisten sie als Welt- und Europameister nach Brasilien - und scheiterten bereits in der Gruppenphase.

Vier Jahre später hat sich die inzwischen von Julen Lopetegui trainierte Mannschaft von diesem Schock erholt. Löw erwartet vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften Düsseldorfer Stadion einen "Test auf Augenhöhe". Aber auch ein Spiel, in dem sich beide Kontrahenten nur bedingt in die Karten schauen lassen werden. "Beide werden zeigen wollen, was sie können", sagt Löw zwar, zugleich kündigt der Bundestrainer aber auch weitere Tests und Experimente an. "Das Spiel sollte man daher nicht als Maßstab für die WM nehmen."

Trainersteckbrief Löw
Löw

Löw Joachim

Spielersteckbrief M. Götze
M. Götze

Götze Mario

Spielersteckbrief Reus
Reus

Reus Marco

Spielersteckbrief Schürrle
Schürrle

Schürrle André

Es hat uns damals ausgezeichnet, dass wir einen unglaublichen Spirit in der Mannschaft hatten.

Joachim Löw über den Teamspirit

Es sind nicht die Ergebnisse, die am Freitag und am Dienstag, wenn es in Berlin gegen Brasilien geht, für den 58-Jährigen zählen, sondern die Erkenntnisse. 24 Spieler stehen ihm für das Duell gegen Spanien zur Verfügung, Sebastian Rudy weilt noch bei seiner hochschwangeren Frau, Emre Can fällt mit Rückenbeschwerden aus. Alle anderen wollen sich präsentieren, um sich ihren Platz im 23-köpfigen WM-Kader zu sichern.

Ter Stegen gegen Spanien zwischen den Pfosten

Das Grundgerüst der Elf, die in Düsseldorf auflaufen wird, steht bereits: Am Freitag wird Marc-André ter Stegen das Tor hüten, das verriet der Bundestrainer am Donnerstag. Der Keeper des FC Barcelona habe sich zu einer "Persönlichkeit" entwickelt, sei "ruhig, gelassen und fokussiert". Größere Bauchschmerzen würde es im DFB-Tross inzwischen niemandem mehr bereiten, sollte ter Stegen bei der WM zwischen den Pfosten stehen müssen, weil Manuel Neuer doch nicht rechtzeitig fit werden sollte. Was die Rückkehr des Münchners angehe, sei er jedoch weiterhin "absolut optimistisch", sagte Löw.

Neben ter Stegen erhielten am Donnerstag auch Jerome Boateng, Mats Hummels, Toni Kroos, Thomas Müller und Mesut Özil eine Einsatzgarantie gegen Spanien - sie sind auch für die WM gesetzt. Andere dagegen werden die beiden Spiele nutzen müssen, um für sich zu werben. "Für die Entscheidungsfindung", sagt Löw, "sind es wichtige Tests. Wir schauen genau hin, werden genau beobachten, wer in der Lage ist, uns zu überzeugen und in Russland Top-Leistungen abzurufen."

Schürrle zur WM? "Wenn er seine Schnelligkeit einbringt..."

Doch wie immer bei Löws Kaderzusammenstellung ist es nicht allein die Qualität auf dem Platz, die in der abschließenden Entscheidungsfindung eine Rolle spielt - auch wenn sie laut dem Bundestrainer an oberster Stelle steht. Auch Faktoren wie "Teamfähigkeit und Einfühlungsvermögen" seien wichtig, das habe die WM 2014 gelehrt: "Es hat uns damals ausgezeichnet, dass wir einen unglaublichen Spirit in der Mannschaft hatten."

Für Spieler wie Augsburgs Philipp Max, der bislang noch nicht zum Kreis von Löws Auswahl zählte, ist die Tür inzwischen zu. Für andere, Löw bestens bekannte Gesichter dagegen noch nicht, auch wenn sie diesmal nicht nominiert wurden. Das unterstrich Löw am Donnerstag noch einmal nachdrücklich. So könnten sich sowohl Marco Reus als auch Mario Götze und André Schürrle ("Wenn er seine Schnelligkeit und Torgefährlichkeit einbringt, ist er auch für uns ein Thema für die WM") noch Hoffnungen auf ein Ticket nach Russland machen.

Matthias Dersch