Natürlich musste am Ende auch eine Frage zu Cando gestellt werden, dem in den vergangenen Jahren die beinahe ungeteilte Aufmerksamkeit von Jupp Heynckes zuteil geworden war. Ob jetzt denn auch Zeit bliebe für den Hund, wurde Heynckes nach dem 5:0 gegen den SC Freiburg am "Sky"-Mikrofon gefragt. Heynckes lächelte milde, dann stellte er klar: "Ich gehe morgens um viertel nach sieben aus dem Hotel und komme abends um acht, halb neun zurück." Zeit mit Cando, das sei deshalb momentan nicht vereinbar mit seiner Arbeit beim FC Bayern. Denn auch bei dem Kantersieg zu seinem Einstand waren Heynckes ja Dinge aufgefallen, die ihm nicht behagten.
Zwei Großchancen für Freiburg
Dass der 72-Jährige nach den 90 Minuten von einem "über weite Strecken guten Spiel" sprach, lag daran, dass seine Mannschaft Freiburg in der ersten Hälfte zwei Großchancen gestattete: Ryan Kent beim Stand von 0:0 (6.), Mike Frantz (35.), als es noch 1:0 hieß. "Das darf uns nicht passieren", stellte Heynckes klar und kündigte an: "Darüber müssen wir sprechen."
Doch auch Heynckes war natürlich nicht entgangen, dass die Bayern die Partie auch dazu nutzten, sich den Frust von der Seele zu schießen - entschlossen, das Chaos der vergangenen Tage und Wochen hinter sich zu lassen. Deshalb gestand Heynckes auch, dass seine angesprochenen Mängel "Kritik auf hohem Nivaeu" waren.
Wenn er sich auswechseln lässt, ist das bedenklich.
Bayern-Trainer Jupp Heynckes zur Schulterverletzung von Javi Martinez
Spielbericht
"Natürlich sieht ein 5:0 immer super aus, aber es gab schon ein paar Wackler zwischendurch", hatte auch Abwehrspieler Mats Hummels erkannt. Und: "Es ist noch nicht viel geschafft, aber zumindest ein Anfang gemacht. Das große Ganze hat gepasst." Das hatte es tatsächlich. Die Münchner sprühten wieder vor Spielfreude und gewannen letztlich hochverdient gegen nur in der ersten Hälfte konkurrenzfähige Freiburger.
Müller: "Wir werden die Lobeshymnen nicht mitsingen"
"Natürlich", sagte Thomas Müller noch, "wird es die nächsten Tage ein paar Lobpreisungen geben, aber wir müssen ziemlich fokussiert und nüchtern das nächste Spiel vorbereiten - so leid es mir tut, dass wir nicht mitsingen bei den Lobeshymnen."
Schon am Mittwoch steht den Bayern die nächste Aufgabe bevor - in der Champions League gegen Celtic Glasgow. Dabei werden die Münchner wohl ohne Javi Martinez auskommen müssen, der 20 Minuten vor dem Ende mit einer Schulterverletzung ausgewechselt werden musste. Die Diagnose steht zwar noch aus, doch Heynckes sagte: "Er ist ein robuster Typ und ein großer Kämpfer. Wenn er sich auswechseln lässt, ist das bedenklich."