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"Lachhaft!" Arsenal-Legende kontert Özils Legenden-Kritik

Weltmeister muss sich Fragen gefallen lassen

"Lachhaft!" Arsenal-Legende kontert Özils Legenden-Kritik

"Hört auf zu reden!", forderte Mesut Özil von den Arsenal-Kritikern - und erreichte damit das Gegenteil.

"Hört auf zu reden!", forderte Mesut Özil von den Arsenal-Kritikern - und erreichte damit das Gegenteil. imago

687 Wörter und rund 3000 Buchstaben umfasst das Statement, das Mesut Özil am Samstagabend auf Facebook platzierte, formuliert "zusammen mit Leuten, die mir nahe stehen", wie er ehrlich zugibt. Der offizielle Anlass: Exakt vier Jahre zuvor war er von Real Madrid zu Arsenal gewechselt. Der inoffizielle oder zumindest der vermutete: Er wollte der anhaltenden Kritik der sogenannten Arsenal-Legenden etwas entgegensetzen. Damit allerdings erreichte er beinahe erwartungsgemäß das Gegenteil.

"Hört auf zu reden und fangt an, uns zu unterstützen!", riet Özil den Ex-Profis und TV-Experten, nachdem er infolge der 0:4-Klatsche in Liverpool mal wieder harsch angegangen worden war. "Ich erwarte, dass sich Legenden auch wie Legenden benehmen." Diese Worte hatten in England das größte Echo hervorgerufen, es war auch so ziemlich das einzige Thema, zu dem sich Özil in den sieben Absätzen konkret äußerte. Mancher verstand es als Steilvorlage; Ian Wright zum Beispiel, der sich wohl zu Recht auch angesprochen fühlte.

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Verlängere deinen Vertrag, wenn es dich so sehr beschäftigt, dass andere die Mannschaft kritisieren!

Ex-Arsenal-Stürmer Ian Wright

Der frühere englische Nationalstürmer, Meister (1998) und Europapokal-Sieger (1994) in seiner Zeit bei Arsenal (1991 bis 1998) und Vater der Profis Bradley und Shawn Wright-Phillips, ist einer der bekanntesten Radio- und TV-Fußballexperten des Landes und stets kritischer Beobachter seines Ex-Klubs. Seine Konter-Empfehlung an Özil via "BBC Radio 5 Live": "Verlängere deinen Vertrag, wenn es dich so sehr beschäftigt, dass andere die Mannschaft kritisieren! Denn du bist jemand, der entscheidend ist für Arsenals Erfolg."

Özils Vertrag endet 2018, die Gespräche laufen seit Monaten, haben aber immer noch kein Ergebnis gebracht. Am "Deadline Day" verhandelte der FC Barcelona über eine Last-Minute-Verpflichtung. "Ich selbst weiß noch nicht, wie es mit meiner Karriere nächstes Jahr weitergeht", schrieb Özil am Samstag bei Facebook, lobte Arsenal aber im nächsten Satz als "großartigen Verein mit großartigen Menschen und großartiger Tradition".

Tatsächlich ist ziemlich unklar, warum Özil noch nicht verlängert hat

Wright stellt deshalb die unangenehme Frage: "Warum hast du noch nicht unterschrieben? Ein Spieler, der im Moment kaum Leistung auf dem Platz bringt, geht an die Öffentlichkeit, fordert Leute heraus, unterschreibt aber keinen Vertrag. Das ist lachhaft." Er, Wright, liebe den Klub wie all die anderen Ex-Spieler. "Was sollen wir sagen? Dass sie unglaublich sind? Die Klubführung, der Trainer, die Spielweise? Das sind sie nämlich nicht. Hier geht es nicht um ehemalige Spieler, die eine Mannschaft kritisieren, die die Liga stürmt und Meistertitel holt. Ja, sie hat den FA Cup gewonnen, und dafür wurde sie zu Recht gelobt. Aber wir reden hier über eine Mannschaft, die schlecht spielt."

Tatsächlich ist unklar, warum Özil immer noch zögert zu unterschreiben, zumal man ihm nun wirklich nicht vorwerfen kann, dass er bei Arsenal nicht mit Herzen dabei ist. "Ich möchte erst einmal Klarheit haben, was der Trainer macht", hatte er im Januar im kicker-Interview gesagt, doch dann seinerseits nicht für Klarheit gesorgt, als Arsene Wenger schließlich um zwei Jahre verlängerte. Von ihm hört man seitdem nur freundliche Absichtserklärungen ("Es ist definitiv meine Vorliebe zu bleiben"), aus der englischen Presse hohe Gehaltsforderungen. "Ich bin froh, dass ich euer Trikot tragen darf, Gooners", schrieb Özil abschließend seinen Fans. In einem Jahr trägt er es vielleicht trotzdem nicht mehr.

jpe

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