Nationalelf

Podolski: "Dann wäre Real oder Barcelona zu wenig"

Märchenhafter Abschied im 130. Länderspiel

Podolski: "Dann wäre Real oder Barcelona zu wenig"

Lukas Podolski lässt sich nach dem Schlusspfiff von allen feiern.

Lukas Podolski lässt sich nach dem Schlusspfiff von allen feiern. imago

Lukas Podolski schlug die Hände vors Gesicht. Er konnte es nicht glauben. Podolski sprintete los, überwältigt von der Tatsache in seinem letzten Länderspiel ein Traumtor erzielt zu haben und taucht ein in den Jubel des Dortmunder Stadions. Ein letztes Mal im Trikot der deutschen Nationalmannschaft erlebt der 31-Jährige einen solchen Glücksmoment.

"Wir gewinnen 1:0 und ich mach das Ding. Dass es am Ende so läuft, ist wie im Film", erklärte Podolski am ARD-Mikrofon. Und sein langjähriger Mitspieler Thomas Müller stimmte mit ein: "Ich hätte das Drehbuch nicht besser schreiben können. Mir als Regisseur wäre es ein bisschen zu kitschig, das glaubt einem ja gar keiner."

Spielersteckbrief Podolski
Podolski

Podolski Lukas

Spielbericht

Lange sahen die Zuschauer einen tristen Auftritt der deutschen Mannschaft. In der ersten Halbzeit trat sie offensiv kaum in Erscheinung und wankte defensiv ein ums andere Mal bedenklich, in der zweiten steigerte sie sich zumindest. Und dann prügelte Podolski den Ball ins Netz. "Es ist Wahnsinn", sagte Kroos etwas ungläubig - und betonte noch: "Es war kein geschenktes Tor, um ihm einen guten Abschluss zu machen." Müller trug das Traumtor derweil mit Fassung, er erklärte: "Dass er ihn so reinhaut, ist für ihn nichts Ungewöhnliches." Und: "Dass wir dadurch 1:0 gewinnen, ist überragend."

Es war ein Tor, wie es Podolski in seiner DFB-Karriere schon häufiger erzielt hatte - auch zu sehen in den Videoausschnitten seiner Spiele für die Nationalelf, die vor dem Klassiker gegen England auf der Leinwand im Dortmunder Stadion abgespielt wurden: wuchtige Schüsse, schnurstracks - und stets mit dem linken Fuß. "Ich weiß, dass ich einen linken Fuß habe", sagte Podolski nüchtern, "der liebe Gott oder sonstwer hat ihn mir gegeben. Darauf konnte ich mich sehr oft verlassen."

Kaum auszumalen, wohin seine Karriere geführt hätte, wäre sein rechter Fuß ähnlich schussgewaltig gewesen. "Dann", scherzte Podolski, "müsste man eine Mannschaft für mich erfinden. Dann wären Real Madrid oder Barcelona noch zu wenig."

Podolski - das ist eben auch dieser Spaßvogel, der sich auch in den Momenten seines Abschieds nach 13 Jahren bei der Nationalmannschaft treu blieb. Ein trockener Spruch, genauso trocken wie sein Hammer in der 69. Minute

lei

Bilder zur Partie Deutschland - England