Bundesliga

Jonker: "Es war eine Entscheidung von einer Stunde"

Vertrag bis 2018 - Ljungberg kommt als Co-Trainer

Jonker: "Es war eine Entscheidung von einer Stunde"

Wolfsburgs neuer Cheftrainer Andries Jonker - beim VfL unterschrieb er einen Vertrag bis 2018.

Wolfsburgs neuer Cheftrainer Andries Jonker - beim VfL unterschrieb er einen Vertrag bis 2018. imago

"Ich bin froh, dass ich heute unsere Wunschlösung präsentieren kann. Ein großes Danke auch an Arsenal. Wir haben Andries 2014 zum FC Arsenal freigegeben und konnten am Sonntagabend ihn zurückholen. Es ist schön, dass ein Wort noch etwas gilt", eröffnete Wolfsburgs Sportdirektor Olaf Rebbe die Pressekonferenz.

Der neue Coach selbst wolle "sich erst einmal ein Bild von der Mannschaft machen, ich möchte sehen, was los ist." Zudem ließ er wissen, dass er im Vorfeld der Vorstellung schon Kontakt zu zwei Führungsspielern hatte. "Ich habe mich schon mit Diego Benaglio und Marcel Schäfer unterhalten und das war sehr gut."

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Die Anfrage kam sehr überraschend, ich habe nicht damit gerechnet, dass ich hier als Wunschlösung gehandelt wurde.

Andries Jonker

Seine erste Reaktion nach der Anfrage aus Wolfsburg war Überraschung. "Ich bin nach meiner Zeit hier in Verbindung geblieben mit Wolfsburg, mit Dieter Hecking und Olaf Rebbe. Die Anfrage kam sehr überraschend, ich habe nicht damit gerechnet, dass ich hier als Wunschlösung gehandelt wurde", so Jonker.

Rebbe betonte, dass die Wahl auf Jonker fiel, weil "Andries weiß, wie hier die Türen aufgehen, er kennt den VfL von ganz innen. Er hat mehrfach nachgewiesen, dass er ein absoluter Fachmann ist und dass er junge Spieler entwickeln kann. Er ist kurzfristig und mittelfristig der richtige für uns."

Andries weiß, wie hier die Türen aufgehen, er kennt den VfL von ganz innen.

Sportdirektor Olaf Rebbe

Über den Ablauf am Wochenende verriet Jonker, dass "alles ganz schnell ging, es war ein Entscheidung von einer Stunde und ich musste überlegen, ob ich diese Chance ziehe und dann habe ich mich dafür entschieden."

Natürlich weiß Jonker, dass Wolfsburg ein Verein ist mit besonderen finanziellen Möglichkeiten. "Es gibt nur wenige Vereine, die solche Möglichkeiten haben wie der VfL. Aber das ist nicht die aktuelle Situation, das Problem mit dem Abstiegskampf müssen wir lösen. Ich habe mich auch gefragt, warum diese Spieler die Leistung nicht abgefragt haben."

Wolfsburgs Sportdirektor Olaf Rebbe (li.) und seine "Wunschlösung" Andries Jonker.

Wolfsburgs Sportdirektor Olaf Rebbe (li.) und seine "Wunschlösung" Andries Jonker. imago

Auch wenn Jonker einen Großteil der Mannschaft aus seiner früheren Zeit in der VW-Stadt kennt, kennt er die aktuelle Lage im Kader nicht, sondern will sich darüber schnellstmöglich einen Überblick verschaffen. "Wenn du in einem anderen großen Verein tätig bist, so wie ich bei Arsenal als zweiter Boss neben Arsene Wenger, wenn es um Fußball geht, dann hast du keine Zeit, um andere Spiele anzuschauen", so Jonker, der zuletzt bei den Gunners als Chef des Nachwuchsleistungszentrums tätig war.

Rebbe wies darauf hin, dass es während der Trainersuche im vergangenen Dezember keine Überlegung war, den Schritt mit Jonker schon im Winter zu machen. "Wir hatten natürlich Kontakt, aber erst gestern wurde das konkret", so Rebbe, der keine weiteren Gründe nennen wollte, warum Jonker vor zwei Monaten keine Option war. "Jonker war immer auf unseren Listen, aber mehr möchte ich dazu nicht sagen."

Freddie Ljungberg und Uwe Speidel als Assistenztrainer

Andries Jonker und Freddie Ljungberg im vergangenen November beim FC Arsenal.

Andries Jonker und Freddie Ljungberg im vergangenen November beim FC Arsenal. imago

Als einer der Assistenztrainer kommt Freddie Ljungberg mit nach Wolfsburg. Der frühere schwedische Nationalspieler spielte lange bei Arsenal (1998 bis 2007). "Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit." Ljungberg spielte 75-mal für Schweden. Ein weiterer "Co" ist Uwe Speidel.

Start mit zwei Auswärtspartien: In Mainz und Leipzig

Die Ernennung von Jonker zum Cheftrainer der Wolfsburger überrascht insofern, als dass die Verantwortlichen des VfL keinen der üblichen Trainer, die auf dem Markt erhältlich sind und gehandelt wurden, mit dieser Mission betrauten. Wolfsburg rangiert auf Platz 14, zum Relegationsplatz haben die Wölfe zwei Zähler Vorsprung, der erste direkte Abstiegsplatz ist vier Zähler entfernt. Jonker startet mit zwei Auswärtspartien - am Samstag geht es zum 1. FSV Mainz 05, am Wochenende darauf muss der VfL zum Tabellenzweiten RB Leipzig. Jonkers Heimdebüt steigt am 25. Spieltag mit dem Duell gegen den derzeitigen Tabellenletzten SV Darmstadt 98.

16 mehr oder wenige bekannte Gesichter im Kader - plus Gomez

Für den 54-Jährigen ist es die erste Cheftrainerstelle in einer der großen Ligen. Aus seiner Zeit als Assistenztrainer bei den Niedersachsen unter Felix Magath und Lorenz-Günther Köstner (Juli 2012 bis Juni 2014) kennt er noch folgende Spieler aus dem aktuellen Kader (auch wenn einige damals noch in der Jugend des VfL waren): Diego Benaglio, Marcel Schäfer, Luiz Gustavo, Robin Knoche, Ricardo Rodriguez, Maximilian Arnold, Paul Seguin, Christian Träsch, Vieirinha, Hendrik Hansen, Jannes Horn, Robin Ziegele, Amara Condé, Max Grün, Sebastian Stolze und Ashkan Dejagah.

Gomez explodierte unter Jonker

Mario Gomez und Andries Jonker jubelten in der Endphase der Saison 2010/11 häufig zusammen.

Mario Gomez und Andries Jonker jubelten in der Endphase der Saison 2010/11 häufig zusammen. imago

In seiner Zeit als Assistent von Louis van Gaal beim FC Bayern übernahm Jonker nach der Entlassung seines Landmanns die Münchner Profis und führte sie in den fünf verbleibenden Spielen der Saison 2010/11 (vier Siege, ein Remis) in die Champions League.

Interessant dabei: Der jetzige Wolfsburger Torjäger Mario Gomez erzielte damals unter Jonker in diesen fünf Spielen insgesamt neun Tore und legte zwei weitere Treffer auf. Dabei schnürte er zwei Dreierpacks gegen Leverkusen (beim 5:1) und auf St. Pauli (beim 8:1) - insgesamt war der Nationalspieler in dieser Runde 28-mal erfolgreich.

Das erste Training unter Jonker findet um 15.30 Uhr statt.

bst

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