Minus neun Grad, schlechte Platzverhältnisse, ein früher Rückstand: Es gibt leichtere Bedingungen, um erfolgreich in ein Fußballjahr zu starten. Der FC Bayern trotzte ihnen spät und gewann dank des Doppelpacks von Robert Lewandowski mit 2:1. "Es war die letzte Situation im Spiel, da muss man Qualität zeigen und alles probieren, zum Glück habe ich das geschafft", sagte der Matchwinner.
Trainer Carlo Ancelotti war mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden, aber: "Was mir gefallen hat, ist der Wille und der Charakter, den die Mannschaft gezeigt hat. Deshalb haben wir das Spiel am Ende doch noch gewonnen."
Fünf Erkenntnisse kann Ancelotti aus dem Sieg ziehen, der die Herbstmeisterschaft am 20. Januar endgültig sicherte.
Erkenntnis 1: Auf Robert Lewandowski ist Verlass
Mit seinen Treffern 13 und 14 in dieser Saison begann er die Jagd auf Pierre-Emerick Aubameyang (16 Tore). Der Torjäger wirkte extrem motiviert, ging weite Wege und holte sich Bälle nahe der Mittellinie. Hier und da übertrieb er es aber mit Einzelaktionen. Dennoch: Er hat die eingebaute Torjägergarantie, ein Ausfall wäre für die Bayern nicht zu ersetzen.
Erkenntnis 2: Müller glücklos
Thomas Müller sucht nach wie vor seine Form. Der Weltmeister lief viel, probierte, ackerte - und blieb glücklos. Wirkliche Torgefahr konnte er nicht erzeugen.
Erkenntnis 3: Das Risiko mit Alonso
Xabi Alonso bleibt ein Sicherheitsrisiko, wenn der Gegner ihn aggressiv anläuft. Auf diese Weise holte sich der Stratege in der ersten Hälfte eine Gelbe Karte ab, weil er einen Ballverlust nur per Foul kompensieren konnte. Auch ansonsten spielte er ungewohnt viele Fehlpässe.
Erkenntnis 4: FC Bayern startet schläfrig
Die Bayern müssen häufiger besser in eine Partie starten. Schon beim 3:1 in Mainz Anfang Dezember ließen sie sich überrumpeln, ebenso in der Hinrunde gegen Ingolstadt. Frühe Rückstände erschweren ihnen das Leben, weil die Gegner dann noch kompakter verteidigen. Positiv: Sie kamen auch dieses Mal zurück und gewannen das Spiel.
Erkenntnis 5: Standards helfen
Standards können helfen: Unter Pep Guardiola fiel so gut wie nie ein Tor nach einer Ecke, oft wurden diese kurz ausgeführt und der Ball hintenrum gespielt. In Freiburg erzielte Lewandowski den Ausgleich nach einer Costa-Ecke. Weitere Beispiele: Mats Hummels' Siegtreffer gegen Leverkusen oder Thomas Müllers Tor beim 4:1 gegen Eindhoven, beide auch nach Eckbällen.
Es bleibt also einiges an Arbeit für Ancelotti und seine Mannschaft. Sie haben dafür aber genügend Zeit, die englischen Wochen beginnen erst nach dem 19. Spieltag. Bis dahin spielen die Münchner jeweils samstags bei Werder Bremen und daheim gegen Schalke 04.