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Videobeweis: Ein Novum für die Nationalelf

Bundesliga testet 2017/18

Videobeweis: Ein Novum für die Nationalelf

Der Videobeweis rückt immer näher: Im Länderspiel wird getestet.

Der Videobeweis rückt immer näher: Im Länderspiel wird getestet. imago

Im Länderspiel in Italien wird ein "Semi-Live-Test" stattfinden. Das portugiesische Schiedsrichterteam des Spiels werde Zugang zu zwei Referees haben, die in einem Raum im Stadion sitzen. Dort seien alle Kamerakanäle abrufbar, erklärte Johannes Holzmüller, Leiter der FIFA-Abteilung für Technologie-Innovation. Holzmüller führte aus, dass es vier Auslösungssituationen für den Video-Assistenten gibt. Wenn ein Tor fällt, bei einer Elfmeterentscheidung, bei Roten Karten und wenn fälschlicherweise eine Karte gezeigt wird. Treten solche spielentscheidenden Momente ein, kann der Schiedsrichter via Headset die Informationen anfragen. In die andere Richtung kann aber auch der sogenannte "Video Assistent Referee" tätig werden und den Schiedsrichter auf Fehler aufmerksam machen. Später soll dann auch der Referee auf dem Rasen die Möglichkeit haben, strittige Spielszenen auf einem Monitor am Spielfeldrand noch einmal zu sehen.

Im portugiesischen Referee-Team ist FIFA-Schiedsrichter Manuel de Sousa (41), WM-Teilnehmer 2012, Videoassistent. Hellmut Krug von der deutschen Schiedsrichterkommission weilt als Beobachter in Mailand vor Ort.

Es ist das zweite Mal, dass der Video-Schiedsrichter bei einem Länderspiel zum Einsatz kommt, Anfang September war dies im Spiel zwischen Italien und Frankreich erstmals der Fall. Entwickelt wurde die Technik in den Niederlanden, wo sie bereits in Pflichtspielen mitunter zum Einsatz kommt. Beim Pokalspiel zwischen Ajax Amsterdam und Willem II (5:0) im September hatte dabei erstmals der Referee aus dem Übertragungswagen entscheidend eingegriffen.

Schmadtke beschwert sich über sogenannte Experten

Krug, der in Deutschland Projektleiter ist, führte aus, dass bereits seit Saisonstart die hiesigen Unparteiischen üben. Wird es in Zukunft dann zu einer einheitlichen Linie kommen? Im Interview mit dem kicker (Montagausgabe) beklagte sich Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke zuletzt über die "sogenannten Schiedsrichter-Experten. Was die von sich geben, finde ich ausgesprochen bemerkenswert. Ein Experte zeichnet sich nach meinem Verständnis dadurch aus, dass er eine klare Meinung äußert. Den Eindruck habe ich aktuell überhaupt nicht. Das ist ein ständiges 'kann man', 'hätte man' oder 'vielleicht'. Mich interessiert nur: War die Entscheidung richtig oder falsch?"

Bundesliga testet ab 2017/18

Auch Krug gab auf der Pressekonferenz zu, dass es zwischen Experten, TV-Sendern und Kommentatoren oft unterschiedliche Auffassungen gebe. Deshalb liegt gerade hier ein Schwerpunkt, dass "bei der Einordnung von Vergehen" eine Einheitlichkeit erzielt werden müsse. Denn trotz der Fernsehbilder fallen die Interpretationen oft unterschiedlich aus. Der Einsatz der Zeitlupe könne etliche Vergehen zeigen, aber sie alleine sei nicht ausschlaggebend – auch die Normalgeschwindigkeit einer Szene sei Teil einer Entscheidungsfindung und was für eine Dynamik in der Situation gesteckt habe. In der Bundesliga beginnt die heiße Phase in der Saison 2017/18, dann wird hier der Video Assistant Referee getestet werden.

tru

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