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Schwere Vorwürfe gegen Englands Nationaltrainer Allardyce

Gab 61-Jähriger Tipps zum Umgehen von Transferregeln?

Schwere Vorwürfe gegen Englands Nationaltrainer Allardyce

Wird sich gegenüber seinem Arbeitgeber erklären müssen: Englands Nationaltrainer Sam Allardyce.

Wird sich gegenüber seinem Arbeitgeber erklären müssen: Englands Nationaltrainer Sam Allardyce. imago

Der "Daily Telegraph" berichtet in einer großen Enthüllungsstory über zwei Treffen von Allardyce mit angeblichen Investoren aus dem Fernen Osten, bei denen es sich in Wirklichkeit um verdeckte Reporter des "Telegraph" handeln soll. Heimliche Filmaufnahmen sollen das Meeting belegen.

In dem Gespräch, das im August kurz nach seiner Berufung zum Nationaltrainer stattfand, soll der Coach gesagt haben, dass es weiterhin möglich sei, die "lächerlichen" Regularien des englischen Verbandes FA bezüglich Dritteigentümer-Verträgen zu umgehen ("Das ist kein Problem"). Die FA verbot im Jahr 2008 die sogenannte "third-party ownership", die es Firmen erlaubt, Anteile an einem Fußballer zu besitzen und so an künftigen Ablösesummen beteiligt zu werden. Die FIFA zog 2015 nach.

Trainersteckbrief Allardyce
Allardyce

Allardyce Sam

Dem "Telegraph" zufolge soll Allardyce einen Beratervertrag mit den "Investoren" über umgerechnet 462.000 Euro abgeschlossen haben. Außerdem machte er sich angeblich über seinen Vorgänger Roy Hodgson lustig ("Er bringt alle zum Einschlafen") und äffte dessen Stimme nach.

Einem Bericht der BBC zufolge beschäftigen die Vorwürfe gegen Allardyce, der sich bislang noch nicht selbst geäußert hat, bereits den FA-Vorstand. Noch am Dienstag soll entschieden werden, ob Ermittlungen gegen den Nationaltrainer aufgenommen werden. Verbandspräsident Greg Clarke sagte der "Daily Mail": "Ich will alle Fakten haben. Um eine gerechte Entscheidung zu fällen, müssen wir der ganzen Sache auf den Grund gehen. Eine Vorverurteilung ist nicht angebracht. Bei solchen Vorwürfen muss man erst einmal tief durchatmen."

Am Sonntag gibt Allardyce sein Aufgebot für die WM-Qualifikationsspiele gegen Malta (8. Oktober) und in Slowenien (11. Oktober) bekannt. Nach den Enthüllungen des "Telegraph" ist die Zukunft des 61-Jährigen als Nationaltrainer allerdings ungewiss.

ski/dpa