Bundesliga

Der FC Bayern erdrückt seine Gegner

Vorrunde dient nur noch zum Aufwärmen

Der FC Bayern erdrückt seine Gegner

Die Pflicht ist erledigt: Der FC Bayern freut sich mal wieder über den Gruppensieg.

Die Pflicht ist erledigt: Der FC Bayern freut sich mal wieder über den Gruppensieg. Getty Images

Guardiola und seine Mannschaft wissen sehr gut, dass die Vorrunde in Europas Königsklasse längst kein Gradmesser mehr für den Rekordmeister ist. Der vorzeitige Gruppensieg ist schön, irgendwo aber auch Pflicht und mittlerweile Routine. Ein Gegner wie der griechische Meister kann dem FCB normalerweise nicht gefährlich werden.

In der Allianz-Arena waren die Münchner in dieser Vorrunde wieder eine Macht. Die drei Heimspiele endeten 5:0 gegen Zagreb, 5:1 gegen den FC Arsenal und nun eben 4:0 gegen Piräus, ein weitaus höherer Sieg wäre bei einer besseren Chancenverwertung und ohne die Rote Karte für Holger Badstuber möglich gewesen.

Das Schema ist mittlerweile fast immer identisch, die Bayern überrollen ihre bemitleidenswerten Gegner bereits in der ersten Halbzeit. Gegen Piräus stand es nach 19 Minuten 3:0, Partie entschieden. Zagreb hatte sich nach 28 Minuten schon vier Treffer gefangen, selbst der FC Arsenal lag nach 45 Minuten mit 0:3 in München hinten. Eine Tendenz, die schon in der vergangenen Saison angefangen hat, der FC Porto beispielsweise musste im Viertelfinal-Rückspiel zur Halbzeit gar ein 0:5 schlucken.

Guardiola setzt auf geballte Offensivpower

Guardiolas derzeitiger taktischer Kniff besteht in einer Aufstellung aus geballter Offensivpower. Auch gegen Piräus ließ er vor dem Sechser Arturo Vidal mit Arjen Robben, Douglas Costa, Thomas Müller, Kingsley Coman und Robert Lewandowski alle fünf verfügbaren Angreifer ran. Die gegnerische Defensive wird dadurch förmlich erdrückt, die Verteidiger wissen gar nicht, wen sie nun zuerst und am aufmerksamsten decken müssen. Kein Wunder, dass gegen die Griechen bis auf den frühzeitig ausgewechselten Robben - muskuläre Probleme, eine Vorsichtsmaßname - alle trafen. Schon gegen Köln (5:0) und Stuttgart (4:0) hatte Guardiola so offensiv aufgestellt, gerade in Heimspielen scheint er damit ein probates Mittel gegen die defensiven Gegner gefunden zu haben.

Müller: "Wir sind gut in der Spur"

Die Bayern wissen aber auch, dass die wirklich harten Prüfungen in der Königsklasse erst im Frühjahr kommen, die Vorrunde für sie nicht mehr als eine Aufwärmrunde war. "Noch liegt ein harter Weg vor uns. Wir wollen das Ding gewinnen. Das ist natürlich nicht alternativlos. Es gibt einige Mannschaften, die dieses Ziel haben. Hinten raus wird es eng, wenn es ins Viertel- oder Halbfinale geht. Aber wir sind gut in der Spur", blickt Thomas Müller voraus. Er weiß: Es wird auch auf die Tormaschinerie ankommen, wenn der Weg bis zum Endspiel nach Mailand gehen und dort erfolgreich beendet werden soll. Und erst in der K.-o.-Runde sind Guardiolas Worte von einem Finale auch angemessen.

Frank Linkesch