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Devise: Keine Panik

DFB-Sicherheitschef zu Spielabsage

Devise: Keine Panik

Wenn Erkenntnisse vorliegen, müssen auch klare Maßnahmen getroffen werden, so DFB-Sicherheitschef Hendrik Große Lefert.

Wenn Erkenntnisse vorliegen, müssen auch klare Maßnahmen getroffen werden, so DFB-Sicherheitschef Hendrik Große Lefert. picture alliance

Gefasst, mit ruhiger Stimme, erklärte er, warum die Partie nicht stattfand. "Wir haben immer wieder Kenntnisse in Absprache mit der Polizei erhalten. Aus unserer Sicht ist das die Verantwortung, die wir als Veranstalter gegenüber Zuschauern und Behörden haben." Besonnen reagierten die Fans, die bereits im Stadion waren, und auch diejenigen auf den Straßen. Das wird für Große Lefert, ja für alle Sicherheitsexperten in DFL, DFB und den zuständigen Behörden in gewisser Weise beruhigend sein. Denn, so bemerkte der DFB-Mann: "Wir setzen auch ganz klar auf die Zuschauer. Wir alle müssen wachsam sein."

Aufklärungsarbeit und Risikoanalyse entscheiden über Maßnahmen

Stadien, Anreisewege. All das sind verwundbare Punkte. Doch nun vorschnell zu urteilen, ja gar den Bundesliga-Spieltag am Wochenende in vorauseilendem Gehorsam abzusagen, das hätte auch der ehemalige Polizeibeamte nicht begrüßt. "Für uns ist wichtig, dass vor Ort genaue Aufklärungsarbeit geleistet wird und eine Risikoanalyse durchgeführt wird. Anhand dessen werden Maßnahmen mit Polizei, Behörden, Zuschauern und allen weiteren Beteiligten getroffen." Das kann von gesonderten Einlasskontrollen, verstärkter Polizeipräsenz bis hin zur eben gesehenen Konsequenz der Spielabsage führen. Zumindest dann, wenn es die entsprechende Erkenntnislage gebe. Für das Wochenende sei dies nicht der Fall. "Wir haben in der aktuellen Situation keine Hinweise darauf, dass der Spieltag gefährdet ist." Anders eben als der Freundschaftskick in Hannover.

Eine "Situation, die in dieser extremen Form einmalig war"

Die Frage stellt sich: Kann die Bedrohung durch Gewalt, Hass, Terror ein Szenario sein, das Liga oder Nationalmannschaft künftig wie ein stummer, schrecklicher Schatten begleitet? Große Lefert glaubt nicht daran. Vielmehr an eine "Situation, die in dieser extremen Form einmalig war".

Keine Panik. Das vermittelt der 40-Jährige zwischen den Zeilen, die sehr wenig Fußballdeutsch und sehr viel von Beamtendeutsch beinhalten. Allein das unterstreicht das Neue, das Unerwartete in dieser Situation, die eben die Ausnahme bleiben soll. "Die wichtige Botschaft ist: Es muss im Einzelfall vor Ort geprüft werden."

Große Lefert sagte das, als er auf jenen Artikel auf der DFB-Homepage angesprochen wurde. Er sagte dazu auch: "Die Frage ist nicht, inwieweit sich die Fans in Stadien sicher fühlen können. Sie sind sicher. Wir haben aber, wenn Erkenntnisse vorliegen, auch klare Maßnahmen zu treffen. Und in der gestrigen Situation hat man dokumentiert: Trotz des deutlich formulierten Wunsches, dass das Spiel stattfinden soll, hat man nicht experimentiert."

Benni Hofmann