"Gewann, überzeugte und gefiel", titelte die Marca kurz und knapp. Das traf auf La Roja auch zu, die Spanier wussten speziell im ersten Abschnitt spielerisch zu gefallen. Die erste Großchance vergab Cesc Fabregas, der die Mannschaft als einzige Stammkraft in seinem 100. Länderspiel als Kapitän aufs Feld führte. Wenig später machte es Debütant Mario besser: Der Rechtsverteidiger vom FC Villareal erwies sich als echte Option und verwerte die blinde wie punktgenaue Flanke von Bayerns Thiago per Kopf - 1:0 (22.).
Dabei blieb es auch, weil Ukraine-Keeper Andriy Pyatov bei einem Elfmeter Fabregas das Jubiläumstor verwehrte (25.). Und weil Spaniens Schlussmann David de Gea so richtig heiß lief: Zehn Paraden - darunter mehrere hundertprozentige Chancen - ließen den 24-Jährigen zum Matchwinner aufsteigen. Als Reaktion auf die 28 Schüsse (davon elf aufs Tor), die die Ukrainer abfeuerten, schrieb die AS: "Es gibt Stallone-Filme mit weniger Schlägen als bei der Partie in Kiew." Dass de Gea längst in der europäischen Spitzenklasse angekommen ist, das bestätigte auch Sir Alex Ferguson im exklusiven kicker-Interview , in dem er sagte: "Es gibt Ronaldo und Messi und es gibt Neuer und de Gea."
Presse lobt funktionierendes Trio
Neben dem Torhüter von Manchester United begeisterte die spanische Presse allen voran die Offensivreihe um Bayerns Thiago, Reals Isco und Celtas Nolito. "Hohe Kunst" lobte die AS die gut geölte Passmaschinerie (455 erfolgreiche Abspiele), die drei seien ein Beweis, dass "man schön und gut spielen kann". Weil im Vergleich zu den sonstigen Leistungsträgern kaum ein Qualitätsabfall zu spüren war, sehen die spanischen Gazetten einem Umbruch gelassen entgegen.
"Wir haben da schon einen richtig großen Vorrat an hervorragenden Spielern. Das macht die Arbeit des Trainers natürlich leichter", so del Bosque. Nach dem achten Quali-Sieg hintereinander gestand der 64-Jährige: "Das hat geholfen, um zu wissen, dass es auch noch andere Spieler gibt, die das leisten können. Es wird schwer, nur 23 Akteure für Frankreich auszusuchen. Wir werden uns stark von ihrer Entwicklung leiten lassen."
Es wird schwer, nur 23 Akteure für Frankreich auszusuchen.
Spaniens Trainer Vicente del Bosque hat die Qual der Wahl
Von der Entwicklung - oder der Verletztenliste. Im Spiel gegen Luxemburg am Freitag musste La Roja am eigenen Leib erfahren, wie schnell es gehen kann. Beim 4:0-Erfolg der Selección, mit dem man auch das EM-Ticket endgültig löste , mussten binnen 23 Minuten zwei Hoffnungsträger für Frankreich verletzt runter.
Banger Blick nach unten: Alvaro Morata musste gegen Luxemburg mit einer Trage vom Feld gebracht werden. imago
Spielgestalter David Silva fällt mit einer Knöchelverletzung nur zwei bis drei Wochen aus. Angreifer Alvaro Morata, der bei Juventus Turin zuletzt aufgetrumpft hatte, erwischte es da schon schwerer. Zumindest die erste Vermutung eines Wadenbeinbruchs bestätigte sich nicht, der 22-Jährige muss mit einer schweren Muskelverletzung im Unterschenkel länger pausieren. Ein derartiges Szenario im nächsten Sommer träfe die Iberer hart, nichtsdestotrotz stünden Thiago & Co. bereit.