Bundesliga

Das Seuchenjahr des Marco Reus

Bierhoff stärkt dem Nationalspieler den Rücken

Das Seuchenjahr des Marco Reus

Zurück im Lauftraining: Marco Reus am Donnerstag.

Zurück im Lauftraining: Marco Reus am Donnerstag. imago

Zumindest Lauftraining absolviert der schnelle Offensivmann nun wieder am Ende eines Jahres, das für ihn auch ohne den Strafbefehl von 540.000 Euro reichlich Frust und Ärger brachte. Reus, der jahrelang ohne gültigen Führerschein am Steuer seines Autos gesessen hat, steht vor einem kompletten Neustart und wird dabei garantiert mit Argusaugen beobachtet werden.

Das zu Ende gehende Jahr als Seuchenjahr zu bezeichnen, wäre wohl noch ein zu milder Ausdruck, um eine Phase zu beschreiben, in der für einen der besten deutschen Fußballer fast alles schief ging. Erst musste er wegen eines Syndesmoserisses auf seine Teilnahme an der WM verzichten. Im September folgte die nächste schwere Verletzung, als Reus sich einen Teilriss des Außenbandes zuzog. Damit nicht genug: Ende November erlitt der 25-Jährige beim Spiel in Paderborn einen Abriss des Außenbandes und kommt nun erst allmählich wieder auf die Beine.

Sieben Bundesliga-Einsätze, jeweils zwei in der Champions League und im DFB-Pokal, mehr war für Reus nicht drin in der aktuellen Saison. Da passt der nun erlittene Imageschaden fast ins schräge Bild über den Mann, der mit seinen Slalomläufen eine ganze gegnerische Hintermannschaft aus den Angeln heben kann. Im Netz muss der flotte Angreifer jede Menge Spott ertragen, aber der Unterstützung seines Klubs darf er sich natürlich gewiss sein. "Wir stehen zu Marco wie eine Eins", versicherte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke Sky Sports News.

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"Ich war in dieser Situation viel zu naiv", sagt Reus rückblickend. Er wolle nun möglichst bald seine Führerschein-Prüfung nachholen, kündigte er an. Und so schnell wie möglich will er auch wieder auf dem Rasen Vollgas geben.

Bewährungschance bei der Nationalelf

Dann auch wieder in der Nationalmannschaft, bei der die Tür nach wie vor offen ist, wie DFB-Teammanager Oliver Bierhoff am Freitag gegenüber der dpa betonte. "Marco hat die Chance verdient zu zeigen, dass er nun die richtigen Konsequenzen zieht", meinte Bierhoff und sprach von einem "großen Fehler" Reus': "Das sieht er genauso." Man fordere seitens des DFB in Bezug auf "gewisse Verhaltensweisen und Werte" viel ein. Das bedeute aber nicht, dass "unsere Spieler frei sind von Fehlern, da schließe ich uns mit ein".

Oliver Bitter