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Nur der Star ist nicht "Made in Russia"

Russland: Junges Team als große Unbekannte

Nur der Star ist nicht "Made in Russia"

Legt auch bei der "Sbornaja" Wert auf Disziplin: Star-Coach Fabio Capello.

Legt auch bei der "Sbornaja" Wert auf Disziplin: Star-Coach Fabio Capello. imago

Am Mittwoch wird Capello 68 Jahre alt, damit ist er der älteste Trainer bei der WM in Brasilien. Der bestbezahlte soll der Italiener auch sein, im Januar wurde sein Vertrag bis zur WM 2018 in Russland verlängert, angeblich zu einem fürstlichen Salär von mehr als acht Millionen Euro im Jahr. Keine Frage, bei den Russen steht der Star nicht auf, sondern neben dem Platz, das sehen auch die Spieler so: "Er ist ein großer Trainer, der mit seinen Mannschaften alles gewonnen hat, was möglich ist. Er ist eine große Persönlichkeit im Weltfußball", sagt Abwehr-Recke Vasiliy Berezutskiy: "Deswegen kann ich zu 100 Prozent zustimmen: Fabio ist der unumstrittene Star des Teams."

Nicht zuletzt dank Capello kehrt Russland in Cuiaba nach zwölf langen Jahren ohne WM-Teilnahme wieder auf die große Bühne zurück. Der Italiener ist unumstritten, auch für seine Entscheidung, nur Spieler aus der heimischen Liga für die WM zu nominieren, erhielt er volle Rückendeckung. "Es ist gut für den Zusammenhalt, dass alle zusammen in einer Liga spielen", sagte Stürmer Maksim Kanunnikov und ergänzte: "Außerdem kennt uns im Ausland niemand."

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WM 2014 in Brasilien

Hart traf die Sbornaja allerdings der Ausfall ihres streitbaren Mittelfeldlenkers Roman Shirokov, der die WM wegen hartnäckiger Achillessehnenbeschwerden verpasst. Wer gegen Südkorea in die Spielmacher-Rolle schlüpft, ist noch unklar, Capello ließ sich nicht in die Karten schauen. So fällt die Wahl wohl zwischen dem kreativen Alan Dzagoev, der zuletzt allerdings angeschlagen war, oder Arbeitsbiene Oleg Shatov. Denkbar ist auch, dass Capello beide zusammen mit Shirokovs Aufgaben betreut.

Minimalziel Achtelfinale - Duell mit Deutschland möglich

Auch wenn die Heim-WM in vier Jahren, nach der Capello dann Schluss machen will, natürlich oberste Priorität genießt: Das Erreichen des Achtelfinals, in dem es dann auch gegen Deutschland gehen könnte, ist in Brasilien das Minimalziel. "Das erwartet auch jeder von uns", sagte Jungstar Alexander Kokorin. Auf dem 23-Jährigen vom Kuranyi-Klub Dynamo Moskau ruhen nach Shirokovs Ausfall viele Hoffnungen.

Auf das Duell mit dem Auftaktgegner hat Capello sein Team gewissenhaft vorbereitet. Vergangenen November, also bevor klar war, dass man bei der WM aufeinandertreffen würde, hatten die Russen in Dubai einen Test gegen die Asiaten mit 2:1 gewonnen. Vor dem richtungsweisenden Wiedersehen holte sich Capello, wie er berichtete, auch Rat bei seinem Landsmann Alberto Zaccheroni, der die japanische Nationalelf trainiert: "Er sagte, sei vorsichtig, sie sind physisch wirklich stark."