EM

Schlechter geht es nicht mehr

13. Juni: Odonkor fehlt jegliches Fußball-Verständnis

Schlechter geht es nicht mehr

Ich weiss zur Stunde nicht, was Jogi Löw seinen Spielern sagen wird, aber ich kann mir denken, dass er neben der rein fachlichen Analyse jetzt auf Psychologie setzt und alle eher stark redet als sie in Sack und Asche zu schimpfen.

Ob sein Weg der richtige ist, wissen wir am späten Montagabend, nicht nur wenn wir doch noch weiter gekommen sind; erst recht, wenn wir auch gut gespielt und an die Leistungen vom Polen-Spiel angeknüpft haben.

Schlechter als gegen die Kroaten geht es zumindest nicht mehr – auch wenn dies zur Stunde einen schwachen Trost bedeutet. Schon in der Anfangsminute beschlich mich angesichts der Körpersprache der meisten deutschen Profis das bittere Gefühl, dass sie nicht über den Sieg nachdenken wollten, sondern lediglich über seine Höhe. Mag man den Anfangs-Auftritt phlegmatisch nennen, mag man es so etwas wie Selbstüberschätzung bezeichnen – volle Konzentration, absolute innere Anspannung sieht anders aus. Fußball ist ein Spiel, bei dem nicht nur das reine Können entscheidet, sondern auch das Hirn und das Herz. Wenn beide weitgehend ausgeschaltet bleiben, wie es gegen Kroatien den Eindruck vermittelte, sinkt jegliche Siegeschance. Doch wer sich im Fußball einmal mental verrannt hat, kann schlecht auf Anhieb den Hebel umlegen.

Zumindest wesentliche Klarheiten hat der Donnerstag gebracht: Metzelder fehlt "tausendfache" Spielpraxis wie Odonkor jegliches Fußball-Verständnis; Klose befindet sich nach wie vor meilenweit von einer annehmbaren Form entfernt und Jansen bleibt auf der Suche nach Sicherheit in der Defensive.

Aber dies sind nur ein paar der vielen Baustellen, mit denen sich Löw in den nächsten Tagen befassen muss.