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Trotz Kritik: UEFA hat keine Zweifel am neuen Modus

"Europa hätte auch genug Qualität für 32 Teams"

Trotz Kritik: UEFA hat keine Zweifel am neuen Modus

UEFA-Vize-Präsident Angel Maria Villar zieht ein rundum positives Fazit.

UEFA-Vize-Präsident Angel Maria Villar zieht ein rundum positives Fazit. picture alliance

Aus Paris berichtet Sebastian Wolff

Der einzige Wehrmutstropfen aus Sicht des Veranstalters: Michel Platini. Den gesperrten Ex-Boss und "Vater" der am Sonntag zu Ende gehenden Endrunde vermisste insbesondere UEFA-Vize Angel Maria Villar.

Der Spanier hat die Veranstaltung im Inneren des Stade de France am Nachmittag mit warmen Worten eröffnet. Für Frankreich, vor allem aber für Platini. "Er kann stolz auf seine EM sein", betonte er, "wir sind in Gedanken bei ihm". Bislang hat er kein Spiel im Stadion besucht – ob sich dies zum Finale ändert? Theodore Theodoridis hat seine Zweifel. "Die Einladung an ihn galt für alle Spiele, er war bislang nicht einmal da", sagt der UEFA-Generealsekretär. Seine Einschätzung: "Ich würde mir wünschen, dass er kommt, glaube es aber nicht."

Franzosen "haben die Lust am Leben gezeigt"

Frankreich gab in den Augen der UEFA-Offiziellen auch ohne Platini ein gutes Bild ab, für Villar gar ein "überragendes. Die Franzosen haben in einer schwierigen Situation gezeigt, dass sie eine der größten Veranstaltungen der Welt organisieren können. Und sie haben der Welt gezeigt, dass sie sich nicht unterkriegen lassen, sie haben die Lust am Leben gezeigt."

Michel Platini

Zu den EM-Spielen eingeladen, aber bislang nicht erschienen: Michel Platini. picture alliance

Nach den Krawallen zu Beginn des Turnieres zieht die UEFA hinsichtlich des Sicherheitsaspektes ein zufriedenes Fazit und muss in der Hinsicht mit weit weniger Widerspruch rechnen als mit jenen durchweg positiven Feststellungen zu dem modifizierten Modus. "Das 24er Feld", befindet Villar, "ist ein Beleg, dass das Niveau steigt, dass es keine Kleinen mehr gibt. Der frische Wind durch zahlreiche Außenseiter zeigt, dass sich das 24er Feld bewährt hat."

"Europa hätte auch genug Qualität für 32 Teams"

Dass sich dieses Rad noch zurückdrehen ließe, erscheint ohnehin unwahrscheinlich - trotz der Kritik. Für 2020 sind die Planspiele bereits fest verabredet, für 2024 sei offiziell noch alles offen. Bevor es eine Rückbesinnung auf einem Modus mit 16 Teams gäbe, würde aber wohl eher eine Aufstockung diskutiert. Theodoridis jedenfalls ist dieser Meinung: "Europa hätte auch genug Qualität für 32 Teams. Ich denke nur, die Qualifikation wäre dann nicht mehr interessant genug. Wir müssen das gut ausbalancieren."

In Frankreich war selbst die Gruppenphase nicht immer interessant, der Modus steht nicht nur in der Kritik, weil er Taktierereien Tür und Tor öffnete, sondern auch, weil die Teams unterschiedlich lange Pausen zwischen den Partien hatten. Immerhin ein Mangel, den die UEFA offen einräumt. "Das ist ein Problem des Formats", sagt Turnierdirektor Giorgio Marchetti, "es entsteht zwischen der Gruppenphase und den Achtelfinals, weil Gruppendritte weiterkommen und nicht vorher feststeht, welche das sein werden." Der Italiener betont: "Das gefällt uns nicht, das sind Dinge, die wir verbessern können." Allerdings nicht durch eine Verkleinerung des Feldes – das haben die Offiziellen trotz der Kritik nahezu ausgeschlossen bei ihrer Turnierbilanz.